Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
schon schlummernden Symptome, und
durch Erzeugung neuer Zufälle, welche
weit beschwerlicher als der vertriebne
Schanker sind. Es brechen nun die Lei-
den des allgemeinen Uebels über kurz (Bu-
bonen) oder über lang (oft erst nach vielen
Monaten) als Tonsillenverschwärung, als
pustulöser oder Fleckenausschlag, als fla-
che, schmerzlose, runde Geschwüre, als
krause Auswüchse am Zäpfchen oder an
den Nasenflügeln, als nächtlich schmerz-
hafte Beinhautgeschwulst, u. s. w. hervor.
Alle diese nachgehends überhand neh-
menden Symptomen sind jedoch nie so
deutlich und festständig, als der vertrieb-
ne Schanker war, vergehen leicht beim
innern Gebrauche des Quecksilbers, um
von Zeit zu Zeit entweder selbst wieder zu
kommen, oder andern venerischen Symp-
tomen unter dieser oder jener Gestalt Platz
zu machen, und man ist nun fast nie der
Heilung, der völligen Austilgung der all-
gemeinen Krankheit sicher. Giebt man zu
wenig von der Arznei, oder unheilkräftige
Präparate derselben, so wird die Krank-
heit keinesweges vernichtet, sondern bricht
mit der Zeit wieder hervor; giebt man
aber diese Merkurialpräparate in langer
Zeit fort, um dem Körper viel davon all-
mählig beizubringen, weil die Schärfe die-
schon schlummernden Symptome, und
durch Erzeugung neuer Zufälle, welche
weit beschwerlicher als der vertriebne
Schanker sind. Es brechen nun die Lei-
den des allgemeinen Uebels über kurz (Bu-
bonen) oder über lang (oft erst nach vielen
Monaten) als Tonsillenverschwärung, als
pustulöser oder Fleckenausschlag, als fla-
che, schmerzlose, runde Geschwüre, als
krause Auswüchse am Zäpfchen oder an
den Nasenflügeln, als nächtlich schmerz-
hafte Beinhautgeschwulst, u. s. w. hervor.
Alle diese nachgehends überhand neh-
menden Symptomen sind jedoch nie so
deutlich und festständig, als der vertrieb-
ne Schanker war, vergehen leicht beim
innern Gebrauche des Quecksilbers, um
von Zeit zu Zeit entweder selbst wieder zu
kommen, oder andern venerischen Symp-
tomen unter dieser oder jener Gestalt Platz
zu machen, und man ist nun fast nie der
Heilung, der völligen Austilgung der all-
gemeinen Krankheit sicher. Giebt man zu
wenig von der Arznei, oder unheilkräftige
Präparate derselben, so wird die Krank-
heit keinesweges vernichtet, sondern bricht
mit der Zeit wieder hervor; giebt man
aber diese Merkurialpräparate in langer
Zeit fort, um dem Körper viel davon all-
mählig beizubringen, weil die Schärfe die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end"><pb facs="#f0194" n="138"/>
schon schlummernden Symptome, und<lb/>
durch Erzeugung neuer Zufälle, welche<lb/>
weit beschwerlicher als der vertriebne<lb/>
Schanker sind. Es brechen nun die Lei-<lb/>
den des allgemeinen Uebels über kurz (Bu-<lb/>
bonen) oder über lang (oft erst nach vielen<lb/>
Monaten) als Tonsillenverschwärung, als<lb/>
pustulöser oder Fleckenausschlag, als fla-<lb/>
che, schmerzlose, runde Geschwüre, als<lb/>
krause Auswüchse am Zäpfchen oder an<lb/>
den Nasenflügeln, als nächtlich schmerz-<lb/>
hafte Beinhautgeschwulst, u. s. w. hervor.<lb/>
Alle diese nachgehends überhand neh-<lb/>
menden Symptomen sind jedoch nie so<lb/>
deutlich und festständig, als der vertrieb-<lb/>
ne Schanker war, vergehen leicht beim<lb/>
innern Gebrauche des Quecksilbers, um<lb/>
von Zeit zu Zeit entweder selbst wieder zu<lb/>
kommen, oder andern venerischen Symp-<lb/>
tomen unter dieser oder jener Gestalt Platz<lb/>
zu machen, und man ist nun fast nie der<lb/>
Heilung, der völligen Austilgung der all-<lb/>
gemeinen Krankheit sicher. Giebt man zu<lb/>
wenig von der Arznei, oder unheilkräftige<lb/>
Präparate derselben, so wird die Krank-<lb/>
heit keinesweges vernichtet, sondern bricht<lb/>
mit der Zeit wieder hervor; giebt man<lb/>
aber diese Merkurialpräparate in langer<lb/>
Zeit fort, um dem Körper viel davon all-<lb/>
mählig beizubringen, weil die Schärfe die-<lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0194] schon schlummernden Symptome, und durch Erzeugung neuer Zufälle, welche weit beschwerlicher als der vertriebne Schanker sind. Es brechen nun die Lei- den des allgemeinen Uebels über kurz (Bu- bonen) oder über lang (oft erst nach vielen Monaten) als Tonsillenverschwärung, als pustulöser oder Fleckenausschlag, als fla- che, schmerzlose, runde Geschwüre, als krause Auswüchse am Zäpfchen oder an den Nasenflügeln, als nächtlich schmerz- hafte Beinhautgeschwulst, u. s. w. hervor. Alle diese nachgehends überhand neh- menden Symptomen sind jedoch nie so deutlich und festständig, als der vertrieb- ne Schanker war, vergehen leicht beim innern Gebrauche des Quecksilbers, um von Zeit zu Zeit entweder selbst wieder zu kommen, oder andern venerischen Symp- tomen unter dieser oder jener Gestalt Platz zu machen, und man ist nun fast nie der Heilung, der völligen Austilgung der all- gemeinen Krankheit sicher. Giebt man zu wenig von der Arznei, oder unheilkräftige Präparate derselben, so wird die Krank- heit keinesweges vernichtet, sondern bricht mit der Zeit wieder hervor; giebt man aber diese Merkurialpräparate in langer Zeit fort, um dem Körper viel davon all- mählig beizubringen, weil die Schärfe die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/194
Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/194>, abgerufen am 23.11.2024.