Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

gesehen wird - die Achtung an, die man vor der Kunst und der Verehrung, die ihr dargebracht wird, empfindet.

Wie überall, so ist auch beim Theater, beim Konzert u.s.w. die größte Pünktlichkeit notwendig. Ganz abgesehen von der Störung, die jedes Zuspätkommen verursacht, verliert man auch den Anfang der dargebotenen Leistung und wird oft im Theater nicht wissen, worum es sich handelt, und so eines großen Teiles des Genusses, den man erwartet, verlustig gehen. Gegen seine Nachbarn aber ist es besonders eine große Rücksichtslosigkeit, wenn man sie veranlaßt aufzustehen, damit man zu seinem Platz gelangen kann. Konnte man wirklich nicht früher als erst nach Anfang des Stückes kommen, so bleibe man wenigstens an irgend einer Ecke im Zuschauerraum, wo man niemand belästigt, ruhig bis zum Schluß des Aktes stehen und nehme erst dann seinen Platz ein, damit man niemand andern stört. Übrigens schädigt man sich selbst sehr häufig durch unpünktliches Kommen auch insofern, als man oft sogar einen ganzen Akt oder ein ganzes Musikstück verliert, da bei vielen Theatern und Konzerten die löbliche Gewohnheit eingeführt ist, die Thüren des Saales oder des Zuschauerraumes

gesehen wird – die Achtung an, die man vor der Kunst und der Verehrung, die ihr dargebracht wird, empfindet.

Wie überall, so ist auch beim Theater, beim Konzert u.s.w. die größte Pünktlichkeit notwendig. Ganz abgesehen von der Störung, die jedes Zuspätkommen verursacht, verliert man auch den Anfang der dargebotenen Leistung und wird oft im Theater nicht wissen, worum es sich handelt, und so eines großen Teiles des Genusses, den man erwartet, verlustig gehen. Gegen seine Nachbarn aber ist es besonders eine große Rücksichtslosigkeit, wenn man sie veranlaßt aufzustehen, damit man zu seinem Platz gelangen kann. Konnte man wirklich nicht früher als erst nach Anfang des Stückes kommen, so bleibe man wenigstens an irgend einer Ecke im Zuschauerraum, wo man niemand belästigt, ruhig bis zum Schluß des Aktes stehen und nehme erst dann seinen Platz ein, damit man niemand andern stört. Übrigens schädigt man sich selbst sehr häufig durch unpünktliches Kommen auch insofern, als man oft sogar einen ganzen Akt oder ein ganzes Musikstück verliert, da bei vielen Theatern und Konzerten die löbliche Gewohnheit eingeführt ist, die Thüren des Saales oder des Zuschauerraumes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0192" n="182"/>
gesehen wird &#x2013; die Achtung an, die man vor der Kunst und der Verehrung, die ihr dargebracht wird, empfindet.</p>
        <p>Wie überall, so ist auch beim Theater, beim Konzert u.s.w. die größte <hi rendition="#g">Pünktlichkeit</hi> notwendig. Ganz abgesehen von der Störung, die jedes Zuspätkommen verursacht, verliert man auch den Anfang der dargebotenen Leistung und wird oft im Theater nicht wissen, worum es sich handelt, und so eines großen Teiles des Genusses, den man erwartet, verlustig gehen. Gegen seine Nachbarn aber ist es besonders eine große Rücksichtslosigkeit, wenn man sie veranlaßt aufzustehen, damit man zu seinem Platz gelangen kann. Konnte man wirklich nicht früher als erst nach Anfang des Stückes kommen, so bleibe man wenigstens an irgend einer Ecke im Zuschauerraum, wo man niemand belästigt, ruhig bis zum Schluß des Aktes stehen und nehme erst dann seinen Platz ein, damit man niemand andern stört. Übrigens schädigt man sich selbst sehr häufig durch unpünktliches Kommen auch insofern, als man oft sogar einen ganzen Akt oder ein ganzes Musikstück verliert, da bei vielen Theatern und Konzerten die löbliche Gewohnheit eingeführt ist, die Thüren des Saales oder des Zuschauerraumes
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0192] gesehen wird – die Achtung an, die man vor der Kunst und der Verehrung, die ihr dargebracht wird, empfindet. Wie überall, so ist auch beim Theater, beim Konzert u.s.w. die größte Pünktlichkeit notwendig. Ganz abgesehen von der Störung, die jedes Zuspätkommen verursacht, verliert man auch den Anfang der dargebotenen Leistung und wird oft im Theater nicht wissen, worum es sich handelt, und so eines großen Teiles des Genusses, den man erwartet, verlustig gehen. Gegen seine Nachbarn aber ist es besonders eine große Rücksichtslosigkeit, wenn man sie veranlaßt aufzustehen, damit man zu seinem Platz gelangen kann. Konnte man wirklich nicht früher als erst nach Anfang des Stückes kommen, so bleibe man wenigstens an irgend einer Ecke im Zuschauerraum, wo man niemand belästigt, ruhig bis zum Schluß des Aktes stehen und nehme erst dann seinen Platz ein, damit man niemand andern stört. Übrigens schädigt man sich selbst sehr häufig durch unpünktliches Kommen auch insofern, als man oft sogar einen ganzen Akt oder ein ganzes Musikstück verliert, da bei vielen Theatern und Konzerten die löbliche Gewohnheit eingeführt ist, die Thüren des Saales oder des Zuschauerraumes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-19T14:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-19T14:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/192
Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/192>, abgerufen am 21.11.2024.