Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.Laßt die Schönen dieser Flur Eure Wahl erfahren: Jch besinge Phyllis nur, Die von achtzehn Jahren, Freundlich, sinnreich, schlau zur Lust, Weiß von Stirne, Hals und Brust, Schwarz von Aug und Haaren. Der mein Thun zu meistern denkt Predigt tauben Ohren. Schmähen hat mich nie gekränkt: Wo ist der gebohren, Welcher allen wohlgefällt? Und woraus besteht die Welt? Mehrentheils aus Thoren. Wer den Wehrt der Freyheit kennt, Nimmt aus ihr die Lehre, Daß was die Natur vergönnt Unser Wohl vermehre. Wißt: es bleibt ein freyer Mann, Den kein Klügeln binden kann, Seiner Zeiten Ehre. J 3
Laßt die Schoͤnen dieſer Flur Eure Wahl erfahren: Jch beſinge Phyllis nur, Die von achtzehn Jahren, Freundlich, ſinnreich, ſchlau zur Luſt, Weiß von Stirne, Hals und Bruſt, Schwarz von Aug und Haaren. Der mein Thun zu meiſtern denkt Predigt tauben Ohren. Schmaͤhen hat mich nie gekraͤnkt: Wo iſt der gebohren, Welcher allen wohlgefaͤllt? Und woraus beſteht die Welt? Mehrentheils aus Thoren. Wer den Wehrt der Freyheit kennt, Nimmt aus ihr die Lehre, Daß was die Natur vergoͤnnt Unſer Wohl vermehre. Wißt: es bleibt ein freyer Mann, Den kein Kluͤgeln binden kann, Seiner Zeiten Ehre. J 3
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Laßt die Schoͤnen dieſer Flur
Eure Wahl erfahren:
Jch beſinge Phyllis nur,
Die von achtzehn Jahren,
Freundlich, ſinnreich, ſchlau zur Luſt,
Weiß von Stirne, Hals und Bruſt,
Schwarz von Aug und Haaren.
Der mein Thun zu meiſtern denkt
Predigt tauben Ohren.
Schmaͤhen hat mich nie gekraͤnkt:
Wo iſt der gebohren,
Welcher allen wohlgefaͤllt?
Und woraus beſteht die Welt?
Mehrentheils aus Thoren.
Wer den Wehrt der Freyheit kennt,
Nimmt aus ihr die Lehre,
Daß was die Natur vergoͤnnt
Unſer Wohl vermehre.
Wißt: es bleibt ein freyer Mann,
Den kein Kluͤgeln binden kann,
Seiner Zeiten Ehre.
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