Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.anacreontisch zu seyn, so wie die anacreontischen, nur aus wenigen Wie sehr auch die satyrische Moral an den Liedern der Alten scheidener. 23 [Spaltenumbruch]
Sublimes itaque possunt esse Odae, vel humiliores; jocosae, vel seriae; tri- stes, vel laetae: satyricae etiam interdum; nunquam epigrammaticae. Ingeniosae sunt quidem; sed ab isto ingenii fluxu, quod Epigrammati proprium est, penitus abhorrent. Trapp, in Praelect. poetic. Voll. II. p. 99. 24 [Spaltenumbruch]
Es können hievon die Anmerkun-
gen des Hn. Pope zu seiner Odyss. Voll. II. p. 157. v. 307. und die Proginnasmi Poe- tici di Udeno Nisiely, Academico Apatista, die den gelehrten Benedetto Fioretti zum Verfasser haben und zu Florenz 1695. herausgekommen sind, im 5ten Bande, Proginn. XLIV. p. 199-203 nachgesehen werden. anacreontiſch zu ſeyn, ſo wie die anacreontiſchen, nur aus wenigen Wie ſehr auch die ſatyriſche Moral an den Liedern der Alten ſcheidener. 23 [Spaltenumbruch]
Sublimes itaque poſſunt eſſe Odæ, vel humiliores; jocoſæ, vel ſeriæ; tri- ſtes, vel lætæ: ſatyricæ etiam interdum; nunquam epigrammaticæ. Ingenioſæ ſunt quidem; ſed ab iſto ingenii fluxu, quod Epigrammati proprium eſt, penitus abhorrent. Trapp, in Prælect. poëtic. Voll. II. p. 99. 24 [Spaltenumbruch]
Es koͤnnen hievon die Anmerkun-
gen des Hn. Pope zu ſeiner Odyſſ. Voll. II. p. 157. v. 307. und die Proginnasmi Poe- tici di Udeno Niſiely, Academico Apatiſta, die den gelehrten Benedetto Fioretti zum Verfaſſer haben und zu Florenz 1695. herausgekommen ſind, im 5ten Bande, Proginn. XLIV. p. 199-203 nachgeſehen werden. <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0018"/> anacreontiſch zu ſeyn, ſo wie die anacreontiſchen, nur aus wenigen<lb/> Zeilen, oder aus einer Strophe beſtehen, dergleichen in den<lb/> Sammlungen franzoͤſiſcher Lieder haͤufig anzutreffen ſind. Und<lb/> dieſe moͤgen den Guardian veranlaſſet haben, den Franzoſen hier<lb/> vorzuwerfen, daß ſie viele Sinngedichte zu Liedern machen. Viel-<lb/> leicht aber hat er auch nur auf die zu epigrammatiſchen und zu<lb/> ſinnreichen Einfaͤlle des ſpielenden Witzes geſehen, die in vielen<lb/> franzoͤſiſchen Liedern vorkommen, und freylich dem Character der<lb/> Oden und der Lieder zuwider ſind. <note place="foot" n="23"><cb/><hi rendition="#aq">Sublimes itaque poſſunt eſſe Odæ,<lb/> vel humiliores; jocoſæ, vel ſeriæ; tri-<lb/> ſtes, vel lætæ: ſatyricæ etiam interdum;<lb/> nunquam epigrammaticæ. Ingenioſæ<lb/> ſunt quidem; ſed ab iſto ingenii fluxu,<lb/> quod Epigrammati proprium eſt, penitus<lb/> abhorrent. Trapp, in Prælect. poëtic.<lb/> Voll. II. p.</hi> 99.</note></p><lb/> <p>Wie ſehr auch die ſatyriſche Moral an den Liedern der Alten<lb/> Antheil gehabt, das beweiſen nicht nur Archilochus und Horaz,<lb/> ſondern es erhellet auch aus dem Beyſpiel des Demodocus beym<lb/> Homer, der dem wolluͤſtigen Koͤnige Alcinous und ſeinen Lieblingen<lb/> von den ſchaͤndlichen Abentheuern der Venus und des Kriegsgottes<lb/> ein Lied ſang, in welchem Plutarch, Suidas und andere Critici<lb/> nicht ſo ſehr eine Allegorie, als eine feine Satyre auf den Hof und<lb/> die Sitten der weichlichen Phaͤacer zu entdecken wiſſen; obwohl<lb/> einige, inſonderheit Scaliger und Cerda, in dieſem Liede mehr<lb/> Luſtreizungen, als Tadel, finden wollen. <note place="foot" n="24"><cb/> Es koͤnnen hievon die Anmerkun-<lb/> gen des Hn. Pope zu ſeiner Odyſſ. <hi rendition="#aq">Voll. II.<lb/> p. 157. v.</hi> 307. und die <hi rendition="#aq">Proginnasmi Poe-<lb/> tici di Udeno Niſiely, Academico Apatiſta,</hi><lb/> die den gelehrten <hi rendition="#aq">Benedetto Fioretti</hi> zum<lb/> Verfaſſer haben und zu Florenz 1695.<lb/> herausgekommen ſind, im 5ten Bande,<lb/><hi rendition="#aq">Proginn. XLIV. p.</hi> 199-203 nachgeſehen<lb/> werden.</note> Virgil iſt deſto be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſcheidener.</fw><lb/></p> </body> </text> </TEI> [0018]
anacreontiſch zu ſeyn, ſo wie die anacreontiſchen, nur aus wenigen
Zeilen, oder aus einer Strophe beſtehen, dergleichen in den
Sammlungen franzoͤſiſcher Lieder haͤufig anzutreffen ſind. Und
dieſe moͤgen den Guardian veranlaſſet haben, den Franzoſen hier
vorzuwerfen, daß ſie viele Sinngedichte zu Liedern machen. Viel-
leicht aber hat er auch nur auf die zu epigrammatiſchen und zu
ſinnreichen Einfaͤlle des ſpielenden Witzes geſehen, die in vielen
franzoͤſiſchen Liedern vorkommen, und freylich dem Character der
Oden und der Lieder zuwider ſind. 23
Wie ſehr auch die ſatyriſche Moral an den Liedern der Alten
Antheil gehabt, das beweiſen nicht nur Archilochus und Horaz,
ſondern es erhellet auch aus dem Beyſpiel des Demodocus beym
Homer, der dem wolluͤſtigen Koͤnige Alcinous und ſeinen Lieblingen
von den ſchaͤndlichen Abentheuern der Venus und des Kriegsgottes
ein Lied ſang, in welchem Plutarch, Suidas und andere Critici
nicht ſo ſehr eine Allegorie, als eine feine Satyre auf den Hof und
die Sitten der weichlichen Phaͤacer zu entdecken wiſſen; obwohl
einige, inſonderheit Scaliger und Cerda, in dieſem Liede mehr
Luſtreizungen, als Tadel, finden wollen. 24 Virgil iſt deſto be-
ſcheidener.
23
Sublimes itaque poſſunt eſſe Odæ,
vel humiliores; jocoſæ, vel ſeriæ; tri-
ſtes, vel lætæ: ſatyricæ etiam interdum;
nunquam epigrammaticæ. Ingenioſæ
ſunt quidem; ſed ab iſto ingenii fluxu,
quod Epigrammati proprium eſt, penitus
abhorrent. Trapp, in Prælect. poëtic.
Voll. II. p. 99.
24
Es koͤnnen hievon die Anmerkun-
gen des Hn. Pope zu ſeiner Odyſſ. Voll. II.
p. 157. v. 307. und die Proginnasmi Poe-
tici di Udeno Niſiely, Academico Apatiſta,
die den gelehrten Benedetto Fioretti zum
Verfaſſer haben und zu Florenz 1695.
herausgekommen ſind, im 5ten Bande,
Proginn. XLIV. p. 199-203 nachgeſehen
werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |