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Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899.

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Schlußbetrachtung. XX.
Idealisten und Theisten, wie für die folgerichtig denkenden Rea-
listen und Pantheisten. Die Verschmelzung der anscheinenden
Gegensätze, und damit der Fortschritt zur Lösung des fundamen-
talen Welträthsels, wird uns aber durch das stetig zunehmende
Wachsthum der Natur-Erkenntniß mit jedem Jahre näher gelegt.
So dürfen wir uns denn der frohen Hoffnung hingeben, daß
das anbrechende zwanzigste Jahrhundert immer mehr jene
Gegensätze ausgleichen und durch Ausbildung des reinen Mo-
nismus
die ersehnte Einheit der Weltanschauung in weiten
Kreisen verbreiten wird 20. Unser größter Dichter und Denker,
dessen 150. Geburtstag wir demnächst begehen, Wolfgang
Goethe,
hat dieser Einheits-Philosophie schon im Anfange des
neunzehnten Jahrhunderts den vollendetsten poetischen Ausdruck
gegeben in seinen unsterblichen Dichtungen: Faust, Prometheus,

Gott und Welt!
"Nach ewigen, ehernen
Großen Gesetzen
Müssen wir Alle
Unseres Daseins
Kreise vollenden."


Schlußbetrachtung. XX.
Idealiſten und Theiſten, wie für die folgerichtig denkenden Rea-
liſten und Pantheiſten. Die Verſchmelzung der anſcheinenden
Gegenſätze, und damit der Fortſchritt zur Löſung des fundamen-
talen Welträthſels, wird uns aber durch das ſtetig zunehmende
Wachsthum der Natur-Erkenntniß mit jedem Jahre näher gelegt.
So dürfen wir uns denn der frohen Hoffnung hingeben, daß
das anbrechende zwanzigſte Jahrhundert immer mehr jene
Gegenſätze ausgleichen und durch Ausbildung des reinen Mo-
nismus
die erſehnte Einheit der Weltanſchauung in weiten
Kreiſen verbreiten wird 20. Unſer größter Dichter und Denker,
deſſen 150. Geburtstag wir demnächſt begehen, Wolfgang
Goethe,
hat dieſer Einheits-Philoſophie ſchon im Anfange des
neunzehnten Jahrhunderts den vollendetſten poetiſchen Ausdruck
gegeben in ſeinen unſterblichen Dichtungen: Fauſt, Prometheus,

Gott und Welt!
„Nach ewigen, ehernen
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[440/0456] Schlußbetrachtung. XX. Idealiſten und Theiſten, wie für die folgerichtig denkenden Rea- liſten und Pantheiſten. Die Verſchmelzung der anſcheinenden Gegenſätze, und damit der Fortſchritt zur Löſung des fundamen- talen Welträthſels, wird uns aber durch das ſtetig zunehmende Wachsthum der Natur-Erkenntniß mit jedem Jahre näher gelegt. So dürfen wir uns denn der frohen Hoffnung hingeben, daß das anbrechende zwanzigſte Jahrhundert immer mehr jene Gegenſätze ausgleichen und durch Ausbildung des reinen Mo- nismus die erſehnte Einheit der Weltanſchauung in weiten Kreiſen verbreiten wird ²⁰ . Unſer größter Dichter und Denker, deſſen 150. Geburtstag wir demnächſt begehen, Wolfgang Goethe, hat dieſer Einheits-Philoſophie ſchon im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts den vollendetſten poetiſchen Ausdruck gegeben in ſeinen unſterblichen Dichtungen: Fauſt, Prometheus, Gott und Welt! „Nach ewigen, ehernen Großen Geſetzen Müſſen wir Alle Unſeres Daſeins Kreiſe vollenden.“

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_weltraethsel_1899/456>, abgerufen am 25.11.2024.