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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868.

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Kieselschalige Strahlwesen oder Radiolarien.
Gesetze vertheilten und in einem gemeinsamen Mittelpunkte vereinigten
Stacheln zusammengesetzt. Bei noch anderen Radiolarien bildet das
Skelet zierliche vielkammerige Gehäuse wie bei den Polythalamien.
Es giebt wohl keine andere Gruppe von Organismen, welche eine
solche Fülle der verschiedenartigsten Grundformen und eine so geome-
trische Regelmäßigkeit, verbunden mit der zierlichsten Architektonik, in
ihren Skeletbildungen entwickelte. Die meisten der bis jetzt bekannt
gewordenen habe ich in dem Atlas abgebildet, der meine Monogra-
phie der Radiolarien begleitet 23). Hier gebe ich Jhnen als Beispiel
nur die Abbildung von einer der einfachsten Gestalten, der Cyrtido-
[Abbildung] Fig. 14.

Cyrtidosphaera echinoides, 400 mal vergrößert. c. Kugelige Cen-
tralkapsel. s. Gitterförmig durchbrochene Kieselschale. a. Radiale Stacheln, welche
von derselben ausstrahlen. p. Pseudopodien oder Scheinfüßchen, welche von der
die Centralkapsel umgebenden Schleimhülle ausstrahlen. l. Gelbe kugelige Zellen,
welche dazwischen zerstreut sind.

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Kieſelſchalige Strahlweſen oder Radiolarien.
Geſetze vertheilten und in einem gemeinſamen Mittelpunkte vereinigten
Stacheln zuſammengeſetzt. Bei noch anderen Radiolarien bildet das
Skelet zierliche vielkammerige Gehaͤuſe wie bei den Polythalamien.
Es giebt wohl keine andere Gruppe von Organismen, welche eine
ſolche Fuͤlle der verſchiedenartigſten Grundformen und eine ſo geome-
triſche Regelmaͤßigkeit, verbunden mit der zierlichſten Architektonik, in
ihren Skeletbildungen entwickelte. Die meiſten der bis jetzt bekannt
gewordenen habe ich in dem Atlas abgebildet, der meine Monogra-
phie der Radiolarien begleitet 23). Hier gebe ich Jhnen als Beiſpiel
nur die Abbildung von einer der einfachſten Geſtalten, der Cyrtido-
[Abbildung] Fig. 14.

Cyrtidosphaera echinoides, 400 mal vergroͤßert. c. Kugelige Cen-
tralkapſel. s. Gitterfoͤrmig durchbrochene Kieſelſchale. a. Radiale Stacheln, welche
von derſelben ausſtrahlen. p. Pſeudopodien oder Scheinfuͤßchen, welche von der
die Centralkapſel umgebenden Schleimhuͤlle ausſtrahlen. l. Gelbe kugelige Zellen,
welche dazwiſchen zerſtreut ſind.

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[339/0364] Kieſelſchalige Strahlweſen oder Radiolarien. Geſetze vertheilten und in einem gemeinſamen Mittelpunkte vereinigten Stacheln zuſammengeſetzt. Bei noch anderen Radiolarien bildet das Skelet zierliche vielkammerige Gehaͤuſe wie bei den Polythalamien. Es giebt wohl keine andere Gruppe von Organismen, welche eine ſolche Fuͤlle der verſchiedenartigſten Grundformen und eine ſo geome- triſche Regelmaͤßigkeit, verbunden mit der zierlichſten Architektonik, in ihren Skeletbildungen entwickelte. Die meiſten der bis jetzt bekannt gewordenen habe ich in dem Atlas abgebildet, der meine Monogra- phie der Radiolarien begleitet 23). Hier gebe ich Jhnen als Beiſpiel nur die Abbildung von einer der einfachſten Geſtalten, der Cyrtido- [Abbildung Fig. 14. Cyrtidosphaera echinoides, 400 mal vergroͤßert. c. Kugelige Cen- tralkapſel. s. Gitterfoͤrmig durchbrochene Kieſelſchale. a. Radiale Stacheln, welche von derſelben ausſtrahlen. p. Pſeudopodien oder Scheinfuͤßchen, welche von der die Centralkapſel umgebenden Schleimhuͤlle ausſtrahlen. l. Gelbe kugelige Zellen, welche dazwiſchen zerſtreut ſind.] 22 *

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/364>, abgerufen am 09.06.2024.