Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.Mit anderen Worten: "Die Keimesentwickelung ist ein Wie dieses biogenetische Grundgesetz der wahre Nachdem nun die Vererbung als die bewirkende Ur¬ In der "generellen Morphologie" hatte ich die Ver¬ Mit anderen Worten: „Die Keimesentwickelung ist ein Wie dieses biogenetische Grundgesetz der wahre Nachdem nun die Vererbung als die bewirkende Ur¬ In der „generellen Morphologie“ hatte ich die Ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0018" n="12"/> <p>Mit anderen Worten: „Die Keimesentwickelung ist ein<lb/> Auszug der Stammesentwickelung; um so vollständiger, je<lb/> mehr durch Vererbung die Auszugs-Entwickelung oder<lb/> Palingenesis beibehalten wird; um so weniger vollständig,<lb/> je mehr durch Anpassung die Fälschungs-Entwickelung<lb/> oder Cenogenesis eingeführt wird.“</p><lb/> <p>Wie dieses biogenetische Grundgesetz der wahre<lb/> Ariadne-Faden ist, der uns durch das verschlungene La¬<lb/> byrinth der Stammesgeschichte leitet, das glaube ich in<lb/> meiner Gastraea-Theorie an dem Beispiele der Gastrula für<lb/> das ganze Thierreich gezeigt zu haben. In meiner Mo¬<lb/> nographie der Kalkschwämme habe ich dasselbe für<lb/> sämmtliche stammverwandte Formen dieser kleinen Thier¬<lb/> gruppe auf das genaueste im Einzelnen nachgewiesen, und<lb/> in meiner Anthropogenie an dem besonderen Beispiele der<lb/> Entwickelungsgeschichte des Menschen nachzuweisen ver¬<lb/> sucht. Alle Vorgänge in der Keimesgeschichte sind ent¬<lb/> weder palingenetischer oder cenogenetischer Natur.</p><lb/> <p>Nachdem nun die Vererbung als die bewirkende Ur¬<lb/> sache der Palingenesis, die Anpassung als die „causa<lb/> efficiens“ der Cenogenesis und Beide zusammen als die<lb/> wesentlichen Factoren der Ontogenesis erwiesen waren,<lb/> musste, es als nächste Aufgabe erscheinen, die Vererbung<lb/> und Anpassung selbst als physiologische Functionen der<lb/> Organismen näher zu ergründen.</p><lb/> <p>In der „generellen Morphologie“ hatte ich die Ver¬<lb/> erbung mit der Fortpflanzung, die Anpassung mit der<lb/> Ernährung in unmittelbaren physiologischen Zusammenhang<lb/> gebracht und damit die Möglichkeit einer mechanischen<lb/> Auffassung und einer physikalisch-chemischen Erklärung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0018]
Mit anderen Worten: „Die Keimesentwickelung ist ein
Auszug der Stammesentwickelung; um so vollständiger, je
mehr durch Vererbung die Auszugs-Entwickelung oder
Palingenesis beibehalten wird; um so weniger vollständig,
je mehr durch Anpassung die Fälschungs-Entwickelung
oder Cenogenesis eingeführt wird.“
Wie dieses biogenetische Grundgesetz der wahre
Ariadne-Faden ist, der uns durch das verschlungene La¬
byrinth der Stammesgeschichte leitet, das glaube ich in
meiner Gastraea-Theorie an dem Beispiele der Gastrula für
das ganze Thierreich gezeigt zu haben. In meiner Mo¬
nographie der Kalkschwämme habe ich dasselbe für
sämmtliche stammverwandte Formen dieser kleinen Thier¬
gruppe auf das genaueste im Einzelnen nachgewiesen, und
in meiner Anthropogenie an dem besonderen Beispiele der
Entwickelungsgeschichte des Menschen nachzuweisen ver¬
sucht. Alle Vorgänge in der Keimesgeschichte sind ent¬
weder palingenetischer oder cenogenetischer Natur.
Nachdem nun die Vererbung als die bewirkende Ur¬
sache der Palingenesis, die Anpassung als die „causa
efficiens“ der Cenogenesis und Beide zusammen als die
wesentlichen Factoren der Ontogenesis erwiesen waren,
musste, es als nächste Aufgabe erscheinen, die Vererbung
und Anpassung selbst als physiologische Functionen der
Organismen näher zu ergründen.
In der „generellen Morphologie“ hatte ich die Ver¬
erbung mit der Fortpflanzung, die Anpassung mit der
Ernährung in unmittelbaren physiologischen Zusammenhang
gebracht und damit die Möglichkeit einer mechanischen
Auffassung und einer physikalisch-chemischen Erklärung
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