Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.Promorphologische Thesen. 52. Die correspondirenden Theilstücke des Stauraxonien-Körpers, welche durch ihre Anzahl, Lagerung und Differenzirung (Gleichheit oder Ungleichheit) die Grundform des stauraxonien Individuums näher bestimmen, sind entweder Parameren (bei den Form-Individuen erster bis dritter Ordnung) oder Antimeren (bei den Metameren und den Ketten-Personen), oder Metameren (bei den Busch-Personen) oder Per- sonen (bei den Stöcken); die grösste promorphologische Bedeutung haben im Allgemeinen die Antimeren, nächstdem die Parameren; ihre Grundform ist stets pyramidal. 53. Alle Stauraxonien zerfallen in zwei Hauptgruppen, je nach- dem die Körpermitte entweder eine der Meridianebenen ist (Zeugiten) oder aber die Hauptaxe, in welcher sich alle Meridianebenen schnei- den (centraxonie Stauraxonien). 54. Die centraxonien Stauraxonien, bei denen die Körpermitte eine Linie (die Hauptaxe) ist, sind entweder I. reguläre Doppel-Pyra- miden (Isostauren); oder II. reguläre Pyramiden (Homostauren); oder III. amphithecte Doppelpyramiden (Allostauren) oder IV. amphithecte Pyramiden (Autopolen); bei allen diesen Formen sind die beiden Pole sämmtlicher Kreuzaxen gleichpolig; es ist also niemals die rechte Seite von der linken verschieden, und ebenso niemals die Rücken- seite von der Bauchseite; jene sowohl als diese sind unter sich con- gruent. 55. Die centrepipeden Stauraxonien oder die Zeugiten, bei denen die Körpermitte eine Ebene (die Medianebene) ist, sind entweder I. halbe amphithecte Pyramiden, oder II. irreguläre Pyramiden (he- teropleure Zeugiten); hier ist stets mindestens eine Kreuzaxe ungleich- polig; es ist also stets die dorsale von der ventralen Seite ver- schieden, und die rechte von der linken, welche hier niemals con- gruent sind. VII. Thesen von den zeugiten Grundformen. 56. Die Formengruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopolen Heterostauren) oder der bilateral-symmetrischen Formen in der zwei- ten Bedeutung des Begriffes, bildet als halbe amphithecte Pyramide die höchste und am meisten differenzirte Grundform der Organismen. 57. Die Zeugiten oder Centrepipeden sind vor allen übrigen or- ganischen Formen ausgezeichnet durch den Besitz von drei un- gleichen idealen Axen (Richtaxen, Euthyni), von denen entweder zwei ungleichpolig sind, die dritte gleichpolig, oder aber alle drei ungleichpolig. 58. Die drei Richtaxen der Zeugiten halbiren sich gegenseitig, stehen auf einander senkrecht und entsprechen den drei Dimensionen Promorphologische Thesen. 52. Die correspondirenden Theilstücke des Stauraxonien-Körpers, welche durch ihre Anzahl, Lagerung und Differenzirung (Gleichheit oder Ungleichheit) die Grundform des stauraxonien Individuums näher bestimmen, sind entweder Parameren (bei den Form-Individuen erster bis dritter Ordnung) oder Antimeren (bei den Metameren und den Ketten-Personen), oder Metameren (bei den Busch-Personen) oder Per- sonen (bei den Stöcken); die grösste promorphologische Bedeutung haben im Allgemeinen die Antimeren, nächstdem die Parameren; ihre Grundform ist stets pyramidal. 53. Alle Stauraxonien zerfallen in zwei Hauptgruppen, je nach- dem die Körpermitte entweder eine der Meridianebenen ist (Zeugiten) oder aber die Hauptaxe, in welcher sich alle Meridianebenen schnei- den (centraxonie Stauraxonien). 54. Die centraxonien Stauraxonien, bei denen die Körpermitte eine Linie (die Hauptaxe) ist, sind entweder I. reguläre Doppel-Pyra- miden (Isostauren); oder II. reguläre Pyramiden (Homostauren); oder III. amphithecte Doppelpyramiden (Allostauren) oder IV. amphithecte Pyramiden (Autopolen); bei allen diesen Formen sind die beiden Pole sämmtlicher Kreuzaxen gleichpolig; es ist also niemals die rechte Seite von der linken verschieden, und ebenso niemals die Rücken- seite von der Bauchseite; jene sowohl als diese sind unter sich con- gruent. 55. Die centrepipeden Stauraxonien oder die Zeugiten, bei denen die Körpermitte eine Ebene (die Medianebene) ist, sind entweder I. halbe amphithecte Pyramiden, oder II. irreguläre Pyramiden (he- teropleure Zeugiten); hier ist stets mindestens eine Kreuzaxe ungleich- polig; es ist also stets die dorsale von der ventralen Seite ver- schieden, und die rechte von der linken, welche hier niemals con- gruent sind. VII. Thesen von den zeugiten Grundformen. 56. Die Formengruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopolen Heterostauren) oder der bilateral-symmetrischen Formen in der zwei- ten Bedeutung des Begriffes, bildet als halbe amphithecte Pyramide die höchste und am meisten differenzirte Grundform der Organismen. 57. Die Zeugiten oder Centrepipeden sind vor allen übrigen or- ganischen Formen ausgezeichnet durch den Besitz von drei un- gleichen idealen Axen (Richtaxen, Euthyni), von denen entweder zwei ungleichpolig sind, die dritte gleichpolig, oder aber alle drei ungleichpolig. 58. Die drei Richtaxen der Zeugiten halbiren sich gegenseitig, stehen auf einander senkrecht und entsprechen den drei Dimensionen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0587" n="548"/> <fw place="top" type="header">Promorphologische Thesen.</fw><lb/> <list> <item>52. 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Promorphologische Thesen.
52. Die correspondirenden Theilstücke des Stauraxonien-Körpers,
welche durch ihre Anzahl, Lagerung und Differenzirung (Gleichheit
oder Ungleichheit) die Grundform des stauraxonien Individuums näher
bestimmen, sind entweder Parameren (bei den Form-Individuen erster
bis dritter Ordnung) oder Antimeren (bei den Metameren und den
Ketten-Personen), oder Metameren (bei den Busch-Personen) oder Per-
sonen (bei den Stöcken); die grösste promorphologische Bedeutung
haben im Allgemeinen die Antimeren, nächstdem die Parameren; ihre
Grundform ist stets pyramidal.
53. Alle Stauraxonien zerfallen in zwei Hauptgruppen, je nach-
dem die Körpermitte entweder eine der Meridianebenen ist (Zeugiten)
oder aber die Hauptaxe, in welcher sich alle Meridianebenen schnei-
den (centraxonie Stauraxonien).
54. Die centraxonien Stauraxonien, bei denen die Körpermitte
eine Linie (die Hauptaxe) ist, sind entweder I. reguläre Doppel-Pyra-
miden (Isostauren); oder II. reguläre Pyramiden (Homostauren); oder
III. amphithecte Doppelpyramiden (Allostauren) oder IV. amphithecte
Pyramiden (Autopolen); bei allen diesen Formen sind die beiden Pole
sämmtlicher Kreuzaxen gleichpolig; es ist also niemals die rechte
Seite von der linken verschieden, und ebenso niemals die Rücken-
seite von der Bauchseite; jene sowohl als diese sind unter sich con-
gruent.
55. Die centrepipeden Stauraxonien oder die Zeugiten, bei denen
die Körpermitte eine Ebene (die Medianebene) ist, sind entweder
I. halbe amphithecte Pyramiden, oder II. irreguläre Pyramiden (he-
teropleure Zeugiten); hier ist stets mindestens eine Kreuzaxe ungleich-
polig; es ist also stets die dorsale von der ventralen Seite ver-
schieden, und die rechte von der linken, welche hier niemals con-
gruent sind.
VII. Thesen von den zeugiten Grundformen.
56. Die Formengruppe der Zeugiten oder Centrepipeden (allopolen
Heterostauren) oder der bilateral-symmetrischen Formen in der zwei-
ten Bedeutung des Begriffes, bildet als halbe amphithecte Pyramide
die höchste und am meisten differenzirte Grundform der Organismen.
57. Die Zeugiten oder Centrepipeden sind vor allen übrigen or-
ganischen Formen ausgezeichnet durch den Besitz von drei un-
gleichen idealen Axen (Richtaxen, Euthyni), von denen entweder
zwei ungleichpolig sind, die dritte gleichpolig, oder aber alle drei
ungleichpolig.
58. Die drei Richtaxen der Zeugiten halbiren sich gegenseitig,
stehen auf einander senkrecht und entsprechen den drei Dimensionen
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