Monaxonform und die homopole Stauraxon-Form ausgeschlossen, weil diese (als Doppelpyramide) selbst stets aus zwei congruenten Meta- meren (Pyramiden) zusammengesetzt ist.
Wenn dagegen die Metameren als subordinirte Bestandtheile eines Form-Individuums fünfter Ordnung, einer Person erscheinen, wie es bei allen Wirbelthieren, Arthropoden und Echinodermen, bei den mei- sten Würmern, Coelenteraten und Phanerogamen der Fall ist, so finden wir die Zahl der Grundformen, welche in ihnen realisirt sind, viel be- schränkter. Es ist dann meistens die Grundform des Metameres dieselbe, wie diejenige der Person, zu der sie gehört, also bei den gegliederten "regulären" Strahlthieren und den regelmässigen Phanero- gamen-Blüthen die Homostauren-Form (reguläre Pyramide), bei den "bilateral-symmetrischen" Thieren und Pflanzen-Sprossen im weiteren Sinne die Heterostauren-Form, (irreguläre Pyramide). Jedoch kommen auch oft Abweichungen von dieser Regel vor, wie z. B. in den ver- schiedenen Metameren ("Blattkreisen") einer einzelnen Phanerogamen- Blüthe, deren Grundform häufig verschieden ist. So ist z. B. oft bei den fünfzähligen "symmetrischen" Blüthen der Papilionaceen, Labiaten etc. das Metamer des Kelches eine fünfseitige reguläre Pyramide (Homo- staure), die übrigen Metameren der Blüthe dagegen halbe zehnseitige amphithecte Pyramiden (Pentamphipleuren). Ebenso sind bei vielen Anneliden die meisten Metameren Eutetrapleure, die vordersten da- gegen, und namentlich der Kopf, Eudipleure; bei Taenia ist umge- kehrt der Kopf tetractinot, die folgenden Metameren (Proglottiden) diphragmisch. In diesen Fällen, wo verschiedene Metameren einer und derselben Person verschiedene Grundformen haben, gilt immer die am höchsten differenzirte Grundform als diejenige der ganzen Person. Da die Grundform der Metameren, ebenso wie diejenige der Personen, zu verschiedenen Lebenszeiten oft eine verschiedene ist, so muss das betreffende Entwickelungs-Stadium bei der promorphologi- schen Bestimmung angegeben werden.
Bei der grossen Mehrzahl aller Metameren, sowohl im Thierreich, als im Pflanzenreich, ist die Grundform die halbe amphithecte Pyra- mide (Zeugiten-Form) und zwar allermeistens die gleichschenkelige Pyramide (Tetrapleura und Dipleura); nächstdem am häufigsten die halbe amphithecte Pyramide mit 3, 5 oder mehr Seiten (Amphipleura) und dann die reguläre Pyramide (Homostaura).
Alles, was von der Grundform der Metameren gesagt ist, welche die Personen zusammensetzen, dasselbe gilt auch von der Grundform der Epimeren, welche in ähnlicher Weise (als hinter einander liegende Theile) Organe und Plastiden constituiren. Wie die Metameren ge- wöhnlich die Grundform der Personen, so theilen die Epimeren die- jenige der Organe und Plastiden, welche sie zusammensetzen.
Grundformen der sechs Individualitäts-Ordnungen.
Monaxonform und die homopole Stauraxon-Form ausgeschlossen, weil diese (als Doppelpyramide) selbst stets aus zwei congruenten Meta- meren (Pyramiden) zusammengesetzt ist.
Wenn dagegen die Metameren als subordinirte Bestandtheile eines Form-Individuums fünfter Ordnung, einer Person erscheinen, wie es bei allen Wirbelthieren, Arthropoden und Echinodermen, bei den mei- sten Würmern, Coelenteraten und Phanerogamen der Fall ist, so finden wir die Zahl der Grundformen, welche in ihnen realisirt sind, viel be- schränkter. Es ist dann meistens die Grundform des Metameres dieselbe, wie diejenige der Person, zu der sie gehört, also bei den gegliederten „regulären“ Strahlthieren und den regelmässigen Phanero- gamen-Blüthen die Homostauren-Form (reguläre Pyramide), bei den „bilateral-symmetrischen“ Thieren und Pflanzen-Sprossen im weiteren Sinne die Heterostauren-Form, (irreguläre Pyramide). Jedoch kommen auch oft Abweichungen von dieser Regel vor, wie z. B. in den ver- schiedenen Metameren („Blattkreisen“) einer einzelnen Phanerogamen- Blüthe, deren Grundform häufig verschieden ist. So ist z. B. oft bei den fünfzähligen „symmetrischen“ Blüthen der Papilionaceen, Labiaten etc. das Metamer des Kelches eine fünfseitige reguläre Pyramide (Homo- staure), die übrigen Metameren der Blüthe dagegen halbe zehnseitige amphithecte Pyramiden (Pentamphipleuren). Ebenso sind bei vielen Anneliden die meisten Metameren Eutetrapleure, die vordersten da- gegen, und namentlich der Kopf, Eudipleure; bei Taenia ist umge- kehrt der Kopf tetractinot, die folgenden Metameren (Proglottiden) diphragmisch. In diesen Fällen, wo verschiedene Metameren einer und derselben Person verschiedene Grundformen haben, gilt immer die am höchsten differenzirte Grundform als diejenige der ganzen Person. Da die Grundform der Metameren, ebenso wie diejenige der Personen, zu verschiedenen Lebenszeiten oft eine verschiedene ist, so muss das betreffende Entwickelungs-Stadium bei der promorphologi- schen Bestimmung angegeben werden.
Bei der grossen Mehrzahl aller Metameren, sowohl im Thierreich, als im Pflanzenreich, ist die Grundform die halbe amphithecte Pyra- mide (Zeugiten-Form) und zwar allermeistens die gleichschenkelige Pyramide (Tetrapleura und Dipleura); nächstdem am häufigsten die halbe amphithecte Pyramide mit 3, 5 oder mehr Seiten (Amphipleura) und dann die reguläre Pyramide (Homostaura).
Alles, was von der Grundform der Metameren gesagt ist, welche die Personen zusammensetzen, dasselbe gilt auch von der Grundform der Epimeren, welche in ähnlicher Weise (als hinter einander liegende Theile) Organe und Plastiden constituiren. Wie die Metameren ge- wöhnlich die Grundform der Personen, so theilen die Epimeren die- jenige der Organe und Plastiden, welche sie zusammensetzen.
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Grundformen der sechs Individualitäts-Ordnungen.
Monaxonform und die homopole Stauraxon-Form ausgeschlossen, weil
diese (als Doppelpyramide) selbst stets aus zwei congruenten Meta-
meren (Pyramiden) zusammengesetzt ist.
Wenn dagegen die Metameren als subordinirte Bestandtheile eines
Form-Individuums fünfter Ordnung, einer Person erscheinen, wie es
bei allen Wirbelthieren, Arthropoden und Echinodermen, bei den mei-
sten Würmern, Coelenteraten und Phanerogamen der Fall ist, so finden
wir die Zahl der Grundformen, welche in ihnen realisirt sind, viel be-
schränkter. Es ist dann meistens die Grundform des Metameres
dieselbe, wie diejenige der Person, zu der sie gehört, also bei den
gegliederten „regulären“ Strahlthieren und den regelmässigen Phanero-
gamen-Blüthen die Homostauren-Form (reguläre Pyramide), bei den
„bilateral-symmetrischen“ Thieren und Pflanzen-Sprossen im weiteren
Sinne die Heterostauren-Form, (irreguläre Pyramide). Jedoch kommen
auch oft Abweichungen von dieser Regel vor, wie z. B. in den ver-
schiedenen Metameren („Blattkreisen“) einer einzelnen Phanerogamen-
Blüthe, deren Grundform häufig verschieden ist. So ist z. B. oft bei den
fünfzähligen „symmetrischen“ Blüthen der Papilionaceen, Labiaten etc.
das Metamer des Kelches eine fünfseitige reguläre Pyramide (Homo-
staure), die übrigen Metameren der Blüthe dagegen halbe zehnseitige
amphithecte Pyramiden (Pentamphipleuren). Ebenso sind bei vielen
Anneliden die meisten Metameren Eutetrapleure, die vordersten da-
gegen, und namentlich der Kopf, Eudipleure; bei Taenia ist umge-
kehrt der Kopf tetractinot, die folgenden Metameren (Proglottiden)
diphragmisch. In diesen Fällen, wo verschiedene Metameren einer
und derselben Person verschiedene Grundformen haben, gilt immer
die am höchsten differenzirte Grundform als diejenige der ganzen
Person. Da die Grundform der Metameren, ebenso wie diejenige der
Personen, zu verschiedenen Lebenszeiten oft eine verschiedene ist, so
muss das betreffende Entwickelungs-Stadium bei der promorphologi-
schen Bestimmung angegeben werden.
Bei der grossen Mehrzahl aller Metameren, sowohl im Thierreich,
als im Pflanzenreich, ist die Grundform die halbe amphithecte Pyra-
mide (Zeugiten-Form) und zwar allermeistens die gleichschenkelige
Pyramide (Tetrapleura und Dipleura); nächstdem am häufigsten die
halbe amphithecte Pyramide mit 3, 5 oder mehr Seiten (Amphipleura)
und dann die reguläre Pyramide (Homostaura).
Alles, was von der Grundform der Metameren gesagt ist, welche
die Personen zusammensetzen, dasselbe gilt auch von der Grundform
der Epimeren, welche in ähnlicher Weise (als hinter einander liegende
Theile) Organe und Plastiden constituiren. Wie die Metameren ge-
wöhnlich die Grundform der Personen, so theilen die Epimeren die-
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/575>, abgerufen am 25.11.2024.
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