tiges, sondern nur Werdendes bieten. Handelt es sich ja doch noch um definitive Sicherstellung des festen Gerüstes jenes erhabenen Lehrgebäudes, welches die organische Morpho- logie der Zukunft ausführen soll. Meine Anstrengungen wer- den hinlänglich belohnt sein, wenn sie frische Kräfte zur Ver- besserung des Gegebenen anregen, und wenn dadurch mehr und mehr der Grundgedanke zur Geltung kommt, welchen ich für die erste und nothwendigste Vorbedingung jedes wirk- lichen Fortschritts auf unserm Wissenschafts-Gebiete halte: der Gedanke von der Einheit der gesammten organischen und anorganischen Natur, der Gedanke von der allgemeinen Wirksamkeit mechanischer Ursachen in allen erkennbaren Er- scheinungen, der Gedanke, dass die entstehenden und die entwickelten Formen der Organismen nichts Anderes sind, als das nothwendige Product ausnahmsloser und ewiger Naturgesetze.
Jena, am 14ten September 1866.
Ernst Heinrich Haeckel.
Vorwort.
tiges, sondern nur Werdendes bieten. Handelt es sich ja doch noch um definitive Sicherstellung des festen Gerüstes jenes erhabenen Lehrgebäudes, welches die organische Morpho- logie der Zukunft ausführen soll. Meine Anstrengungen wer- den hinlänglich belohnt sein, wenn sie frische Kräfte zur Ver- besserung des Gegebenen anregen, und wenn dadurch mehr und mehr der Grundgedanke zur Geltung kommt, welchen ich für die erste und nothwendigste Vorbedingung jedes wirk- lichen Fortschritts auf unserm Wissenschafts-Gebiete halte: der Gedanke von der Einheit der gesammten organischen und anorganischen Natur, der Gedanke von der allgemeinen Wirksamkeit mechanischer Ursachen in allen erkennbaren Er- scheinungen, der Gedanke, dass die entstehenden und die entwickelten Formen der Organismen nichts Anderes sind, als das nothwendige Product ausnahmsloser und ewiger Naturgesetze.
Jena, am 14ten September 1866.
Ernst Heinrich Haeckel.
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[XXIV/0031]
Vorwort.
tiges, sondern nur Werdendes bieten. Handelt es sich ja doch
noch um definitive Sicherstellung des festen Gerüstes jenes
erhabenen Lehrgebäudes, welches die organische Morpho-
logie der Zukunft ausführen soll. Meine Anstrengungen wer-
den hinlänglich belohnt sein, wenn sie frische Kräfte zur Ver-
besserung des Gegebenen anregen, und wenn dadurch mehr
und mehr der Grundgedanke zur Geltung kommt, welchen
ich für die erste und nothwendigste Vorbedingung jedes wirk-
lichen Fortschritts auf unserm Wissenschafts-Gebiete halte:
der Gedanke von der Einheit der gesammten organischen
und anorganischen Natur, der Gedanke von der allgemeinen
Wirksamkeit mechanischer Ursachen in allen erkennbaren Er-
scheinungen, der Gedanke, dass die entstehenden und die
entwickelten Formen der Organismen nichts Anderes sind,
als das nothwendige Product ausnahmsloser und ewiger
Naturgesetze.
Jena, am 14ten September 1866.
Ernst Heinrich Haeckel.
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. XXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/31>, abgerufen am 02.05.2024.
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