Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.seine größern Hilfsmittel nicht benutzen, um in irgend einem Handels- oder Gewerbszweige mit dem Privatmann zu konkurriren. Wenn irgend Etwas dazu beiträgt, die Resultate der Revolution auf gesetzmäßige Weise zu erobern, so sind es die Erleichterungen des industriellen und merkantilischen Verkehrs. Um zu leben, wurden wir geboren, und um leben zu können, müssen wir unsere Hände rühren. Da die Existenz jezt weit schwieriger zu bewältigen ist, als früher, wo die ungleich vertheilten Reichthümer in der Masse noch nicht so sehr den Drang erzeugt hatten, über die Linie der Armuth hinaus zu gehen, so sind die Menschen auch mehr an die materielle Nothwendigkeit gebunden und gewöhnten sich an ein unumgängliches Jnteresse, das sie immer noch neben den sonstigen Tendenzen der Zeit, zu halten und zu schützen suchten. Ja, wäre im vorigen Jahrhundert der Bürgerstand schon so wohlhabend gewesen, wie jezt, hätten Handel und Gewerbe so sehr, wie heute, das nächste Jnteresse in Anspruch genommen, so würde man jene Reihe gewaltsamer Katastrophen nicht erlebt haben, an welche sich die lezten Dezennien unseres Jahrhunderts weit weniger anschließen werden, als es wohl noch die ersten thaten. Die Lenker der Völkerschicksale wissen, wie die stockenden Gewerbe die Ursachen der Unzufriedenheit nähren und die blühenden immer geneigt sind, sich mit der Autorität gegen Tumulte zu verbinden. So haben seine größern Hilfsmittel nicht benutzen, um in irgend einem Handels- oder Gewerbszweige mit dem Privatmann zu konkurriren. Wenn irgend Etwas dazu beiträgt, die Resultate der Revolution auf gesetzmäßige Weise zu erobern, so sind es die Erleichterungen des industriellen und merkantilischen Verkehrs. Um zu leben, wurden wir geboren, und um leben zu können, müssen wir unsere Hände rühren. Da die Existenz jezt weit schwieriger zu bewältigen ist, als früher, wo die ungleich vertheilten Reichthümer in der Masse noch nicht so sehr den Drang erzeugt hatten, über die Linie der Armuth hinaus zu gehen, so sind die Menschen auch mehr an die materielle Nothwendigkeit gebunden und gewöhnten sich an ein unumgängliches Jnteresse, das sie immer noch neben den sonstigen Tendenzen der Zeit, zu halten und zu schützen suchten. Ja, wäre im vorigen Jahrhundert der Bürgerstand schon so wohlhabend gewesen, wie jezt, hätten Handel und Gewerbe so sehr, wie heute, das nächste Jnteresse in Anspruch genommen, so würde man jene Reihe gewaltsamer Katastrophen nicht erlebt haben, an welche sich die lezten Dezennien unseres Jahrhunderts weit weniger anschließen werden, als es wohl noch die ersten thaten. Die Lenker der Völkerschicksale wissen, wie die stockenden Gewerbe die Ursachen der Unzufriedenheit nähren und die blühenden immer geneigt sind, sich mit der Autorität gegen Tumulte zu verbinden. So haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0381" n="379"/> seine größern Hilfsmittel nicht benutzen, um in irgend einem Handels- oder Gewerbszweige mit dem Privatmann zu konkurriren. Wenn irgend Etwas dazu beiträgt, die Resultate der Revolution auf gesetzmäßige Weise zu erobern, so sind es die Erleichterungen des industriellen und merkantilischen Verkehrs. Um zu leben, wurden wir geboren, und um leben zu können, müssen wir unsere Hände rühren. Da die Existenz jezt weit schwieriger zu bewältigen ist, als früher, wo die ungleich vertheilten Reichthümer in der Masse noch nicht so sehr den Drang erzeugt hatten, über die Linie der Armuth hinaus zu gehen, so sind die Menschen auch mehr an die materielle Nothwendigkeit gebunden und gewöhnten sich an ein unumgängliches Jnteresse, das sie immer noch neben den sonstigen Tendenzen der Zeit, zu halten und zu schützen suchten. Ja, wäre im vorigen Jahrhundert der Bürgerstand schon so wohlhabend gewesen, wie jezt, hätten Handel und Gewerbe so sehr, wie heute, das nächste Jnteresse in Anspruch genommen, so würde man jene Reihe gewaltsamer Katastrophen nicht erlebt haben, an welche sich die lezten Dezennien unseres Jahrhunderts weit weniger anschließen werden, als es wohl noch die ersten thaten. Die Lenker der Völkerschicksale wissen, wie die stockenden Gewerbe die Ursachen der Unzufriedenheit nähren und die blühenden immer geneigt sind, sich mit der Autorität gegen Tumulte zu verbinden. So haben </p> </div> </body> </text> </TEI> [379/0381]
seine größern Hilfsmittel nicht benutzen, um in irgend einem Handels- oder Gewerbszweige mit dem Privatmann zu konkurriren. Wenn irgend Etwas dazu beiträgt, die Resultate der Revolution auf gesetzmäßige Weise zu erobern, so sind es die Erleichterungen des industriellen und merkantilischen Verkehrs. Um zu leben, wurden wir geboren, und um leben zu können, müssen wir unsere Hände rühren. Da die Existenz jezt weit schwieriger zu bewältigen ist, als früher, wo die ungleich vertheilten Reichthümer in der Masse noch nicht so sehr den Drang erzeugt hatten, über die Linie der Armuth hinaus zu gehen, so sind die Menschen auch mehr an die materielle Nothwendigkeit gebunden und gewöhnten sich an ein unumgängliches Jnteresse, das sie immer noch neben den sonstigen Tendenzen der Zeit, zu halten und zu schützen suchten. Ja, wäre im vorigen Jahrhundert der Bürgerstand schon so wohlhabend gewesen, wie jezt, hätten Handel und Gewerbe so sehr, wie heute, das nächste Jnteresse in Anspruch genommen, so würde man jene Reihe gewaltsamer Katastrophen nicht erlebt haben, an welche sich die lezten Dezennien unseres Jahrhunderts weit weniger anschließen werden, als es wohl noch die ersten thaten. Die Lenker der Völkerschicksale wissen, wie die stockenden Gewerbe die Ursachen der Unzufriedenheit nähren und die blühenden immer geneigt sind, sich mit der Autorität gegen Tumulte zu verbinden. So haben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-09-13T12:39:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-09-13T12:39:16Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-09-13T12:39:16Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |