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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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gerade in den Erscheinungen läge die eigentliche Wesenheit der Dinge und es wäre einerseits die Hohlheit der Materie, daß sie nur ihr Aeußeres wäre, und andererseits ihre von Gott so einmal gegebene Bestimmung. Freilich, wenn Alles, was wir sehen, keine andere Jnnerlichkeit hat, als bloß seine Aeußerlichkeit, wenn die Schale der Kern ist, oder der Kern nicht in der Erscheinung, sondern in dem Gesetze der Erscheinung liegt, dann bricht die Materie bald in ihrem Jnnersten zusammen, sie ist hohl und hindert uns nicht, in ihre äußersten Anfänge, in die metaphysischen Jdeen zurückzukehren. Und darin liegt gewissermaßen eine Aussöhnung mit der Empirie, daß die neueste Gestaltung der deutschen Philosophie sich wohl hütet, die Erscheinung so oben hin zu behandeln, wie sie die Philosophie des Jch gleich Jch behandelt hatte. Es ist das Bild des Baumes, der uns die Methode und das Wesen der jetzigen Kulmination der deutschen Philosophie versinnlichen kann. So wie der Baum aus einem Saatkorn entspringt, Wurzeln faßt, zum Lichte aufschießt, Aeste treibt, Blätter, Blüthen, Früchte und zulezt wieder dasselbe Samenkorn, von dem es ausgegangen ist, so hat diese Philosophie im höchsten Jdealismus, darin auch den Realismus anerkannt, daß sie diese fortwährende Erscheinung des Wesens für etwas Wesentliches hält, daß sie nachweisen konnte, wie in dem ersten Keime des Samens schon Blatt, Blüthe und Frucht konkret

gerade in den Erscheinungen läge die eigentliche Wesenheit der Dinge und es wäre einerseits die Hohlheit der Materie, daß sie nur ihr Aeußeres wäre, und andererseits ihre von Gott so einmal gegebene Bestimmung. Freilich, wenn Alles, was wir sehen, keine andere Jnnerlichkeit hat, als bloß seine Aeußerlichkeit, wenn die Schale der Kern ist, oder der Kern nicht in der Erscheinung, sondern in dem Gesetze der Erscheinung liegt, dann bricht die Materie bald in ihrem Jnnersten zusammen, sie ist hohl und hindert uns nicht, in ihre äußersten Anfänge, in die metaphysischen Jdeen zurückzukehren. Und darin liegt gewissermaßen eine Aussöhnung mit der Empirie, daß die neueste Gestaltung der deutschen Philosophie sich wohl hütet, die Erscheinung so oben hin zu behandeln, wie sie die Philosophie des Jch gleich Jch behandelt hatte. Es ist das Bild des Baumes, der uns die Methode und das Wesen der jetzigen Kulmination der deutschen Philosophie versinnlichen kann. So wie der Baum aus einem Saatkorn entspringt, Wurzeln faßt, zum Lichte aufschießt, Aeste treibt, Blätter, Blüthen, Früchte und zulezt wieder dasselbe Samenkorn, von dem es ausgegangen ist, so hat diese Philosophie im höchsten Jdealismus, darin auch den Realismus anerkannt, daß sie diese fortwährende Erscheinung des Wesens für etwas Wesentliches hält, daß sie nachweisen konnte, wie in dem ersten Keime des Samens schon Blatt, Blüthe und Frucht konkret

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gerade in den Erscheinungen läge die eigentliche Wesenheit der Dinge und es wäre einerseits die Hohlheit der Materie, daß sie nur ihr Aeußeres wäre, und andererseits ihre von Gott so einmal gegebene Bestimmung. Freilich, wenn Alles, was wir sehen, keine andere Jnnerlichkeit hat, als bloß seine Aeußerlichkeit, wenn die Schale der Kern ist, oder der Kern nicht in der Erscheinung, sondern in dem Gesetze der Erscheinung liegt, dann bricht die Materie bald in ihrem Jnnersten zusammen, sie ist hohl und hindert uns nicht, in ihre äußersten Anfänge, in die metaphysischen Jdeen zurückzukehren. Und darin liegt gewissermaßen eine Aussöhnung mit der Empirie, daß die neueste Gestaltung der deutschen Philosophie sich wohl hütet, die Erscheinung so oben hin zu behandeln, wie sie die Philosophie des <hi rendition="#g">Jch gleich Jch</hi> behandelt hatte. Es ist das Bild des Baumes, der uns die Methode und das Wesen der jetzigen Kulmination der deutschen Philosophie versinnlichen kann. So wie der Baum aus einem Saatkorn entspringt, Wurzeln faßt, zum Lichte aufschießt, Aeste treibt, Blätter, Blüthen, Früchte und zulezt wieder dasselbe Samenkorn, von dem es ausgegangen ist, so hat diese Philosophie im höchsten Jdealismus, darin auch den Realismus anerkannt, daß sie diese fortwährende Erscheinung des Wesens für etwas Wesentliches hält, daß sie nachweisen konnte, wie in dem ersten Keime des Samens schon Blatt, Blüthe und Frucht konkret
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[354/0356] gerade in den Erscheinungen läge die eigentliche Wesenheit der Dinge und es wäre einerseits die Hohlheit der Materie, daß sie nur ihr Aeußeres wäre, und andererseits ihre von Gott so einmal gegebene Bestimmung. Freilich, wenn Alles, was wir sehen, keine andere Jnnerlichkeit hat, als bloß seine Aeußerlichkeit, wenn die Schale der Kern ist, oder der Kern nicht in der Erscheinung, sondern in dem Gesetze der Erscheinung liegt, dann bricht die Materie bald in ihrem Jnnersten zusammen, sie ist hohl und hindert uns nicht, in ihre äußersten Anfänge, in die metaphysischen Jdeen zurückzukehren. Und darin liegt gewissermaßen eine Aussöhnung mit der Empirie, daß die neueste Gestaltung der deutschen Philosophie sich wohl hütet, die Erscheinung so oben hin zu behandeln, wie sie die Philosophie des Jch gleich Jch behandelt hatte. Es ist das Bild des Baumes, der uns die Methode und das Wesen der jetzigen Kulmination der deutschen Philosophie versinnlichen kann. So wie der Baum aus einem Saatkorn entspringt, Wurzeln faßt, zum Lichte aufschießt, Aeste treibt, Blätter, Blüthen, Früchte und zulezt wieder dasselbe Samenkorn, von dem es ausgegangen ist, so hat diese Philosophie im höchsten Jdealismus, darin auch den Realismus anerkannt, daß sie diese fortwährende Erscheinung des Wesens für etwas Wesentliches hält, daß sie nachweisen konnte, wie in dem ersten Keime des Samens schon Blatt, Blüthe und Frucht konkret

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/356>, abgerufen am 22.11.2024.