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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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wissen ihren Charakter zu schildern und die Sitten der Zeit, in der sie lebten, wissen die Epochen mit einander zu vergleichen und die Fingerzeige einer göttlichen Weltordnung in dieser oder jener Erscheinung nachzuweisen. Jene nennen uns, wenn wir des Nachts mit ihnen wandeln, jeden Stern am Himmel, wissen uns seine Bahn zu beschreiben, seine Größe und seine Entfernung von uns und der Sonne anzugeben, diese werden erst beredt, wenn es sich um die Geheimnisse des menschlichen Gemüthes handelt, wenn man nach der besten Methode der Erziehung frägt und über die Neigungen der Altersstufen und der Stände belehrt seyn will. Dort erfährt man, welche Mittel den Staaten zu Gebote stehen, was sie in Krieg und Marine leisten können, wie viel Schulden sie zu decken, wie viel Einnahmen und Ausgaben sie gegen einander zu verrechnen haben; hier dagegen, welches der Geist ihrer Regierung und Geschichte ist, welche Tendenzen von ihren Staatsmännern befolgt werden, welche Stellung sie in der Gesammtheit der europäischen Politik einnehmen. So lassen sich von dem selbstdenkenden und selbstforschenden Gelehrten an, der die Wissenschaften bereichert, bis zu dem, nur mit dem Hausbedarf einer flüchtigen Bildung ausgestatteten Laien, die Unterschiede von Empirie und Spekulation im Großen und Kleinen verfolgen.

Beide theilen Vorzüge und Fehler; durch vieles äußerliches Tasten und Fühlen verlernt die Empirie

wissen ihren Charakter zu schildern und die Sitten der Zeit, in der sie lebten, wissen die Epochen mit einander zu vergleichen und die Fingerzeige einer göttlichen Weltordnung in dieser oder jener Erscheinung nachzuweisen. Jene nennen uns, wenn wir des Nachts mit ihnen wandeln, jeden Stern am Himmel, wissen uns seine Bahn zu beschreiben, seine Größe und seine Entfernung von uns und der Sonne anzugeben, diese werden erst beredt, wenn es sich um die Geheimnisse des menschlichen Gemüthes handelt, wenn man nach der besten Methode der Erziehung frägt und über die Neigungen der Altersstufen und der Stände belehrt seyn will. Dort erfährt man, welche Mittel den Staaten zu Gebote stehen, was sie in Krieg und Marine leisten können, wie viel Schulden sie zu decken, wie viel Einnahmen und Ausgaben sie gegen einander zu verrechnen haben; hier dagegen, welches der Geist ihrer Regierung und Geschichte ist, welche Tendenzen von ihren Staatsmännern befolgt werden, welche Stellung sie in der Gesammtheit der europäischen Politik einnehmen. So lassen sich von dem selbstdenkenden und selbstforschenden Gelehrten an, der die Wissenschaften bereichert, bis zu dem, nur mit dem Hausbedarf einer flüchtigen Bildung ausgestatteten Laien, die Unterschiede von Empirie und Spekulation im Großen und Kleinen verfolgen.

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[324/0326] wissen ihren Charakter zu schildern und die Sitten der Zeit, in der sie lebten, wissen die Epochen mit einander zu vergleichen und die Fingerzeige einer göttlichen Weltordnung in dieser oder jener Erscheinung nachzuweisen. Jene nennen uns, wenn wir des Nachts mit ihnen wandeln, jeden Stern am Himmel, wissen uns seine Bahn zu beschreiben, seine Größe und seine Entfernung von uns und der Sonne anzugeben, diese werden erst beredt, wenn es sich um die Geheimnisse des menschlichen Gemüthes handelt, wenn man nach der besten Methode der Erziehung frägt und über die Neigungen der Altersstufen und der Stände belehrt seyn will. Dort erfährt man, welche Mittel den Staaten zu Gebote stehen, was sie in Krieg und Marine leisten können, wie viel Schulden sie zu decken, wie viel Einnahmen und Ausgaben sie gegen einander zu verrechnen haben; hier dagegen, welches der Geist ihrer Regierung und Geschichte ist, welche Tendenzen von ihren Staatsmännern befolgt werden, welche Stellung sie in der Gesammtheit der europäischen Politik einnehmen. So lassen sich von dem selbstdenkenden und selbstforschenden Gelehrten an, der die Wissenschaften bereichert, bis zu dem, nur mit dem Hausbedarf einer flüchtigen Bildung ausgestatteten Laien, die Unterschiede von Empirie und Spekulation im Großen und Kleinen verfolgen. Beide theilen Vorzüge und Fehler; durch vieles äußerliches Tasten und Fühlen verlernt die Empirie

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/326>, abgerufen am 25.11.2024.