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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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diesen klagenden Willkommen vernimmt, stürz' ich auf sie zu und schreie ganz in der unsrer Familie angebornen leidenschaftlichen Weise: "Mein Heiland, wie siehst du aus? Kinder, Menschen, was ist vorgefallen?" und dränge mich zu Bab hinüber, wobei ich das Unglück hatte, auf die lang herabhängende Decke des Tisches zu treten und sie hinter mir nachzuziehen. Glauben Sie, daß meine Besorgniß eines der Mädchen gerührt hätte? Jm Gegentheil, die älteste, Cecily (die beiden andern heißen Felicia und Lettice), verzog nicht übel den Mund und rief mit einer matrosenartigen Baßstimme "Oho!" als wenn ich eine Putzmacherin wäre, gekommen, bei ihnen ein Verdienst zu machen. So tief mich dieses grobe Oho kränkte, so sehr wurde es doch von meinem besorglichen Herzen übertäubt, als mir Bab die Ursache ihrer Leiden in dem Pasquille zeigte, welches gestern in dem Blatte "der Satirist" erschienen war und ihr schon eine Menge von Stichelreden und Verspottungen in einer gestrigen Abendgesellschaft zugezogen hatte. "Bin ich auf den Wisch nicht abonnirt?" schrie meine Schwester Bab, "oder was hab' ich sonst gethan, daß ein solcher nichtsnutziger Federfuchser in das Heiligthum meiner Familie dringt und mich und sie dem Gelächter der Welt preis gibt!" Dabei reichte sie mir das schändliche Blatt und zwang mich, nur einige Zeilen davon zu lesen, woraus ich, wie sie sagte, schon den Jnhalt des Uebrigen würde entnehmen können. Die beiden Töchter begleiteten die mütterlichen Verwünschungen des frechen Satirikers

diesen klagenden Willkommen vernimmt, stürz’ ich auf sie zu und schreie ganz in der unsrer Familie angebornen leidenschaftlichen Weise: "Mein Heiland, wie siehst du aus? Kinder, Menschen, was ist vorgefallen?" und dränge mich zu Bab hinüber, wobei ich das Unglück hatte, auf die lang herabhängende Decke des Tisches zu treten und sie hinter mir nachzuziehen. Glauben Sie, daß meine Besorgniß eines der Mädchen gerührt hätte? Jm Gegentheil, die älteste, Cecily (die beiden andern heißen Felicia und Lettice), verzog nicht übel den Mund und rief mit einer matrosenartigen Baßstimme "Oho!" als wenn ich eine Putzmacherin wäre, gekommen, bei ihnen ein Verdienst zu machen. So tief mich dieses grobe Oho kränkte, so sehr wurde es doch von meinem besorglichen Herzen übertäubt, als mir Bab die Ursache ihrer Leiden in dem Pasquille zeigte, welches gestern in dem Blatte "der Satirist" erschienen war und ihr schon eine Menge von Stichelreden und Verspottungen in einer gestrigen Abendgesellschaft zugezogen hatte. "Bin ich auf den Wisch nicht abonnirt?" schrie meine Schwester Bab, "oder was hab’ ich sonst gethan, daß ein solcher nichtsnutziger Federfuchser in das Heiligthum meiner Familie dringt und mich und sie dem Gelächter der Welt preis gibt!" Dabei reichte sie mir das schändliche Blatt und zwang mich, nur einige Zeilen davon zu lesen, woraus ich, wie sie sagte, schon den Jnhalt des Uebrigen würde entnehmen können. Die beiden Töchter begleiteten die mütterlichen Verwünschungen des frechen Satirikers

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[434/0462] diesen klagenden Willkommen vernimmt, stürz’ ich auf sie zu und schreie ganz in der unsrer Familie angebornen leidenschaftlichen Weise: "Mein Heiland, wie siehst du aus? Kinder, Menschen, was ist vorgefallen?" und dränge mich zu Bab hinüber, wobei ich das Unglück hatte, auf die lang herabhängende Decke des Tisches zu treten und sie hinter mir nachzuziehen. Glauben Sie, daß meine Besorgniß eines der Mädchen gerührt hätte? Jm Gegentheil, die älteste, Cecily (die beiden andern heißen Felicia und Lettice), verzog nicht übel den Mund und rief mit einer matrosenartigen Baßstimme "Oho!" als wenn ich eine Putzmacherin wäre, gekommen, bei ihnen ein Verdienst zu machen. So tief mich dieses grobe Oho kränkte, so sehr wurde es doch von meinem besorglichen Herzen übertäubt, als mir Bab die Ursache ihrer Leiden in dem Pasquille zeigte, welches gestern in dem Blatte "der Satirist" erschienen war und ihr schon eine Menge von Stichelreden und Verspottungen in einer gestrigen Abendgesellschaft zugezogen hatte. "Bin ich auf den Wisch nicht abonnirt?" schrie meine Schwester Bab, "oder was hab’ ich sonst gethan, daß ein solcher nichtsnutziger Federfuchser in das Heiligthum meiner Familie dringt und mich und sie dem Gelächter der Welt preis gibt!" Dabei reichte sie mir das schändliche Blatt und zwang mich, nur einige Zeilen davon zu lesen, woraus ich, wie sie sagte, schon den Jnhalt des Uebrigen würde entnehmen können. Die beiden Töchter begleiteten die mütterlichen Verwünschungen des frechen Satirikers

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Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-09-13T12:39:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/462>, abgerufen am 22.11.2024.