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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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übertragenen Abhandlung fühlt selbst, daß die unehelichen Geburten dann ausnehmend um sich greifen würden, von denen er jedoch hofft, daß sie bald sterben, da die Sterblichkeit unter unehelichen Kindern größer ist, als unter gesetzmäßig Erzeugten. Sollte man aber selbst diese etwas grausame Hoffnung nicht aus dem Spiele lassen? Sollte man nicht beiderlei Geburten, den ehelichen und den unehelichen, gleiches Gedeihen wünschen können und dabei noch eine Verminderung des Zeugungstriebes erzielen? Jch gestehe, daß selbst in obigen Bestimmungen über Heirathen in dem und dem Alter, unter den und den Umständen etwas Chimärisches liegt, und daß ihre Durchführung unübersteigliche Hindernisse darbietet. Jch halte überhaupt das Erschweren der Heirath für etwas so Unnatürliches, daß ich über die Künstlichkeit unsrer gegenwärtigen Einrichtungen erschrecken würde, wenn jenes nothwendig werden sollte. Jm Gegentheile find' ich, daß die Menschen viel zu sehr gezwungen werden, sich zu verheirathen, durch die großen Schwierigkeiten nämlich, welche sich der unehelichen Geburt entgegenstellen. Ein Findelhaus, das jährlich dreihundert Kinder aufnimmt, erspart der Zukunft des Volkes eine Generation, die leicht das Dreifache beträgt. Denn sind die meisten Heirathen in unsern Ständen nicht Folge eines Verhältnisses, das sich mit einem einzigen Kinde befriedigt haben würde, und das sich enger zusammenknüpft und fünf Kinder erzeugt, weil mit der unehelichen Geburt Unbequemlichkeit, Prozesse und letztlich

übertragenen Abhandlung fühlt selbst, daß die unehelichen Geburten dann ausnehmend um sich greifen würden, von denen er jedoch hofft, daß sie bald sterben, da die Sterblichkeit unter unehelichen Kindern größer ist, als unter gesetzmäßig Erzeugten. Sollte man aber selbst diese etwas grausame Hoffnung nicht aus dem Spiele lassen? Sollte man nicht beiderlei Geburten, den ehelichen und den unehelichen, gleiches Gedeihen wünschen können und dabei noch eine Verminderung des Zeugungstriebes erzielen? Jch gestehe, daß selbst in obigen Bestimmungen über Heirathen in dem und dem Alter, unter den und den Umständen etwas Chimärisches liegt, und daß ihre Durchführung unübersteigliche Hindernisse darbietet. Jch halte überhaupt das Erschweren der Heirath für etwas so Unnatürliches, daß ich über die Künstlichkeit unsrer gegenwärtigen Einrichtungen erschrecken würde, wenn jenes nothwendig werden sollte. Jm Gegentheile find’ ich, daß die Menschen viel zu sehr gezwungen werden, sich zu verheirathen, durch die großen Schwierigkeiten nämlich, welche sich der unehelichen Geburt entgegenstellen. Ein Findelhaus, das jährlich dreihundert Kinder aufnimmt, erspart der Zukunft des Volkes eine Generation, die leicht das Dreifache beträgt. Denn sind die meisten Heirathen in unsern Ständen nicht Folge eines Verhältnisses, das sich mit einem einzigen Kinde befriedigt haben würde, und das sich enger zusammenknüpft und fünf Kinder erzeugt, weil mit der unehelichen Geburt Unbequemlichkeit, Prozesse und letztlich

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[191/0219] übertragenen Abhandlung fühlt selbst, daß die unehelichen Geburten dann ausnehmend um sich greifen würden, von denen er jedoch hofft, daß sie bald sterben, da die Sterblichkeit unter unehelichen Kindern größer ist, als unter gesetzmäßig Erzeugten. Sollte man aber selbst diese etwas grausame Hoffnung nicht aus dem Spiele lassen? Sollte man nicht beiderlei Geburten, den ehelichen und den unehelichen, gleiches Gedeihen wünschen können und dabei noch eine Verminderung des Zeugungstriebes erzielen? Jch gestehe, daß selbst in obigen Bestimmungen über Heirathen in dem und dem Alter, unter den und den Umständen etwas Chimärisches liegt, und daß ihre Durchführung unübersteigliche Hindernisse darbietet. Jch halte überhaupt das Erschweren der Heirath für etwas so Unnatürliches, daß ich über die Künstlichkeit unsrer gegenwärtigen Einrichtungen erschrecken würde, wenn jenes nothwendig werden sollte. Jm Gegentheile find’ ich, daß die Menschen viel zu sehr gezwungen werden, sich zu verheirathen, durch die großen Schwierigkeiten nämlich, welche sich der unehelichen Geburt entgegenstellen. Ein Findelhaus, das jährlich dreihundert Kinder aufnimmt, erspart der Zukunft des Volkes eine Generation, die leicht das Dreifache beträgt. Denn sind die meisten Heirathen in unsern Ständen nicht Folge eines Verhältnisses, das sich mit einem einzigen Kinde befriedigt haben würde, und das sich enger zusammenknüpft und fünf Kinder erzeugt, weil mit der unehelichen Geburt Unbequemlichkeit, Prozesse und letztlich

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/219>, abgerufen am 25.11.2024.