ruhigem Auge an, und fragte kalt, was in die¬ ser Geschichte mit Schwalbach zusammenhinge? Cäsar fand diese Frage natürlich und legte sie sich nicht so empörend aus, als sie ursprüng¬ lich war.
"Diese Historie," fuhr er fort, "ist mehre Jahre alt. Der Trompeter heirathete die Tochter des Wiesbader Bürgers, nahm seinen Abschied und zog nach Schwalbach, wo er die Direktion der Musiken für die Saison zu über¬ nehmen pflegt. Aber seine Frau leidet seit jener traurigen Katastrophe ihres verschmähten Liebhabers an einem unheilbaren Uebel. Hät¬ ten die Aerzte nicht schon zuweilen ähnliche Beobachtungen gemacht, so würde man ver¬ sucht sein, hier an einen Spuk, an eine Rache des gespenstischen Tambours zu glauben. Die Frau des Trompeters hört Tag und Nacht ein dumpfes Murmeln an ihrem Ohr, das sich zu verschiedenen Zeiten steigert und ihr wie der
ruhigem Auge an, und fragte kalt, was in die¬ ſer Geſchichte mit Schwalbach zuſammenhinge? Cäſar fand dieſe Frage natürlich und legte ſie ſich nicht ſo empörend aus, als ſie urſprüng¬ lich war.
„Dieſe Hiſtorie,“ fuhr er fort, „iſt mehre Jahre alt. Der Trompeter heirathete die Tochter des Wiesbader Bürgers, nahm ſeinen Abſchied und zog nach Schwalbach, wo er die Direktion der Muſiken für die Saiſon zu über¬ nehmen pflegt. Aber ſeine Frau leidet ſeit jener traurigen Kataſtrophe ihres verſchmähten Liebhabers an einem unheilbaren Uebel. Hät¬ ten die Aerzte nicht ſchon zuweilen ähnliche Beobachtungen gemacht, ſo würde man ver¬ ſucht ſein, hier an einen Spuk, an eine Rache des geſpenſtiſchen Tambours zu glauben. Die Frau des Trompeters hört Tag und Nacht ein dumpfes Murmeln an ihrem Ohr, das ſich zu verſchiedenen Zeiten ſteigert und ihr wie der
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ruhigem Auge an, und fragte kalt, was in die¬
ſer Geſchichte mit Schwalbach zuſammenhinge?
Cäſar fand dieſe Frage natürlich und legte ſie
ſich nicht ſo empörend aus, als ſie urſprüng¬
lich war.
„Dieſe Hiſtorie,“ fuhr er fort, „iſt mehre
Jahre alt. Der Trompeter heirathete die
Tochter des Wiesbader Bürgers, nahm ſeinen
Abſchied und zog nach Schwalbach, wo er die
Direktion der Muſiken für die Saiſon zu über¬
nehmen pflegt. Aber ſeine Frau leidet ſeit
jener traurigen Kataſtrophe ihres verſchmähten
Liebhabers an einem unheilbaren Uebel. Hät¬
ten die Aerzte nicht ſchon zuweilen ähnliche
Beobachtungen gemacht, ſo würde man ver¬
ſucht ſein, hier an einen Spuk, an eine Rache
des geſpenſtiſchen Tambours zu glauben. Die
Frau des Trompeters hört Tag und Nacht ein
dumpfes Murmeln an ihrem Ohr, das ſich zu
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/75>, abgerufen am 25.11.2024.
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