Urseele und Weltseele, der in uns wohnt), wenn ich mich in sie versetze, so bin ich ge¬ wiß, immer die Wirkungen zu veranlassen, die ich eine Minute vorher schon bestimmen kann. Sie hören mich nicht mehr. Es ist wahr, ich habe zu laut gesprochen."
Der gute Cäsar mit seinen langweiligen Theorien! Er mochte Wunder glauben, wie zart er die Fibern des menschlichen Herzens anatomire; und hatte schon längst seine Wider¬ sacherin innerlichst verletzt. Er wußte dies nicht und schämte sich, so theoretisch debattirt zu haben. Um die Sache war es ihm gar nicht zu thun. Er hatte überhaupt nur zwei Steckenpferde, auf denen er sich heiß reiten konnte, die Verachtung der Musik und die Strenge der Erziehung. Diese beiden Fragen interessirten ihn, weil sie das Nächste berühr¬ ten, das Zimmer des Nachbars gleichsam, weil die Musik sich gern in der Gesellschaft
Urſeele und Weltſeele, der in uns wohnt), wenn ich mich in ſie verſetze, ſo bin ich ge¬ wiß, immer die Wirkungen zu veranlaſſen, die ich eine Minute vorher ſchon beſtimmen kann. Sie hören mich nicht mehr. Es iſt wahr, ich habe zu laut geſprochen.“
Der gute Cäſar mit ſeinen langweiligen Theorien! Er mochte Wunder glauben, wie zart er die Fibern des menſchlichen Herzens anatomire; und hatte ſchon längſt ſeine Wider¬ ſacherin innerlichſt verletzt. Er wußte dies nicht und ſchämte ſich, ſo theoretiſch debattirt zu haben. Um die Sache war es ihm gar nicht zu thun. Er hatte überhaupt nur zwei Steckenpferde, auf denen er ſich heiß reiten konnte, die Verachtung der Muſik und die Strenge der Erziehung. Dieſe beiden Fragen intereſſirten ihn, weil ſie das Nächſte berühr¬ ten, das Zimmer des Nachbars gleichſam, weil die Muſik ſich gern in der Geſellſchaft
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Urſeele und Weltſeele, der in uns wohnt),
wenn ich mich in ſie verſetze, ſo bin ich ge¬
wiß, immer die Wirkungen zu veranlaſſen, die
ich eine Minute vorher ſchon beſtimmen kann.
Sie hören mich nicht mehr. Es iſt wahr, ich
habe zu laut geſprochen.“
Der gute Cäſar mit ſeinen langweiligen
Theorien! Er mochte Wunder glauben, wie
zart er die Fibern des menſchlichen Herzens
anatomire; und hatte ſchon längſt ſeine Wider¬
ſacherin innerlichſt verletzt. Er wußte dies
nicht und ſchämte ſich, ſo theoretiſch debattirt
zu haben. Um die Sache war es ihm gar
nicht zu thun. Er hatte überhaupt nur zwei
Steckenpferde, auf denen er ſich heiß reiten
konnte, die Verachtung der Muſik und die
Strenge der Erziehung. Dieſe beiden Fragen
intereſſirten ihn, weil ſie das Nächſte berühr¬
ten, das Zimmer des Nachbars gleichſam,
weil die Muſik ſich gern in der Geſellſchaft
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/39>, abgerufen am 27.11.2024.
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