Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.derselben Art, wie ihn ihr Gatte oft mit ver¬ Als er dicht bei seinem Hotel war, öffnete "Ich glaube nicht." "Sei aufrichtig: ich muß es wissen!" "Sie ist bei der Vicomtesse von Hericourt." "Dort kann ich sie nicht sprechen. Sie war "Wer? Die Gräfin? freilich; sie ist vor derſelben Art, wie ihn ihr Gatte oft mit ver¬ Als er dicht bei ſeinem Hotel war, öffnete „Ich glaube nicht.“ „Sei aufrichtig: ich muß es wiſſen!“ „Sie iſt bei der Vicomteſſe von Hericourt.“ „Dort kann ich ſie nicht ſprechen. Sie war „Wer? Die Gräfin? freilich; ſie iſt vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0187" n="178"/> derſelben Art, wie ihn ihr Gatte oft mit ver¬<lb/> ſtellten Zärtlichkeiten beging. Während Jero¬<lb/> nimo im Entzücken dieſes Beſitzes ſchwelgte,<lb/> fand Luigi Muße, ſich ohne Geräuſch zu ent¬<lb/> fernen.</p><lb/> <p>Als er dicht bei ſeinem Hotel war, öffnete<lb/> ſich die Thür deſſelben und einer ſeiner Bedien¬<lb/> ten trat heraus, ohne ihn zu bemerken. Ein<lb/> junger Mann ſprang auf den flüchtigen Bur¬<lb/> ſchen zu, hielt ihn an und fragte ihn dringend,<lb/> indem er etwas durch Geld belohnte, was noch<lb/> kommen ſollte: „Iſt die Gräfin zu Hauſe.“</p><lb/> <p>„Ich glaube nicht.“</p><lb/> <p>„Sei aufrichtig: ich muß es wiſſen!“</p><lb/> <p>„Sie iſt bei der Vicomteſſe von Hericourt.“</p><lb/> <p>„Dort kann ich ſie nicht ſprechen. Sie war<lb/> krank?“</p><lb/> <p>„Wer? Die Gräfin? freilich; ſie iſt vor<lb/> einer Woche vom hitzigen Fieber geneſen.“<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0187]
derſelben Art, wie ihn ihr Gatte oft mit ver¬
ſtellten Zärtlichkeiten beging. Während Jero¬
nimo im Entzücken dieſes Beſitzes ſchwelgte,
fand Luigi Muße, ſich ohne Geräuſch zu ent¬
fernen.
Als er dicht bei ſeinem Hotel war, öffnete
ſich die Thür deſſelben und einer ſeiner Bedien¬
ten trat heraus, ohne ihn zu bemerken. Ein
junger Mann ſprang auf den flüchtigen Bur¬
ſchen zu, hielt ihn an und fragte ihn dringend,
indem er etwas durch Geld belohnte, was noch
kommen ſollte: „Iſt die Gräfin zu Hauſe.“
„Ich glaube nicht.“
„Sei aufrichtig: ich muß es wiſſen!“
„Sie iſt bei der Vicomteſſe von Hericourt.“
„Dort kann ich ſie nicht ſprechen. Sie war
krank?“
„Wer? Die Gräfin? freilich; ſie iſt vor
einer Woche vom hitzigen Fieber geneſen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/187 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/187>, abgerufen am 16.02.2025. |