als sorgte er väterlich für den Verlassenen, als bewahre er ihm seine Glücksgüter, die in seiner trüben Seelenstimmung ihm doch eine Last sein würden. So hatte er auch eines Morgens be¬ dächtig an die Thür der kleinen Kammer ge¬ pocht, welche Jeronimo bewohnte. Er trat hinein und fand seinen Bruder lang ausgestreckt auf einem schlechten Bett, dessen er sich als eines Sopha bediente. An den kahlen Wänden hiengen einige schlecht gemalte Heiligenbilder. Auf den Kissen rings lagen die zerstreuten Be¬ standtheile einer ganz mangelhaften Toilette; auf dem Tische einige Bücher, die mit Staub bedeckt waren und deßhalb ahnen ließen, daß Jeronimo noch aus sich selbst Trost und Un¬ terhaltung schöpfen konnte.
Als Luigi eintrat, sprang sein verlassener Bruder auf, grüßte mit einer mechanischen Höflichkeit, für welche er selbst keinen Grund wußte, räumte schnell einen Stuhl ab und
als ſorgte er väterlich für den Verlaſſenen, als bewahre er ihm ſeine Glücksgüter, die in ſeiner trüben Seelenſtimmung ihm doch eine Laſt ſein würden. So hatte er auch eines Morgens be¬ dächtig an die Thür der kleinen Kammer ge¬ pocht, welche Jeronimo bewohnte. Er trat hinein und fand ſeinen Bruder lang ausgeſtreckt auf einem ſchlechten Bett, deſſen er ſich als eines Sopha bediente. An den kahlen Wänden hiengen einige ſchlecht gemalte Heiligenbilder. Auf den Kiſſen rings lagen die zerſtreuten Be¬ ſtandtheile einer ganz mangelhaften Toilette; auf dem Tiſche einige Bücher, die mit Staub bedeckt waren und deßhalb ahnen ließen, daß Jeronimo noch aus ſich ſelbſt Troſt und Un¬ terhaltung ſchöpfen konnte.
Als Luigi eintrat, ſprang ſein verlaſſener Bruder auf, grüßte mit einer mechaniſchen Höflichkeit, für welche er ſelbſt keinen Grund wußte, räumte ſchnell einen Stuhl ab und
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als ſorgte er väterlich für den Verlaſſenen, als
bewahre er ihm ſeine Glücksgüter, die in ſeiner
trüben Seelenſtimmung ihm doch eine Laſt ſein
würden. So hatte er auch eines Morgens be¬
dächtig an die Thür der kleinen Kammer ge¬
pocht, welche Jeronimo bewohnte. Er trat
hinein und fand ſeinen Bruder lang ausgeſtreckt
auf einem ſchlechten Bett, deſſen er ſich als
eines Sopha bediente. An den kahlen Wänden
hiengen einige ſchlecht gemalte Heiligenbilder.
Auf den Kiſſen rings lagen die zerſtreuten Be¬
ſtandtheile einer ganz mangelhaften Toilette;
auf dem Tiſche einige Bücher, die mit Staub
bedeckt waren und deßhalb ahnen ließen, daß
Jeronimo noch aus ſich ſelbſt Troſt und Un¬
terhaltung ſchöpfen konnte.
Als Luigi eintrat, ſprang ſein verlaſſener
Bruder auf, grüßte mit einer mechaniſchen
Höflichkeit, für welche er ſelbſt keinen Grund
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/181>, abgerufen am 22.11.2024.
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