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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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Cohn horchte und wisperte: Was ist schon wieder mit dem goldnen Kalbe? Hören Sie doch endlich auf mit Ihren ewigen Spöttereien auf die - ich glaube gar - die goldne Internationale! Dieser schlechte Witz mit dem goldnen Kalbe! Wir Juden sind Deutsche! Aechte, so gut wie Sie! Von Geburt und Abstammung heimathlich berechtigt! Was wollen Sie immer noch mit Wandervolk! Ich wandre nicht!

Man muß zuvörderst einen Kutscher nehmen! flüsterte Rabe leise weiter zur Verzweiflung Cohns, der immer wieder von Forbecks kräftigen Armen hinausgedrängt wurde, so daß er die Conversation nicht verstehen konnte. Unser gewöhnlicher Kutscher ist leicht erbötig und schnell bestellt! Dieser muß ihn und irgend einen Begleiter zunächst in eine eisenbahnlose Gegend führen! Dort kann er dann vorgeben, daß er irgend einen Gutsbesitzer, heiß' er meinetwegen Schulze -

Nein Müller! schrie Cohn, der staunenswerth scharfe Ohren hatte und hier die Abkartung eines förmlichen Meuchelmords zu wittern glaubte. Einige Worte waren ihm verständlich geblieben.

Aber sein Mitgründer Forbeck, der als ehemaliger Traineur beständig Sporen an den Stiefeln trug, versetzte ihm nach hinten einen so derben Schlag, daß er entsetzt in seine Thürspalte zurückfuhr und sich allmälig

Cohn horchte und wisperte: Was ist schon wieder mit dem goldnen Kalbe? Hören Sie doch endlich auf mit Ihren ewigen Spöttereien auf die – ich glaube gar – die goldne Internationale! Dieser schlechte Witz mit dem goldnen Kalbe! Wir Juden sind Deutsche! Aechte, so gut wie Sie! Von Geburt und Abstammung heimathlich berechtigt! Was wollen Sie immer noch mit Wandervolk! Ich wandre nicht!

Man muß zuvörderst einen Kutscher nehmen! flüsterte Rabe leise weiter zur Verzweiflung Cohns, der immer wieder von Forbecks kräftigen Armen hinausgedrängt wurde, so daß er die Conversation nicht verstehen konnte. Unser gewöhnlicher Kutscher ist leicht erbötig und schnell bestellt! Dieser muß ihn und irgend einen Begleiter zunächst in eine eisenbahnlose Gegend führen! Dort kann er dann vorgeben, daß er irgend einen Gutsbesitzer, heiß’ er meinetwegen Schulze –

Nein Müller! schrie Cohn, der staunenswerth scharfe Ohren hatte und hier die Abkartung eines förmlichen Meuchelmords zu wittern glaubte. Einige Worte waren ihm verständlich geblieben.

Aber sein Mitgründer Forbeck, der als ehemaliger Traineur beständig Sporen an den Stiefeln trug, versetzte ihm nach hinten einen so derben Schlag, daß er entsetzt in seine Thürspalte zurückfuhr und sich allmälig

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[251/0257] Cohn horchte und wisperte: Was ist schon wieder mit dem goldnen Kalbe? Hören Sie doch endlich auf mit Ihren ewigen Spöttereien auf die – ich glaube gar – die goldne Internationale! Dieser schlechte Witz mit dem goldnen Kalbe! Wir Juden sind Deutsche! Aechte, so gut wie Sie! Von Geburt und Abstammung heimathlich berechtigt! Was wollen Sie immer noch mit Wandervolk! Ich wandre nicht! Man muß zuvörderst einen Kutscher nehmen! flüsterte Rabe leise weiter zur Verzweiflung Cohns, der immer wieder von Forbecks kräftigen Armen hinausgedrängt wurde, so daß er die Conversation nicht verstehen konnte. Unser gewöhnlicher Kutscher ist leicht erbötig und schnell bestellt! Dieser muß ihn und irgend einen Begleiter zunächst in eine eisenbahnlose Gegend führen! Dort kann er dann vorgeben, daß er irgend einen Gutsbesitzer, heiß’ er meinetwegen Schulze – Nein Müller! schrie Cohn, der staunenswerth scharfe Ohren hatte und hier die Abkartung eines förmlichen Meuchelmords zu wittern glaubte. Einige Worte waren ihm verständlich geblieben. Aber sein Mitgründer Forbeck, der als ehemaliger Traineur beständig Sporen an den Stiefeln trug, versetzte ihm nach hinten einen so derben Schlag, daß er entsetzt in seine Thürspalte zurückfuhr und sich allmälig

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/257>, abgerufen am 25.11.2024.