Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Muth, hervorzutreten und zu erklären, daß er nunmehr - Forbeck sah ihn mit großen Augen an - mit Sehnsucht eine Tasse Kaffee begehrte. Sind Sie denn noch immer hier, Mann des Verderbens? brach Forbecks Verzweiflung aus. Schwimmen Sie denn noch immer nicht auf dem Ocean? Bleiben hier wie in einem Kaffeehause? Es sei noch Zeit genug zum Aeußersten, entgegnete Cohn. Sie müssen fort! rief Forbeck. Denn was Sie aussagen werden vor dem Richter, das wird immer doppelt so schlecht, als es ist -! Ihr Vortrag macht Sie confus! Sie machen Zugeständnisse, wo andere Leute vernünftigerweise schweigen! Ihre Anwesenheit vergrößert Alles in's Dreifache! Worauf stützen Sie diese Beleidigungen? fuhr Cohn auf. Weil ich von vornherein den Eindruck der Filouterie mache? Ich bitte mir denn doch aus - aber erst den Kaffee, gnädige Frau, ich bin ihn gewohnt um diese Zeit! unterbrach er sich und wandte sich Frau Jenny zu. Diese schloß die Thür ab, denn sie hatte in der Zerstreuung wirklich schon der Bedienung wegen des Kaffee geklingelt. Hinein, Hinein! rief sie und drängte Cohn wieder in's Schrankzimmer, während dieser durch die Thürspalte mit Gefahr, die Nase abgeklemmt zu Muth, hervorzutreten und zu erklären, daß er nunmehr – Forbeck sah ihn mit großen Augen an – mit Sehnsucht eine Tasse Kaffee begehrte. Sind Sie denn noch immer hier, Mann des Verderbens? brach Forbecks Verzweiflung aus. Schwimmen Sie denn noch immer nicht auf dem Ocean? Bleiben hier wie in einem Kaffeehause? Es sei noch Zeit genug zum Aeußersten, entgegnete Cohn. Sie müssen fort! rief Forbeck. Denn was Sie aussagen werden vor dem Richter, das wird immer doppelt so schlecht, als es ist –! Ihr Vortrag macht Sie confus! Sie machen Zugeständnisse, wo andere Leute vernünftigerweise schweigen! Ihre Anwesenheit vergrößert Alles in’s Dreifache! Worauf stützen Sie diese Beleidigungen? fuhr Cohn auf. Weil ich von vornherein den Eindruck der Filouterie mache? Ich bitte mir denn doch aus – aber erst den Kaffee, gnädige Frau, ich bin ihn gewohnt um diese Zeit! unterbrach er sich und wandte sich Frau Jenny zu. Diese schloß die Thür ab, denn sie hatte in der Zerstreuung wirklich schon der Bedienung wegen des Kaffee geklingelt. Hinein, Hinein! rief sie und drängte Cohn wieder in’s Schrankzimmer, während dieser durch die Thürspalte mit Gefahr, die Nase abgeklemmt zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0255" n="249"/> Muth, hervorzutreten und zu erklären, daß er nunmehr – Forbeck sah ihn mit großen Augen an – mit Sehnsucht eine Tasse Kaffee begehrte.</p> <p>Sind Sie denn noch immer hier, Mann des Verderbens? brach Forbecks Verzweiflung aus. Schwimmen Sie denn noch immer nicht auf dem Ocean? Bleiben hier wie in einem Kaffeehause?</p> <p>Es sei noch Zeit genug zum Aeußersten, entgegnete Cohn.</p> <p>Sie müssen fort! rief Forbeck. Denn was Sie aussagen werden vor dem Richter, das wird immer doppelt so schlecht, als es ist –! Ihr Vortrag macht Sie confus! Sie machen Zugeständnisse, wo andere Leute vernünftigerweise schweigen! Ihre Anwesenheit vergrößert Alles in’s Dreifache!</p> <p>Worauf stützen Sie diese Beleidigungen? fuhr Cohn auf. Weil ich von vornherein den Eindruck der Filouterie mache? Ich bitte mir denn doch aus – aber erst den Kaffee, gnädige Frau, ich bin ihn gewohnt um diese Zeit! unterbrach er sich und wandte sich Frau Jenny zu. </p> <p>Diese schloß die Thür ab, denn sie hatte in der Zerstreuung wirklich schon der Bedienung wegen des Kaffee geklingelt. Hinein, Hinein! rief sie und drängte Cohn wieder in’s Schrankzimmer, während dieser durch die Thürspalte mit Gefahr, die Nase abgeklemmt zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [249/0255]
Muth, hervorzutreten und zu erklären, daß er nunmehr – Forbeck sah ihn mit großen Augen an – mit Sehnsucht eine Tasse Kaffee begehrte.
Sind Sie denn noch immer hier, Mann des Verderbens? brach Forbecks Verzweiflung aus. Schwimmen Sie denn noch immer nicht auf dem Ocean? Bleiben hier wie in einem Kaffeehause?
Es sei noch Zeit genug zum Aeußersten, entgegnete Cohn.
Sie müssen fort! rief Forbeck. Denn was Sie aussagen werden vor dem Richter, das wird immer doppelt so schlecht, als es ist –! Ihr Vortrag macht Sie confus! Sie machen Zugeständnisse, wo andere Leute vernünftigerweise schweigen! Ihre Anwesenheit vergrößert Alles in’s Dreifache!
Worauf stützen Sie diese Beleidigungen? fuhr Cohn auf. Weil ich von vornherein den Eindruck der Filouterie mache? Ich bitte mir denn doch aus – aber erst den Kaffee, gnädige Frau, ich bin ihn gewohnt um diese Zeit! unterbrach er sich und wandte sich Frau Jenny zu.
Diese schloß die Thür ab, denn sie hatte in der Zerstreuung wirklich schon der Bedienung wegen des Kaffee geklingelt. Hinein, Hinein! rief sie und drängte Cohn wieder in’s Schrankzimmer, während dieser durch die Thürspalte mit Gefahr, die Nase abgeklemmt zu
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