Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Wolny klingelte wiederholt, und der Bruder seiner angebeteten Martha, der Einbrecher, den er von einer schimpflichen Bestrafung gerettet hatte, dem er so vielfach hülfreich die Hand gereicht, bestellte sich ohne lange Wahl beim Kellner, als wenn er selbst ihn bezahlen würde, hier auf seinem Zimmer Lachs und eine ganze Flasche Portwein. A discretion! setzte Wolny für den erstaunten Kellner hinzu. Lieber, immer von mir hochverehrter, wenn auch in meiner damaligen Verblendung vielfach verkannter Schwager! begann Raimund. Retten Sie uns! Sie können sich denken, daß ich im Auftrage des Verwaltungsraths komme! Die drei Männer sitzen im feurigen Ofen! Bei dem hochmüthigen Forbeck denken Sie doch an Ihren Freund Althing, der ja die ihrem Manne davongelaufene Treuenfels heirathen wird - Mich interessirt nur, was Sie zu thun gedenken! unterbrach ihn Wolny. Sie werden doch schwerlich Ihre Stelle behalten, wenn auch die Actionäre für einige Zeit das Geschäft fortführen? Möglich, daß ich das Geschäft erwerbe, falls die Actionäre müde und matt sind! Ich segle auf hoher See! seufzte Raimund. Mit der Internationale habe ich Nichts mehr zu thun. Die Kathedersocialisten haben uns das Feinere am Geschäft Wolny klingelte wiederholt, und der Bruder seiner angebeteten Martha, der Einbrecher, den er von einer schimpflichen Bestrafung gerettet hatte, dem er so vielfach hülfreich die Hand gereicht, bestellte sich ohne lange Wahl beim Kellner, als wenn er selbst ihn bezahlen würde, hier auf seinem Zimmer Lachs und eine ganze Flasche Portwein. A discretion! setzte Wolny für den erstaunten Kellner hinzu. Lieber, immer von mir hochverehrter, wenn auch in meiner damaligen Verblendung vielfach verkannter Schwager! begann Raimund. Retten Sie uns! Sie können sich denken, daß ich im Auftrage des Verwaltungsraths komme! Die drei Männer sitzen im feurigen Ofen! Bei dem hochmüthigen Forbeck denken Sie doch an Ihren Freund Althing, der ja die ihrem Manne davongelaufene Treuenfels heirathen wird – Mich interessirt nur, was Sie zu thun gedenken! unterbrach ihn Wolny. Sie werden doch schwerlich Ihre Stelle behalten, wenn auch die Actionäre für einige Zeit das Geschäft fortführen? Möglich, daß ich das Geschäft erwerbe, falls die Actionäre müde und matt sind! Ich segle auf hoher See! seufzte Raimund. Mit der Internationale habe ich Nichts mehr zu thun. Die Kathedersocialisten haben uns das Feinere am Geschäft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0224" n="218"/> <p> Wolny klingelte wiederholt, und der Bruder seiner angebeteten Martha, der Einbrecher, den er von einer schimpflichen Bestrafung gerettet hatte, dem er so vielfach hülfreich die Hand gereicht, bestellte sich ohne lange Wahl beim Kellner, als wenn er selbst ihn bezahlen würde, hier auf seinem Zimmer Lachs und eine ganze Flasche Portwein.</p> <p><hi rendition="#aq">A discretion!</hi> setzte Wolny für den erstaunten Kellner hinzu.</p> <p>Lieber, immer von mir hochverehrter, wenn auch in meiner damaligen Verblendung vielfach verkannter Schwager! begann Raimund. Retten Sie uns! Sie können sich denken, daß ich im Auftrage des Verwaltungsraths komme! Die drei Männer sitzen im feurigen Ofen! Bei dem hochmüthigen Forbeck denken Sie doch an Ihren Freund Althing, der ja die ihrem Manne davongelaufene Treuenfels heirathen wird –</p> <p>Mich interessirt nur, was Sie zu thun gedenken! unterbrach ihn Wolny. Sie werden doch schwerlich Ihre Stelle behalten, wenn auch die Actionäre für einige Zeit das Geschäft fortführen? Möglich, daß ich das Geschäft erwerbe, falls die Actionäre müde und matt sind!</p> <p>Ich segle auf hoher See! seufzte Raimund. Mit der Internationale habe ich Nichts mehr zu thun. Die Kathedersocialisten haben uns das Feinere am Geschäft </p> </div> </body> </text> </TEI> [218/0224]
Wolny klingelte wiederholt, und der Bruder seiner angebeteten Martha, der Einbrecher, den er von einer schimpflichen Bestrafung gerettet hatte, dem er so vielfach hülfreich die Hand gereicht, bestellte sich ohne lange Wahl beim Kellner, als wenn er selbst ihn bezahlen würde, hier auf seinem Zimmer Lachs und eine ganze Flasche Portwein.
A discretion! setzte Wolny für den erstaunten Kellner hinzu.
Lieber, immer von mir hochverehrter, wenn auch in meiner damaligen Verblendung vielfach verkannter Schwager! begann Raimund. Retten Sie uns! Sie können sich denken, daß ich im Auftrage des Verwaltungsraths komme! Die drei Männer sitzen im feurigen Ofen! Bei dem hochmüthigen Forbeck denken Sie doch an Ihren Freund Althing, der ja die ihrem Manne davongelaufene Treuenfels heirathen wird –
Mich interessirt nur, was Sie zu thun gedenken! unterbrach ihn Wolny. Sie werden doch schwerlich Ihre Stelle behalten, wenn auch die Actionäre für einige Zeit das Geschäft fortführen? Möglich, daß ich das Geschäft erwerbe, falls die Actionäre müde und matt sind!
Ich segle auf hoher See! seufzte Raimund. Mit der Internationale habe ich Nichts mehr zu thun. Die Kathedersocialisten haben uns das Feinere am Geschäft
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T11:57:26Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T11:57:26Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-3<a>)
(2014-02-19T11:57:26Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |