Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst. Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen - und scheine allerdings irre gegangen - Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an - lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in's Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen. Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von - Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl! Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte - Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr! Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst. Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen – und scheine allerdings irre gegangen – Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an – lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in’s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen. Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von – Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl! Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte – Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="64"/> Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst. </p> <p>Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen – und scheine allerdings irre gegangen –</p> <p>Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an – lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in’s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen. </p> <p>Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von –</p> <p>Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl! </p> <p>Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte –</p> <p>Hahahahaha! lachte <ref xml:id="TEXTderinBISDiogenes" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLderinBISDiogenes">der in seinem Mahl gestörte Diogenes</ref> mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr! </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0070]
Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst.
Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen – und scheine allerdings irre gegangen –
Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an – lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in’s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen.
Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von –
Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl!
Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte –
Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr!
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