Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst.

Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen - und scheine allerdings irre gegangen -

Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an - lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in's Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen.

Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von -

Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl!

Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte -

Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr!

Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst.

Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen – und scheine allerdings irre gegangen –

Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an – lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in’s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen.

Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von –

Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl!

Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte –

Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0070" n="64"/>
Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst. </p>
        <p>Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen &#x2013; und scheine allerdings irre gegangen &#x2013;</p>
        <p>Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an &#x2013; lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in&#x2019;s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen. </p>
        <p>Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von &#x2013;</p>
        <p>Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl! </p>
        <p>Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte &#x2013;</p>
        <p>Hahahahaha! lachte <ref xml:id="TEXTderinBISDiogenes" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLderinBISDiogenes">der in seinem Mahl gestörte Diogenes</ref> mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr!
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0070] Mahle zugesprochen, einem Mahle, das kaum aus Fleisch bestand. Wenigstens entdeckte sein schneller Ueberblick nur Kartoffeln, gelbe Rüben und Wurst. Ich wünsche den Geometer Herrn Marloff zu sprechen – und scheine allerdings irre gegangen – Der bin ich! Ich habe Aufträge genug! Nehme jetzt keinen mehr an – lautete die unwirsche Bestätigung. Der Mann, dessen Antlitz sich immer mehr röthete, schien den Besucher durch die Thür in’s Vorderzimmer und auf den Vorplatz drängen zu wollen. Ich komme im Auftrag des Grafen Treuenfels und soll Sie fragen, mit welchem Rechte Sie die unerhörte Forderung von – Ist nicht mehr meine Sache! unterbrach der Alte mit zornfunkelndem Antlitz. Meine Frau hat die Sache selbst in die Hand genommen! Sie hat nun selbst an den jungen Grafen geschrieben! Lassen Sie mich mit dieser Angelegenheit in Ruhe! Sie berührt mich nicht mehr. Sie stören mich bei meinem Mittagsmahl! Ich muß gestehen, entgegnete Althing, daß ich von Ihrer wahrscheinlich in Glanz lebenden Gattin mehr Sorge für den Comfort ihres toleranten Mannes vorausgesetzt hatte – Hahahahaha! lachte der in seinem Mahl gestörte Diogenes mit mephistophelischer Wildheit auf. Herr!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T12:27:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>) (2013-07-01T14:33:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/70
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/70>, abgerufen am 24.11.2024.