Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Novellen verschiedenen Werthes wählte. Aber seine Serapionsbrüder kamen ebenso zusammen wie wir und beriefen sich auf alte Mönche, von denen viele Serapion hießen. Nur weiß ich von Einem einen prächtigen, echtkatholischen Legendenzug. Er war arm. Da traf er eine Wittwe, die ihn um Rettung in bedrängter Lage anflehte. Armes Weib, ich kann Dir Nichts geben! sprach er. Aber warte! Ein Trupp Schauspieler zog vorüber, diesen will ich mich als Sklave verkaufen. Den Erlös will ich Dir schenken. Die Comödianten waren so gerührt von dem Edelmuthe dieses Mönches, daß sie ihm das Geld und die Freiheit gaben. Ließe sich das nicht modernisiren? hieß es durcheinander und theilweise, der Schauspieler wegen, mit Lachen. Als Posse -? Der Mönch muß die Lichter bei den Schauspielern putzen! Er muß als Claqueur dienen, die Reclame besorgen -! Man bat um Ruhe. Andere wollten von dem "prächtigen Stoff" abstrahiren und von den Serapisbrüdern hören. Der Kenner der Legende war der mit allen Orden der christlichen und orientalischen Höfe bedachte Triesel Novellen verschiedenen Werthes wählte. Aber seine Serapionsbrüder kamen ebenso zusammen wie wir und beriefen sich auf alte Mönche, von denen viele Serapion hießen. Nur weiß ich von Einem einen prächtigen, echtkatholischen Legendenzug. Er war arm. Da traf er eine Wittwe, die ihn um Rettung in bedrängter Lage anflehte. Armes Weib, ich kann Dir Nichts geben! sprach er. Aber warte! Ein Trupp Schauspieler zog vorüber, diesen will ich mich als Sklave verkaufen. Den Erlös will ich Dir schenken. Die Comödianten waren so gerührt von dem Edelmuthe dieses Mönches, daß sie ihm das Geld und die Freiheit gaben. Ließe sich das nicht modernisiren? hieß es durcheinander und theilweise, der Schauspieler wegen, mit Lachen. Als Posse –? Der Mönch muß die Lichter bei den Schauspielern putzen! Er muß als Claqueur dienen, die Reclame besorgen –! Man bat um Ruhe. Andere wollten von dem „prächtigen Stoff“ abstrahiren und von den Serapisbrüdern hören. Der Kenner der Legende war der mit allen Orden der christlichen und orientalischen Höfe bedachte Triesel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="47"/> Novellen verschiedenen Werthes wählte. Aber seine Serapionsbrüder kamen ebenso zusammen wie wir und beriefen sich auf <ref xml:id="TEXTalteBIShießen" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLalteBIShießen">alte Mönche, von denen viele Serapion hießen. </ref> <ref xml:id="TEXTNurweissBISLegendenzug" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLNurweissBISLegendenzug">Nur weiß ich von Einem einen prächtigen, echtkatholischen Legendenzug</ref>. Er war arm. Da traf er eine Wittwe, die ihn um Rettung in bedrängter Lage anflehte. Armes Weib, ich kann Dir Nichts geben! sprach er. Aber warte! Ein Trupp Schauspieler zog vorüber, diesen will ich mich als Sklave verkaufen. Den Erlös will ich Dir schenken. Die Comödianten waren so gerührt von dem Edelmuthe dieses Mönches, daß sie ihm das Geld und die Freiheit gaben. </p> <p>Ließe sich das nicht <ref xml:id="TEXTmodernisiren" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLmodernisiren">modernisiren</ref>? hieß es durcheinander und theilweise, der Schauspieler wegen, mit Lachen. </p> <p>Als Posse –? </p> <p>Der Mönch muß <ref xml:id="TEXTdieLichterBISputzen" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLdieLichterBISputzen">die Lichter bei den Schauspielern putzen</ref>! </p> <p>Er muß als <ref xml:id="TEXTClaqueur" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLClaqueur">Claqueur</ref> dienen, die Reclame besorgen –! </p> <p>Man bat um Ruhe. Andere wollten von dem „prächtigen Stoff“ abstrahiren und von den Serapisbrüdern hören. </p> <p>Der Kenner der Legende war <ref xml:id="TEXTdermitBISMann" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLdermitBISMann">der mit allen Orden der christlichen und orientalischen Höfe bedachte Triesel </ref></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
Novellen verschiedenen Werthes wählte. Aber seine Serapionsbrüder kamen ebenso zusammen wie wir und beriefen sich auf alte Mönche, von denen viele Serapion hießen. Nur weiß ich von Einem einen prächtigen, echtkatholischen Legendenzug. Er war arm. Da traf er eine Wittwe, die ihn um Rettung in bedrängter Lage anflehte. Armes Weib, ich kann Dir Nichts geben! sprach er. Aber warte! Ein Trupp Schauspieler zog vorüber, diesen will ich mich als Sklave verkaufen. Den Erlös will ich Dir schenken. Die Comödianten waren so gerührt von dem Edelmuthe dieses Mönches, daß sie ihm das Geld und die Freiheit gaben.
Ließe sich das nicht modernisiren? hieß es durcheinander und theilweise, der Schauspieler wegen, mit Lachen.
Als Posse –?
Der Mönch muß die Lichter bei den Schauspielern putzen!
Er muß als Claqueur dienen, die Reclame besorgen –!
Man bat um Ruhe. Andere wollten von dem „prächtigen Stoff“ abstrahiren und von den Serapisbrüdern hören.
Der Kenner der Legende war der mit allen Orden der christlichen und orientalischen Höfe bedachte Triesel
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>)
(2013-07-01T14:33:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |