Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Zimmer war die Veränderung eingetreten, daß alle kleinen Briefpackete, alle noch ungeordneten Scripturen verschwunden waren. Der Graf hatte sie während Forbecks Bramarbasiren nach und nach sorgfältig eingeschlossen und darüber gewacht, daß der künftige Schwager dem Tische nicht zu nahe kam. Ich brauche einen Arm, der statt meiner handelt, einen Mund, der statt meiner spricht, ein Ohr, das statt meiner hört! sagte der Graf. Ich bin Jurist und arbeite vorab bei einem Advokaten - antwortete Althing auf diesen sonderbaren Eingang. Da könnte ich mich ja tummeln - Nichts mit Ihrem Luzius - Hat er nicht manche Vermögensverhältnisse Ihres Onkels unter den Händen? Keine Klage herrscht darüber! Die Hinterlassenschaft an irdischen Gütern befindet sich in Ordnung. Das Vermögen des Onkels ist von dem der Tante getrennt. Einst bin ich Herr vom beiderseitigen Besitz. Nein, nein - fuhr der Graf niederblickend fort - es ist eine andere Erbschaft zurückgeblieben, des Onkels Ehre, die ich zu wahren habe, die ich vor meiner guten Tante unter allen Umständen vertreten sehen muß - sein guter Ruf. - Natürliche Kinder -? rieth Ottomar. Zimmer war die Veränderung eingetreten, daß alle kleinen Briefpackete, alle noch ungeordneten Scripturen verschwunden waren. Der Graf hatte sie während Forbecks Bramarbasiren nach und nach sorgfältig eingeschlossen und darüber gewacht, daß der künftige Schwager dem Tische nicht zu nahe kam. Ich brauche einen Arm, der statt meiner handelt, einen Mund, der statt meiner spricht, ein Ohr, das statt meiner hört! sagte der Graf. Ich bin Jurist und arbeite vorab bei einem Advokaten – antwortete Althing auf diesen sonderbaren Eingang. Da könnte ich mich ja tummeln – Nichts mit Ihrem Luzius – Hat er nicht manche Vermögensverhältnisse Ihres Onkels unter den Händen? Keine Klage herrscht darüber! Die Hinterlassenschaft an irdischen Gütern befindet sich in Ordnung. Das Vermögen des Onkels ist von dem der Tante getrennt. Einst bin ich Herr vom beiderseitigen Besitz. Nein, nein – fuhr der Graf niederblickend fort – es ist eine andere Erbschaft zurückgeblieben, des Onkels Ehre, die ich zu wahren habe, die ich vor meiner guten Tante unter allen Umständen vertreten sehen muß – sein guter Ruf. – Natürliche Kinder –? rieth Ottomar. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" n="39"/> Zimmer war die Veränderung eingetreten, daß alle kleinen Briefpackete, alle noch ungeordneten Scripturen verschwunden waren. Der Graf hatte sie während Forbecks Bramarbasiren nach und nach sorgfältig eingeschlossen und darüber gewacht, daß der künftige Schwager dem Tische nicht zu nahe kam. </p> <p>Ich brauche einen Arm, der statt meiner handelt, einen Mund, der statt meiner spricht, ein Ohr, das statt meiner hört! sagte der Graf. </p> <p>Ich bin Jurist und arbeite vorab bei einem Advokaten – antwortete Althing auf diesen sonderbaren Eingang. Da könnte ich mich ja tummeln –</p> <p>Nichts mit Ihrem Luzius –</p> <p>Hat er nicht manche Vermögensverhältnisse Ihres Onkels unter den Händen? </p> <p>Keine Klage herrscht darüber! Die Hinterlassenschaft an irdischen Gütern befindet sich in Ordnung. Das Vermögen des Onkels ist von dem der Tante getrennt. Einst bin ich Herr vom beiderseitigen Besitz. Nein, nein – fuhr der Graf niederblickend fort – es ist eine andere Erbschaft zurückgeblieben, des Onkels Ehre, die ich zu wahren habe, die ich vor meiner guten Tante unter allen Umständen vertreten sehen muß – sein guter Ruf. –</p> <p>Natürliche Kinder –? rieth Ottomar. </p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0045]
Zimmer war die Veränderung eingetreten, daß alle kleinen Briefpackete, alle noch ungeordneten Scripturen verschwunden waren. Der Graf hatte sie während Forbecks Bramarbasiren nach und nach sorgfältig eingeschlossen und darüber gewacht, daß der künftige Schwager dem Tische nicht zu nahe kam.
Ich brauche einen Arm, der statt meiner handelt, einen Mund, der statt meiner spricht, ein Ohr, das statt meiner hört! sagte der Graf.
Ich bin Jurist und arbeite vorab bei einem Advokaten – antwortete Althing auf diesen sonderbaren Eingang. Da könnte ich mich ja tummeln –
Nichts mit Ihrem Luzius –
Hat er nicht manche Vermögensverhältnisse Ihres Onkels unter den Händen?
Keine Klage herrscht darüber! Die Hinterlassenschaft an irdischen Gütern befindet sich in Ordnung. Das Vermögen des Onkels ist von dem der Tante getrennt. Einst bin ich Herr vom beiderseitigen Besitz. Nein, nein – fuhr der Graf niederblickend fort – es ist eine andere Erbschaft zurückgeblieben, des Onkels Ehre, die ich zu wahren habe, die ich vor meiner guten Tante unter allen Umständen vertreten sehen muß – sein guter Ruf. –
Natürliche Kinder –? rieth Ottomar.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/45 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/45>, abgerufen am 16.07.2024. |