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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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hübschen und verschlossenen Knaben. Gab es eine Näscherei, so wurde sie in ungleiche Theile gelegt; Löb bekam den schlechteren. War eine Unordnung vorgekommen, wer konnte die Ursache anders gewesen seyn, als Löb? Sie verfolgte das Kind mit einer Abneigung, die sich selbst der Mutter hätte mittheilen können (der Vater war meist immer auf Reisen) wenn nicht glücklicher Weise der neue Lehrer dazwischen getreten wäre und den armen Knaben mit seinen Brüdern in gleiche Rechte eingesetzt hätte.

Es ist nicht zu verkennen, daß diese eigenthümliche Stellung, die Börne als Kind in seinem elterlichen Hause hatte, besonders die ungerechte und hartherzige Verfolgung der alten Elle viel zur Entwickelung seines spätern Charakters beigetragen hat. Indem er sich zurückgesetzt fühlte, lockerte sich das Band, welches ihn an seine Umgebungen fesselte. Eine gewisse Gleichgültigkeit beschlich sein Gemüth, er wurde minder reizbar für Freud und Leid, und gewöhnte sich, fremde Interessen mit einer Ruhe zu beobachten, die man ihm in spätern Jahren mit großem Unrecht oft als Herzlosigkeit ausgelegt hat. Zu gleicher Zeit fieng der Knabe schon früh an, sich gegen die Unbill namentlich der alten Elle mit den Waffen der Satyre zu

hübschen und verschlossenen Knaben. Gab es eine Näscherei, so wurde sie in ungleiche Theile gelegt; Löb bekam den schlechteren. War eine Unordnung vorgekommen, wer konnte die Ursache anders gewesen seyn, als Löb? Sie verfolgte das Kind mit einer Abneigung, die sich selbst der Mutter hätte mittheilen können (der Vater war meist immer auf Reisen) wenn nicht glücklicher Weise der neue Lehrer dazwischen getreten wäre und den armen Knaben mit seinen Brüdern in gleiche Rechte eingesetzt hätte.

Es ist nicht zu verkennen, daß diese eigenthümliche Stellung, die Börne als Kind in seinem elterlichen Hause hatte, besonders die ungerechte und hartherzige Verfolgung der alten Elle viel zur Entwickelung seines spätern Charakters beigetragen hat. Indem er sich zurückgesetzt fühlte, lockerte sich das Band, welches ihn an seine Umgebungen fesselte. Eine gewisse Gleichgültigkeit beschlich sein Gemüth, er wurde minder reizbar für Freud und Leid, und gewöhnte sich, fremde Interessen mit einer Ruhe zu beobachten, die man ihm in spätern Jahren mit großem Unrecht oft als Herzlosigkeit ausgelegt hat. Zu gleicher Zeit fieng der Knabe schon früh an, sich gegen die Unbill namentlich der alten Elle mit den Waffen der Satyre zu

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[36/0078] hübschen und verschlossenen Knaben. Gab es eine Näscherei, so wurde sie in ungleiche Theile gelegt; Löb bekam den schlechteren. War eine Unordnung vorgekommen, wer konnte die Ursache anders gewesen seyn, als Löb? Sie verfolgte das Kind mit einer Abneigung, die sich selbst der Mutter hätte mittheilen können (der Vater war meist immer auf Reisen) wenn nicht glücklicher Weise der neue Lehrer dazwischen getreten wäre und den armen Knaben mit seinen Brüdern in gleiche Rechte eingesetzt hätte. Es ist nicht zu verkennen, daß diese eigenthümliche Stellung, die Börne als Kind in seinem elterlichen Hause hatte, besonders die ungerechte und hartherzige Verfolgung der alten Elle viel zur Entwickelung seines spätern Charakters beigetragen hat. Indem er sich zurückgesetzt fühlte, lockerte sich das Band, welches ihn an seine Umgebungen fesselte. Eine gewisse Gleichgültigkeit beschlich sein Gemüth, er wurde minder reizbar für Freud und Leid, und gewöhnte sich, fremde Interessen mit einer Ruhe zu beobachten, die man ihm in spätern Jahren mit großem Unrecht oft als Herzlosigkeit ausgelegt hat. Zu gleicher Zeit fieng der Knabe schon früh an, sich gegen die Unbill namentlich der alten Elle mit den Waffen der Satyre zu

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/78>, abgerufen am 23.11.2024.