Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.genz, wohin deine Seele emporstieg, wie zu ihrer Quelle. Du empfängst jetzt unsere Ehrenbezeugungen, nicht als leere Formen, sondern als den Tribut der Gerechtigkeit; Du würdigst jetzt Deine Schriften mit demselben Auge, mit welchem wir sie stets gewürdigt haben, Du hast Deine Bescheidenheit mit ins Grab gegeben, indem Du selbst in die Heimath der Wahrheit übertratst. Mögest Du selig sein, o Börne! mögest Du Dich selbst erkennen! Und wenn zwischen den Todten und Ueberlebenden ein Gesetz geistiger Mittheilung von den Regionen herab, wo Du wandelst, besteht, so sende uns auf den Schwingen der Ahnung einige jener trostreichen Wahrheiten, die Du jetzt im offenen Buche liesest, für die Zukunft, die uns verborgen ist. Inmitten des Schauspiels so vieler systematischer Verderbniß, so vieler treulosen Freundschaft, das von Tage zu Tage mehr hervortritt, wird dieser Traum den Kummer mildern, der uns drückt, den Kummer, daß wir Dir noch nicht gefolgt sind, nach Oben!" Der Bildhauer David, der ein Freund Börne's war, machte den Entwurf eines Denkmals: einen Marmorsarg, an dessen oberm Ende eine Pyramide mit Börne's Bildniß stände. Ein Versuch für die Errichtung eines solchen Monuments Börne's Freunde genz, wohin deine Seele emporstieg, wie zu ihrer Quelle. Du empfängst jetzt unsere Ehrenbezeugungen, nicht als leere Formen, sondern als den Tribut der Gerechtigkeit; Du würdigst jetzt Deine Schriften mit demselben Auge, mit welchem wir sie stets gewürdigt haben, Du hast Deine Bescheidenheit mit ins Grab gegeben, indem Du selbst in die Heimath der Wahrheit übertratst. Mögest Du selig sein, o Börne! mögest Du Dich selbst erkennen! Und wenn zwischen den Todten und Ueberlebenden ein Gesetz geistiger Mittheilung von den Regionen herab, wo Du wandelst, besteht, so sende uns auf den Schwingen der Ahnung einige jener trostreichen Wahrheiten, die Du jetzt im offenen Buche liesest, für die Zukunft, die uns verborgen ist. Inmitten des Schauspiels so vieler systematischer Verderbniß, so vieler treulosen Freundschaft, das von Tage zu Tage mehr hervortritt, wird dieser Traum den Kummer mildern, der uns drückt, den Kummer, daß wir Dir noch nicht gefolgt sind, nach Oben!" Der Bildhauer David, der ein Freund Börne’s war, machte den Entwurf eines Denkmals: einen Marmorsarg, an dessen oberm Ende eine Pyramide mit Börne’s Bildniß stände. Ein Versuch für die Errichtung eines solchen Monuments Börne’s Freunde <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0335" n="293"/> genz, wohin deine Seele emporstieg, wie zu ihrer Quelle. Du empfängst jetzt unsere Ehrenbezeugungen, nicht als leere Formen, sondern als den Tribut der Gerechtigkeit; Du würdigst jetzt Deine Schriften mit demselben Auge, mit welchem wir sie stets gewürdigt haben, Du hast Deine Bescheidenheit mit ins Grab gegeben, indem Du selbst in die Heimath der Wahrheit übertratst. Mögest Du selig sein, o Börne! mögest Du Dich selbst erkennen! Und wenn zwischen den Todten und Ueberlebenden ein Gesetz geistiger Mittheilung von den Regionen herab, wo Du wandelst, besteht, so sende uns auf den Schwingen der Ahnung einige jener trostreichen Wahrheiten, die Du jetzt im offenen Buche liesest, für die Zukunft, die uns verborgen ist. Inmitten des Schauspiels so vieler systematischer Verderbniß, so vieler treulosen Freundschaft, das von Tage zu Tage mehr hervortritt, wird dieser Traum den Kummer mildern, der uns drückt, den Kummer, daß wir Dir noch nicht gefolgt sind, nach Oben!"</p> <p>Der Bildhauer David, der ein Freund Börne’s war, machte den Entwurf eines Denkmals: einen Marmorsarg, an dessen oberm Ende eine Pyramide mit Börne’s Bildniß stände. Ein Versuch für die Errichtung eines solchen Monuments Börne’s Freunde </p> </div> </body> </text> </TEI> [293/0335]
genz, wohin deine Seele emporstieg, wie zu ihrer Quelle. Du empfängst jetzt unsere Ehrenbezeugungen, nicht als leere Formen, sondern als den Tribut der Gerechtigkeit; Du würdigst jetzt Deine Schriften mit demselben Auge, mit welchem wir sie stets gewürdigt haben, Du hast Deine Bescheidenheit mit ins Grab gegeben, indem Du selbst in die Heimath der Wahrheit übertratst. Mögest Du selig sein, o Börne! mögest Du Dich selbst erkennen! Und wenn zwischen den Todten und Ueberlebenden ein Gesetz geistiger Mittheilung von den Regionen herab, wo Du wandelst, besteht, so sende uns auf den Schwingen der Ahnung einige jener trostreichen Wahrheiten, die Du jetzt im offenen Buche liesest, für die Zukunft, die uns verborgen ist. Inmitten des Schauspiels so vieler systematischer Verderbniß, so vieler treulosen Freundschaft, das von Tage zu Tage mehr hervortritt, wird dieser Traum den Kummer mildern, der uns drückt, den Kummer, daß wir Dir noch nicht gefolgt sind, nach Oben!"
Der Bildhauer David, der ein Freund Börne’s war, machte den Entwurf eines Denkmals: einen Marmorsarg, an dessen oberm Ende eine Pyramide mit Börne’s Bildniß stände. Ein Versuch für die Errichtung eines solchen Monuments Börne’s Freunde
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T11:49:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-03T11:49:31Z)
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-03T11:49:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |