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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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in Deutschland aufhielten, endlich auch wohl die eigne ermattende Kraft ließen die Balance nicht ihr viertes Heft erleben. Börne sprützte die Feder aus. Er setzte sie nur wieder an, um das Geständniß zu geben: "Ich bin müde wie ein Jagdhund!"

Des Sommers in dem ländlichen Auteuil bei Paris, des Winters in der Stadt wohnend, genoß Börne in dem trauten Kreise, den seine Freundin und deren Gatte, ein leidenschaftlicher Verehrer der Richtung seines Freundes, um ihn zogen, eine Pflege, die noch auf einige Zeit die Flucht seiner Lebensgeister hemmte. Er war fast immer leidend. Wenn ihn Freunde, wie Dr. Eder aus Frankfurt, besuchten, so flackerte er wohl noch freudig auf, erkundigte sich nach den heimischen Verhältnissen, lachte über die Unsterblichkeit des Philisterthums; bald aber versagte der Körper den Dienst, er knickte zusammen und schlich, gänzlich abgespannt, auf sein Zimmer, wo ihn der Schlaf (der ihm wie Lessing nie versagte) erquickte. Seine Schwerhörigkeit hatte so zugenommen, daß vieles an ihm unverstanden vorüberging und alle seine Sinne sich in eine stille Dämmerung verloren. Die Kunst der Aerzte mit einer Verachtung beurtheilend, die an Molieres Lustspiele erinnerte, griff er nach jeder neuen Entdeckung,

in Deutschland aufhielten, endlich auch wohl die eigne ermattende Kraft ließen die Balance nicht ihr viertes Heft erleben. Börne sprützte die Feder aus. Er setzte sie nur wieder an, um das Geständniß zu geben: „Ich bin müde wie ein Jagdhund!"

Des Sommers in dem ländlichen Auteuil bei Paris, des Winters in der Stadt wohnend, genoß Börne in dem trauten Kreise, den seine Freundin und deren Gatte, ein leidenschaftlicher Verehrer der Richtung seines Freundes, um ihn zogen, eine Pflege, die noch auf einige Zeit die Flucht seiner Lebensgeister hemmte. Er war fast immer leidend. Wenn ihn Freunde, wie Dr. Eder aus Frankfurt, besuchten, so flackerte er wohl noch freudig auf, erkundigte sich nach den heimischen Verhältnissen, lachte über die Unsterblichkeit des Philisterthums; bald aber versagte der Körper den Dienst, er knickte zusammen und schlich, gänzlich abgespannt, auf sein Zimmer, wo ihn der Schlaf (der ihm wie Lessing nie versagte) erquickte. Seine Schwerhörigkeit hatte so zugenommen, daß vieles an ihm unverstanden vorüberging und alle seine Sinne sich in eine stille Dämmerung verloren. Die Kunst der Aerzte mit einer Verachtung beurtheilend, die an Molières Lustspiele erinnerte, griff er nach jeder neuen Entdeckung,

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[273/0315] in Deutschland aufhielten, endlich auch wohl die eigne ermattende Kraft ließen die Balance nicht ihr viertes Heft erleben. Börne sprützte die Feder aus. Er setzte sie nur wieder an, um das Geständniß zu geben: „Ich bin müde wie ein Jagdhund!" Des Sommers in dem ländlichen Auteuil bei Paris, des Winters in der Stadt wohnend, genoß Börne in dem trauten Kreise, den seine Freundin und deren Gatte, ein leidenschaftlicher Verehrer der Richtung seines Freundes, um ihn zogen, eine Pflege, die noch auf einige Zeit die Flucht seiner Lebensgeister hemmte. Er war fast immer leidend. Wenn ihn Freunde, wie Dr. Eder aus Frankfurt, besuchten, so flackerte er wohl noch freudig auf, erkundigte sich nach den heimischen Verhältnissen, lachte über die Unsterblichkeit des Philisterthums; bald aber versagte der Körper den Dienst, er knickte zusammen und schlich, gänzlich abgespannt, auf sein Zimmer, wo ihn der Schlaf (der ihm wie Lessing nie versagte) erquickte. Seine Schwerhörigkeit hatte so zugenommen, daß vieles an ihm unverstanden vorüberging und alle seine Sinne sich in eine stille Dämmerung verloren. Die Kunst der Aerzte mit einer Verachtung beurtheilend, die an Molières Lustspiele erinnerte, griff er nach jeder neuen Entdeckung,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/315>, abgerufen am 22.11.2024.