Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.nicht, daß es sinnigen Lesern gelingen würde, aus den Fragmenten, die er nur bieten konnte, sich eine ernste, das Beste des Vaterlandes wollende und den innern Beruf des Wortes tragende Persönlichkeit zusammenzusetzen. Er knüpfte deßhalb eine Verbindung mit dem Buchhändler Campe in Hamburg an, der sich durch einige freimüthige Verlagsartikel damals den Ruf eines unternehmenden, waglustigen und gesinnungsfesten Verlegers erworben hatte. Trotz vieler Debatten über die Bedingungen dieser Ausgabe kam es zuletzt in Hamburg selbst zu einem definitiven Abschluß über acht Bände "Gesammelter Schriften von Ludwig Börne." Börne erhielt für eine zehnjährige Entäußerung seines Verlagrechtes 4000 Thaler. Ein witziger Prospektus lud das Publikum zur Subscription ein. Auf der Reise nach Hamburg im Jahre 1828 begleitete Börne bis Hannover seine Freundin. Diese blieb hier bei der ihr verwandten Familie des bekannten Componisten Aloys Schmitt, der damals Capellmeister der Herzogin von Cambridge war, zurück. In Kassel war für Börne hauptsächlich Murhard ein befreundeter Anlehnungspunkt. Murhard, dessen Gespräche sich am liebsten mit Politik beschäftigten, rühmt Börne's treffende Aeußerungen über die damalige Zeitgeschichte nicht, daß es sinnigen Lesern gelingen würde, aus den Fragmenten, die er nur bieten konnte, sich eine ernste, das Beste des Vaterlandes wollende und den innern Beruf des Wortes tragende Persönlichkeit zusammenzusetzen. Er knüpfte deßhalb eine Verbindung mit dem Buchhändler Campe in Hamburg an, der sich durch einige freimüthige Verlagsartikel damals den Ruf eines unternehmenden, waglustigen und gesinnungsfesten Verlegers erworben hatte. Trotz vieler Debatten über die Bedingungen dieser Ausgabe kam es zuletzt in Hamburg selbst zu einem definitiven Abschluß über acht Bände „Gesammelter Schriften von Ludwig Börne.“ Börne erhielt für eine zehnjährige Entäußerung seines Verlagrechtes 4000 Thaler. Ein witziger Prospektus lud das Publikum zur Subscription ein. Auf der Reise nach Hamburg im Jahre 1828 begleitete Börne bis Hannover seine Freundin. Diese blieb hier bei der ihr verwandten Familie des bekannten Componisten Aloys Schmitt, der damals Capellmeister der Herzogin von Cambridge war, zurück. In Kassel war für Börne hauptsächlich Murhard ein befreundeter Anlehnungspunkt. Murhard, dessen Gespräche sich am liebsten mit Politik beschäftigten, rühmt Börne’s treffende Aeußerungen über die damalige Zeitgeschichte <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0238" n="196"/> nicht, daß es sinnigen Lesern gelingen würde, aus den Fragmenten, die er nur bieten konnte, sich eine ernste, das Beste des Vaterlandes wollende und den innern Beruf des Wortes tragende Persönlichkeit zusammenzusetzen. Er knüpfte deßhalb eine Verbindung mit dem Buchhändler Campe in Hamburg an, der sich durch einige freimüthige Verlagsartikel damals den Ruf eines unternehmenden, waglustigen und gesinnungsfesten Verlegers erworben hatte. Trotz vieler Debatten über die Bedingungen dieser Ausgabe kam es zuletzt in Hamburg selbst zu einem definitiven Abschluß über acht Bände „Gesammelter Schriften von Ludwig Börne.“ Börne erhielt für eine zehnjährige Entäußerung seines Verlagrechtes 4000 Thaler. Ein witziger Prospektus lud das Publikum zur Subscription ein.</p> <p>Auf der Reise nach Hamburg im Jahre 1828 begleitete Börne bis Hannover seine Freundin. Diese blieb hier bei der ihr verwandten Familie des bekannten Componisten Aloys Schmitt, der damals Capellmeister der Herzogin von Cambridge war, zurück. In Kassel war für Börne hauptsächlich Murhard ein befreundeter Anlehnungspunkt. Murhard, dessen Gespräche sich am liebsten mit Politik beschäftigten, rühmt Börne’s treffende Aeußerungen über die damalige Zeitgeschichte </p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0238]
nicht, daß es sinnigen Lesern gelingen würde, aus den Fragmenten, die er nur bieten konnte, sich eine ernste, das Beste des Vaterlandes wollende und den innern Beruf des Wortes tragende Persönlichkeit zusammenzusetzen. Er knüpfte deßhalb eine Verbindung mit dem Buchhändler Campe in Hamburg an, der sich durch einige freimüthige Verlagsartikel damals den Ruf eines unternehmenden, waglustigen und gesinnungsfesten Verlegers erworben hatte. Trotz vieler Debatten über die Bedingungen dieser Ausgabe kam es zuletzt in Hamburg selbst zu einem definitiven Abschluß über acht Bände „Gesammelter Schriften von Ludwig Börne.“ Börne erhielt für eine zehnjährige Entäußerung seines Verlagrechtes 4000 Thaler. Ein witziger Prospektus lud das Publikum zur Subscription ein.
Auf der Reise nach Hamburg im Jahre 1828 begleitete Börne bis Hannover seine Freundin. Diese blieb hier bei der ihr verwandten Familie des bekannten Componisten Aloys Schmitt, der damals Capellmeister der Herzogin von Cambridge war, zurück. In Kassel war für Börne hauptsächlich Murhard ein befreundeter Anlehnungspunkt. Murhard, dessen Gespräche sich am liebsten mit Politik beschäftigten, rühmt Börne’s treffende Aeußerungen über die damalige Zeitgeschichte
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