ner rochirt, so lass deine Bauern auf der Sei- te vorwärts marschiren und wohl unterstüzt von Officieren die 3 feindlichen vorstehen- den Bauern angreifen. Man giebt die Re- gel, die drey Bauern vor dem rochirten Könige nicht aufzuziehn; diess ist nicht im- mer gut; denn oft ist das Aufziehen die ein- zige Rettung des Königs, und überdem wird die Deckung der Bauern stärker, wenn ei- ner oder der andere einen Schritt voraus thut.
g) Man muss seine Steine nicht zu sehr häu- fen, weil diess die Bewegung hemmt. Fest- stehende Steine sind nicht viel besser als ver- loren; ja oft noch viel schädlicher, weil sie im Wege stehn. Suche dagegen des Geg- ners Steine zu häufen, gewöhnlich gelingt diess, wenn er seine Officiere zu früh spielt, dann von deinen Bauern zurück gedrängt und durch dein Vorrücken in einen engern Platz geschlossen wird. Häuft sich dein Spiel unversehens, so gieb lieber die lästi- gen Steine durch Tausch gegen gleiche weg.
h) Thu keinen Zug ohne deutlich einzusehn warum? ohne zu wissen, ob dich der letz- te Zug des Gegners nicht in Gefahr setze; ohne zu überrechnen, ob dein Gegner nicht Züge dagegen thun könne, die dir Gefahr
ner rochirt, ſo laſs deine Bauern auf der Sei- te vorwärts marſchiren und wohl unterſtüzt von Officieren die 3 feindlichen vorſtehen- den Bauern angreifen. Man giebt die Re- gel, die drey Bauern vor dem rochirten Könige nicht aufzuziehn; dieſs iſt nicht im- mer gut; denn oft iſt das Aufziehen die ein- zige Rettung des Königs, und überdem wird die Deckung der Bauern ſtärker, wenn ei- ner oder der andere einen Schritt voraus thut.
g) Man muſs ſeine Steine nicht zu ſehr häu- fen, weil dieſs die Bewegung hemmt. Feſt- ſtehende Steine ſind nicht viel beſſer als ver- loren; ja oft noch viel ſchädlicher, weil ſie im Wege ſtehn. Suche dagegen des Geg- ners Steine zu häufen, gewöhnlich gelingt dieſs, wenn er ſeine Officiere zu früh ſpielt, dann von deinen Bauern zurück gedrängt und durch dein Vorrücken in einen engern Platz geſchloſſen wird. Häuft ſich dein Spiel unverſehens, ſo gieb lieber die läſti- gen Steine durch Tauſch gegen gleiche weg.
h) Thu keinen Zug ohne deutlich einzuſehn warum? ohne zu wiſſen, ob dich der letz- te Zug des Gegners nicht in Gefahr ſetze; ohne zu überrechnen, ob dein Gegner nicht Züge dagegen thun könne, die dir Gefahr
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><list><item><pbfacs="#f0509"n="477"/>
ner rochirt, ſo laſs deine Bauern auf der Sei-<lb/>
te vorwärts marſchiren und wohl unterſtüzt<lb/>
von Officieren die 3 feindlichen vorſtehen-<lb/>
den Bauern angreifen. Man giebt die Re-<lb/>
gel, die drey Bauern vor dem rochirten<lb/>
Könige nicht aufzuziehn; dieſs iſt nicht im-<lb/>
mer gut; denn oft iſt das Aufziehen die ein-<lb/>
zige Rettung des Königs, und überdem wird<lb/>
die Deckung der Bauern ſtärker, wenn ei-<lb/>
ner oder der andere einen Schritt voraus<lb/>
thut.</item><lb/><item>g) Man muſs ſeine Steine nicht zu ſehr häu-<lb/>
fen, weil dieſs die Bewegung hemmt. Feſt-<lb/>ſtehende Steine ſind nicht viel beſſer als ver-<lb/>
loren; ja oft noch viel ſchädlicher, weil ſie<lb/>
im Wege ſtehn. Suche dagegen des Geg-<lb/>
ners Steine zu häufen, gewöhnlich gelingt<lb/>
dieſs, wenn er ſeine Officiere zu früh ſpielt,<lb/>
dann von deinen Bauern zurück gedrängt<lb/>
und durch dein Vorrücken in einen engern<lb/>
Platz geſchloſſen wird. Häuft ſich dein<lb/>
Spiel unverſehens, ſo gieb lieber die läſti-<lb/>
gen Steine durch Tauſch gegen gleiche weg.</item><lb/><item>h) Thu keinen Zug ohne deutlich einzuſehn<lb/><hirendition="#i">warum</hi>? ohne zu wiſſen, ob dich der letz-<lb/>
te Zug des Gegners nicht in Gefahr ſetze;<lb/>
ohne zu überrechnen, ob dein Gegner nicht<lb/>
Züge dagegen thun könne, die dir Gefahr<lb/></item></list></div></div></div></div></body></text></TEI>
[477/0509]
ner rochirt, ſo laſs deine Bauern auf der Sei-
te vorwärts marſchiren und wohl unterſtüzt
von Officieren die 3 feindlichen vorſtehen-
den Bauern angreifen. Man giebt die Re-
gel, die drey Bauern vor dem rochirten
Könige nicht aufzuziehn; dieſs iſt nicht im-
mer gut; denn oft iſt das Aufziehen die ein-
zige Rettung des Königs, und überdem wird
die Deckung der Bauern ſtärker, wenn ei-
ner oder der andere einen Schritt voraus
thut.
g) Man muſs ſeine Steine nicht zu ſehr häu-
fen, weil dieſs die Bewegung hemmt. Feſt-
ſtehende Steine ſind nicht viel beſſer als ver-
loren; ja oft noch viel ſchädlicher, weil ſie
im Wege ſtehn. Suche dagegen des Geg-
ners Steine zu häufen, gewöhnlich gelingt
dieſs, wenn er ſeine Officiere zu früh ſpielt,
dann von deinen Bauern zurück gedrängt
und durch dein Vorrücken in einen engern
Platz geſchloſſen wird. Häuft ſich dein
Spiel unverſehens, ſo gieb lieber die läſti-
gen Steine durch Tauſch gegen gleiche weg.
h) Thu keinen Zug ohne deutlich einzuſehn
warum? ohne zu wiſſen, ob dich der letz-
te Zug des Gegners nicht in Gefahr ſetze;
ohne zu überrechnen, ob dein Gegner nicht
Züge dagegen thun könne, die dir Gefahr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/509>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.