Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.bers, da liegt die Feder; Basta in denen des Können die Spiele auf ganze Nationen wir- leben, das nur wie ein Lastvieh arbeitet und bürgerliche Freuden nicht kennt. Sein Geist verschrumpft und wird in sich gekehrt so wie seine Hände und Finger; Magen und Geldbeutel werden seine Abgötter, Eigenliebe wird bey ihm die Nächstenliebe bald ganz verdrängen; denn das schönste Band, das den Bürger an Bürger festhält, die öffentliche Bürgerfreude, ist zerrissen. Kurz wenn man Armuth durch Aufopferung der Volksfreuden ab- kaufen will, so ist der Verlust grösser als der Gewinn. O, es giebt ganz andere Seiten im Verhältnisse der Staatsökonomie zur Oekonomie des Bürgers, wo man Verbesserungen machen könnte! B
bers, da liegt die Feder; Baſta in denen des Können die Spiele auf ganze Nationen wir- leben, das nur wie ein Laſtvieh arbeitet und bürgerliche Freuden nicht kennt. Sein Geiſt verſchrumpft und wird in ſich gekehrt ſo wie ſeine Hände und Finger; Magen und Geldbeutel werden ſeine Abgötter, Eigenliebe wird bey ihm die Nächſtenliebe bald ganz verdrängen; denn das ſchönſte Band, das den Bürger an Bürger feſthält, die öffentliche Bürgerfreude, iſt zerriſſen. Kurz wenn man Armuth durch Aufopferung der Volksfreuden ab- kaufen will, ſo iſt der Verluſt gröſſer als der Gewinn. O, es giebt ganz andere Seiten im Verhältniſſe der Staatsökonomie zur Oekonomie des Bürgers, wo man Verbeſſerungen machen könnte! B
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bers, da liegt die Feder; Baſta in denen des
Richters, da liegen die Acten u. ſ. w. — Vom
Lotto will ich nichts erzählen, dies ſey die Sa-
che der Pfänder in den Leihhäuſern. Schade,
ewig Schade! daſs meine Spiele nie Finanzſache
werden können, dann machte ich damit Cour;
ſie erhielten allen möglichen Vorſchub und be-
wirkten dann wahrſcheinlich ein Plus von Ge-
ſundheit und Stärke, das leicht ſo groſs wäre,
als das Minus im Beutel beym Lotto. Doch
genug — hier nur Winke; die Materie betref-
fend den ſittlichen und politiſchen Werth der
Spiele erſchöpft kaum ein ganzes Buch.
Können die Spiele auf ganze Nationen wir-
ken und in ihrem Zuſtande eine merkliche Ver-
änderung hervorbringen, ſo ſind ſie auch ein
Erziehungsmittel für die Jugend, und ich getraue
mir, wenn auch die Erziehung nach den neue-
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*) leben, das nur wie ein Laſtvieh arbeitet und bürgerliche Freuden
nicht kennt. Sein Geiſt verſchrumpft und wird in ſich gekehrt
ſo wie ſeine Hände und Finger; Magen und Geldbeutel werden
ſeine Abgötter, Eigenliebe wird bey ihm die Nächſtenliebe bald
ganz verdrängen; denn das ſchönſte Band, das den Bürger an
Bürger feſthält, die öffentliche Bürgerfreude, iſt zerriſſen. Kurz
wenn man Armuth durch Aufopferung der Volksfreuden ab-
kaufen will, ſo iſt der Verluſt gröſſer als der Gewinn. O, es
giebt ganz andere Seiten im Verhältniſſe der Staatsökonomie zur
Oekonomie des Bürgers, wo man Verbeſſerungen machen könnte!
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