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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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Gustav. Aber ich bitte dich --

Ferd. Sieh nur, alle Welt sieht jezt durch
ein solches Glas; was würde man sagen, wenn
ichs nicht thäte? Man glaubte wirklich, ich ver-
stünde mich auf den Ton nicht: Ich rathe dir
sehr, dich nicht öffentlich ohne dasselbe sehen
zu lassen, man würde dich auslachen.

Gustav. Ja wenn du das glaubst, so will ich
lieber auch einen Gucker nehmen. Wenn ich
nur gleich einen hätte!

Ferd. Hier habe ich zum Glücke noch einen
bey mir. Nimm ihn.

Gustav nahm ihn; und nun tanzten die drey
Mädchen mit ihren langen Röcken und die bey-
den Knaben mit ihren Guckern, bis sie von den
übrigen mit grossem Gelächter aus der Thür ge-
jagt wurden. Sie kommen dann wieder herein
und fragen was wars; am Ende kommts heraus,
nämlich: Ein Narr macht leicht mehrere.

Offenbar gehört diess Spiel zu den besten
Gesellschaftsspielen. Es ist fähig eine Gesell-
schaft ungemein zu unterhalten, aufzuheitern
und häufig in allgemeines Lachen zu versez-
zen; es lässt sogar sehr oft einige Bewegung
zu. Da die dramatische Darstellung eines
Sprichworts sehr mannichfaltig bewerkstelligt
werden kann, so bietet sich der Jugend ein wei-
tes Feld dar, Phantasie, Witz und Erfindungs-

Guſtav. Aber ich bitte dich —

Ferd. Sieh nur, alle Welt ſieht jezt durch
ein ſolches Glas; was würde man ſagen, wenn
ichs nicht thäte? Man glaubte wirklich, ich ver-
ſtünde mich auf den Ton nicht: Ich rathe dir
ſehr, dich nicht öffentlich ohne daſſelbe ſehen
zu laſſen, man würde dich auslachen.

Guſtav. Ja wenn du das glaubſt, ſo will ich
lieber auch einen Gucker nehmen. Wenn ich
nur gleich einen hätte!

Ferd. Hier habe ich zum Glücke noch einen
bey mir. Nimm ihn.

Guſtav nahm ihn; und nun tanzten die drey
Mädchen mit ihren langen Röcken und die bey-
den Knaben mit ihren Guckern, bis ſie von den
übrigen mit groſsem Gelächter aus der Thür ge-
jagt wurden. Sie kommen dann wieder herein
und fragen was wars; am Ende kommts heraus,
nämlich: Ein Narr macht leicht mehrere.

Offenbar gehört dieſs Spiel zu den beſten
Geſellſchaftsſpielen. Es iſt fähig eine Geſell-
ſchaft ungemein zu unterhalten, aufzuheitern
und häufig in allgemeines Lachen zu verſez-
zen; es läſst ſogar ſehr oft einige Bewegung
zu. Da die dramatiſche Darſtellung eines
Sprichworts ſehr mannichfaltig bewerkſtelligt
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tes Feld dar, Phantaſie, Witz und Erfindungs-

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[365/0397] Guſtav. Aber ich bitte dich — Ferd. Sieh nur, alle Welt ſieht jezt durch ein ſolches Glas; was würde man ſagen, wenn ichs nicht thäte? Man glaubte wirklich, ich ver- ſtünde mich auf den Ton nicht: Ich rathe dir ſehr, dich nicht öffentlich ohne daſſelbe ſehen zu laſſen, man würde dich auslachen. Guſtav. Ja wenn du das glaubſt, ſo will ich lieber auch einen Gucker nehmen. Wenn ich nur gleich einen hätte! Ferd. Hier habe ich zum Glücke noch einen bey mir. Nimm ihn. Guſtav nahm ihn; und nun tanzten die drey Mädchen mit ihren langen Röcken und die bey- den Knaben mit ihren Guckern, bis ſie von den übrigen mit groſsem Gelächter aus der Thür ge- jagt wurden. Sie kommen dann wieder herein und fragen was wars; am Ende kommts heraus, nämlich: Ein Narr macht leicht mehrere. Offenbar gehört dieſs Spiel zu den beſten Geſellſchaftsſpielen. Es iſt fähig eine Geſell- ſchaft ungemein zu unterhalten, aufzuheitern und häufig in allgemeines Lachen zu verſez- zen; es läſst ſogar ſehr oft einige Bewegung zu. Da die dramatiſche Darſtellung eines Sprichworts ſehr mannichfaltig bewerkſtelligt werden kann, ſo bietet ſich der Jugend ein wei- tes Feld dar, Phantaſie, Witz und Erfindungs-

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/397>, abgerufen am 25.11.2024.