und auf die Mitte der Masse hinweist. Die Rech- te liegt tiefer, ihr Daumen weder ganz oben noch ganz an der Seite des Stiels, sondern mit- ten inne und zwar etwas schreg, so dass er auf die Bahn der Masse hinzielt, womit man die Ku- gel schlägt. Nur mit diesen Handgriffen ists am sichersten, die Kugel nicht zu verfehlen. Man muss vor dem Schlage nicht lange mit dem Schlägel messen oder zielen, sondern ihn ein einziges Mal nur der Kugel nähern, dann die Masse etwa bis zur Höhe der Schulter heben und zuschlagen. Sie weniger zu heben, giebt zu wenig Kraft. Zum Commentar dieser Vor- schriften muss man den Schlägel und die Kugel selbst nehmen. Es giebt eine Menge Personen, welche jedes Instrument, das in beyden Hän- den geführt wird, so fassen, dass die linke Hand vorgreift. Diese müssen von dem meisten obigen das Gegentheil thun. Vollkommene Spieler verbinden Sicherheit mit grosser Stärke des Schlags. Der obige Bernard machte sich durch sein Spiel berühmt, er schlug die Kugel auf ebener Bahn, ohne Hülfe des Windes und des Abhanges, bis auf 405 Schritte in bestimm- ter Richtung. Auf einer blossen Wiese ist diess unerreichbar. Anfänger dürfen nicht gleich stark schlagen und die Kugel gleich so weit fort- treiben wollen, als Geübte. Nur durch kleine
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und auf die Mitte der Maſſe hinweiſt. Die Rech- te liegt tiefer, ihr Daumen weder ganz oben noch ganz an der Seite des Stiels, ſondern mit- ten inne und zwar etwas ſchreg, ſo daſs er auf die Bahn der Maſſe hinzielt, womit man die Ku- gel ſchlägt. Nur mit dieſen Handgriffen iſts am ſicherſten, die Kugel nicht zu verfehlen. Man muſs vor dem Schlage nicht lange mit dem Schlägel meſſen oder zielen, ſondern ihn ein einziges Mal nur der Kugel nähern, dann die Maſſe etwa bis zur Höhe der Schulter heben und zuſchlagen. Sie weniger zu heben, giebt zu wenig Kraft. Zum Commentar dieſer Vor- ſchriften muſs man den Schlägel und die Kugel ſelbſt nehmen. Es giebt eine Menge Perſonen, welche jedes Inſtrument, das in beyden Hän- den geführt wird, ſo faſſen, daſs die linke Hand vorgreift. Dieſe müſſen von dem meiſten obigen das Gegentheil thun. Vollkommene Spieler verbinden Sicherheit mit groſser Stärke des Schlags. Der obige Bernard machte ſich durch ſein Spiel berühmt, er ſchlug die Kugel auf ebener Bahn, ohne Hülfe des Windes und des Abhanges, bis auf 405 Schritte in beſtimm- ter Richtung. Auf einer blosſen Wieſe iſt dieſs unerreichbar. Anfänger dürfen nicht gleich ſtark ſchlagen und die Kugel gleich ſo weit fort- treiben wollen, als Geübte. Nur durch kleine
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und auf die Mitte der Maſſe hinweiſt. Die Rech-
te liegt tiefer, ihr Daumen weder ganz oben
noch ganz an der Seite des Stiels, ſondern mit-
ten inne und zwar etwas ſchreg, ſo daſs er auf
die Bahn der Maſſe hinzielt, womit man die Ku-
gel ſchlägt. Nur mit dieſen Handgriffen iſts
am ſicherſten, die Kugel nicht zu verfehlen.
Man muſs vor dem Schlage nicht lange mit dem
Schlägel meſſen oder zielen, ſondern ihn ein
einziges Mal nur der Kugel nähern, dann die
Maſſe etwa bis zur Höhe der Schulter heben
und zuſchlagen. Sie weniger zu heben, giebt
zu wenig Kraft. Zum Commentar dieſer Vor-
ſchriften muſs man den Schlägel und die Kugel
ſelbſt nehmen. Es giebt eine Menge Perſonen,
welche jedes Inſtrument, das in beyden Hän-
den geführt wird, ſo faſſen, daſs die linke
Hand vorgreift. Dieſe müſſen von dem meiſten
obigen das Gegentheil thun. Vollkommene
Spieler verbinden Sicherheit mit groſser Stärke
des Schlags. Der obige Bernard machte ſich
durch ſein Spiel berühmt, er ſchlug die Kugel
auf ebener Bahn, ohne Hülfe des Windes und
des Abhanges, bis auf 405 Schritte in beſtimm-
ter Richtung. Auf einer blosſen Wieſe iſt dieſs
unerreichbar. Anfänger dürfen nicht gleich
ſtark ſchlagen und die Kugel gleich ſo weit fort-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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