Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

dig, die ich hier angeben will, weil man sich
sonst sehr häufig ganz links dabey benimmt.
Der Körper ist etwas vorwärts geneigt, weder
zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des
Schlages drehet er sich im Kreuz nach der Rech-
ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben
so zurück zur Linken. Hierdurch erhält der
Mail einen grösseren Schwung und mithin mehr
Gewalt. Man nennt diess mit dem Kreuze spie-
len
(jouer de reins). Dieses Drehen muss mit
voller Gewissheit geschehen, das heisst, man
darf sich dabey weder zu sehr vorwärts noch
rückwärts neigen, weil sonst die Kugel verfehlt
wird. Mit steifem Rücken zu schlagen, sieht
schlecht aus und lässt nie so viel Gewalt zu. Die
Füsse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt
von der Kugel stehn. Der linke steht ihr mit
der Ferse gerade gegen über, beyde sind etwas
von einander gespreitet und der rechte ist et-
was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes
Spiel zu lassen. Die Knie müssen in der anfäng-
lichen, doch nicht steifen Stellung bleiben,
nach welcher das Auge den Schlag abmass. Auf
die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an.
Die Hände dürfen beym Festhalten des Stiels we-
der zu nahe noch zu entfernt von einander seyn.
Zu oberst fasst die linke Hand so an, dass ihr
Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt

dig, die ich hier angeben will, weil man ſich
ſonſt ſehr häufig ganz links dabey benimmt.
Der Körper iſt etwas vorwärts geneigt, weder
zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des
Schlages drehet er ſich im Kreuz nach der Rech-
ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben
ſo zurück zur Linken. Hierdurch erhält der
Mail einen gröſseren Schwung und mithin mehr
Gewalt. Man nennt dieſs mit dem Kreuze ſpie-
len
(jouer de reins). Dieſes Drehen muſs mit
voller Gewiſsheit geſchehen, das heiſst, man
darf ſich dabey weder zu ſehr vorwärts noch
rückwärts neigen, weil ſonſt die Kugel verfehlt
wird. Mit ſteifem Rücken zu ſchlagen, ſieht
ſchlecht aus und läſst nie ſo viel Gewalt zu. Die
Füſse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt
von der Kugel ſtehn. Der linke ſteht ihr mit
der Ferſe gerade gegen über, beyde ſind etwas
von einander geſpreitet und der rechte iſt et-
was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes
Spiel zu laſſen. Die Knie müſſen in der anfäng-
lichen, doch nicht ſteifen Stellung bleiben,
nach welcher das Auge den Schlag abmaſs. Auf
die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an.
Die Hände dürfen beym Feſthalten des Stiels we-
der zu nahe noch zu entfernt von einander ſeyn.
Zu oberſt faſst die linke Hand ſo an, daſs ihr
Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0178" n="146"/>
dig, die ich hier angeben will, weil man &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t &#x017F;ehr häufig ganz links dabey benimmt.<lb/>
Der Körper i&#x017F;t etwas vorwärts geneigt, weder<lb/>
zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des<lb/>
Schlages drehet er &#x017F;ich im Kreuz nach der Rech-<lb/>
ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben<lb/>
&#x017F;o zurück zur Linken. Hierdurch erhält der<lb/>
Mail einen grö&#x017F;seren Schwung und mithin mehr<lb/>
Gewalt. Man nennt die&#x017F;s mit dem <hi rendition="#i">Kreuze &#x017F;pie-<lb/>
len</hi> (jouer de reins). Die&#x017F;es Drehen mu&#x017F;s mit<lb/>
voller Gewi&#x017F;sheit ge&#x017F;chehen, das hei&#x017F;st, man<lb/>
darf &#x017F;ich dabey weder zu &#x017F;ehr vorwärts noch<lb/>
rückwärts neigen, weil &#x017F;on&#x017F;t die Kugel verfehlt<lb/>
wird. Mit &#x017F;teifem Rücken zu &#x017F;chlagen, &#x017F;ieht<lb/>
&#x017F;chlecht aus und lä&#x017F;st nie &#x017F;o viel Gewalt zu. Die<lb/><hi rendition="#i">&#x017F;se</hi> dürfen weder zu nahe noch zu entfernt<lb/>
von der Kugel &#x017F;tehn. Der linke &#x017F;teht ihr mit<lb/>
der Fer&#x017F;e gerade gegen über, beyde &#x017F;ind etwas<lb/>
von einander ge&#x017F;preitet und der rechte i&#x017F;t et-<lb/>
was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes<lb/>
Spiel zu la&#x017F;&#x017F;en. Die Knie mü&#x017F;&#x017F;en in der anfäng-<lb/>
lichen, doch nicht &#x017F;teifen Stellung bleiben,<lb/>
nach welcher das Auge den Schlag abma&#x017F;s. Auf<lb/>
die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an.<lb/>
Die <hi rendition="#i">Hände</hi> dürfen beym Fe&#x017F;thalten des Stiels we-<lb/>
der zu nahe noch zu entfernt von einander &#x017F;eyn.<lb/>
Zu ober&#x017F;t fa&#x017F;st die linke Hand &#x017F;o an, da&#x017F;s ihr<lb/>
Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0178] dig, die ich hier angeben will, weil man ſich ſonſt ſehr häufig ganz links dabey benimmt. Der Körper iſt etwas vorwärts geneigt, weder zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des Schlages drehet er ſich im Kreuz nach der Rech- ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben ſo zurück zur Linken. Hierdurch erhält der Mail einen gröſseren Schwung und mithin mehr Gewalt. Man nennt dieſs mit dem Kreuze ſpie- len (jouer de reins). Dieſes Drehen muſs mit voller Gewiſsheit geſchehen, das heiſst, man darf ſich dabey weder zu ſehr vorwärts noch rückwärts neigen, weil ſonſt die Kugel verfehlt wird. Mit ſteifem Rücken zu ſchlagen, ſieht ſchlecht aus und läſst nie ſo viel Gewalt zu. Die Füſse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt von der Kugel ſtehn. Der linke ſteht ihr mit der Ferſe gerade gegen über, beyde ſind etwas von einander geſpreitet und der rechte iſt et- was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes Spiel zu laſſen. Die Knie müſſen in der anfäng- lichen, doch nicht ſteifen Stellung bleiben, nach welcher das Auge den Schlag abmaſs. Auf die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an. Die Hände dürfen beym Feſthalten des Stiels we- der zu nahe noch zu entfernt von einander ſeyn. Zu oberſt faſst die linke Hand ſo an, daſs ihr Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/178
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/178>, abgerufen am 03.05.2024.