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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Gerechtsamen
in fremde mit dem Reiche in keine Verbindung stehende
Länder, und alle Gattungen des Fortwanderns verboten,
und daher allen befohlen 1] daß sie niemanden, wer der
auch seyn möge, ohne die den Reichssatzungen gemässen
Wege und Mittel ausser des Reichs Grenzen den Auszug
verstatten; 2] Gegen iene die sich heimlich fortzumachen
unternehmen, genaue Obacht halten, und sie, auf Be-
treten, mit gemessenen Strafen belegen; 3] keinem die
Veräusserung seiner Güter und Habschaft, in sträflicher
Absicht solches verbotenen Auszugs, mittelst dagegen
vorkehrender gnugsamen Verfügung zu geben etc. In
dem oben erwähnten dänischen Verbote war die Confisca-
tion aller besitzenden und künftig zu hoffen habenden Gü-
ter zur Strafe gesetzt. Mosers Versuch 6. Th.
S. 25. ff.
c] Dahin gehört z. B. die im Religions- und westphälischen
Frieden den Unterthanen in Teutschland, welche einer
andern als der im Lande herschenden Religion zugethan
sind, bedungene Freiheit zu emigriren. Relig. Fr.
1555. §. Wo aber Inst. P. O. Art. V. §. 12. wegen
der Salzburgischen Emigranten sehe man z. B. Mosers
Reichs-Fama 9. Th. S. 424. 10. Th. S. 33. etc.
d] Dergleichen Bedingungen trift man fast bey allen in
Friedensschlüssen etc. geschehenden Abtretungen von Lan-
den an. M. s. unter andern besonders die Utrechter
Friedensschlüsse von 1713. zwischen Grosbritannien,
Frankreich, Vereinigte N. Lande, Preussen etc. Zu den
neusten Beispielen gehört ferner der Friede zwischen Frank-
reich und Grosbritannien von 1783. Art. 7. worinn
die Inseln St. Lucie und Tabago an Frankreich wieder
überlassen worden, mit dem Beding: Les habitans Bri-
tanniques ou autres qui auroient ete sujets du roi
de la Grande Bretagne dans les susdites iles, conser-
veront leurs proprietes -- ou bien ils pourront se
retirer en toute surete et liberte ou bon leur sem-

Von den Gerechtſamen
in fremde mit dem Reiche in keine Verbindung ſtehende
Laͤnder, und alle Gattungen des Fortwanderns verboten,
und daher allen befohlen 1] daß ſie niemanden, wer der
auch ſeyn moͤge, ohne die den Reichsſatzungen gemaͤſſen
Wege und Mittel auſſer des Reichs Grenzen den Auszug
verſtatten; 2] Gegen iene die ſich heimlich fortzumachen
unternehmen, genaue Obacht halten, und ſie, auf Be-
treten, mit gemeſſenen Strafen belegen; 3] keinem die
Veraͤuſſerung ſeiner Guͤter und Habſchaft, in ſtraͤflicher
Abſicht ſolches verbotenen Auszugs, mittelſt dagegen
vorkehrender gnugſamen Verfuͤgung zu geben ꝛc. In
dem oben erwaͤhnten daͤniſchen Verbote war die Confiſca-
tion aller beſitzenden und kuͤnftig zu hoffen habenden Guͤ-
ter zur Strafe geſetzt. Moſers Verſuch 6. Th.
S. 25. ff.
c] Dahin gehoͤrt z. B. die im Religions- und weſtphaͤliſchen
Frieden den Unterthanen in Teutſchland, welche einer
andern als der im Lande herſchenden Religion zugethan
ſind, bedungene Freiheit zu emigriren. Relig. Fr.
1555. §. Wo aber Inſt. P. O. Art. V. §. 12. wegen
der Salzburgiſchen Emigranten ſehe man z. B. Moſers
Reichs-Fama 9. Th. S. 424. 10. Th. S. 33. ꝛc.
d] Dergleichen Bedingungen trift man faſt bey allen in
Friedensſchluͤſſen ꝛc. geſchehenden Abtretungen von Lan-
den an. M. ſ. unter andern beſonders die Utrechter
Friedensſchluͤſſe von 1713. zwiſchen Grosbritannien,
Frankreich, Vereinigte N. Lande, Preuſſen ꝛc. Zu den
neuſten Beiſpielen gehoͤrt ferner der Friede zwiſchen Frank-
reich und Grosbritannien von 1783. Art. 7. worinn
die Inſeln St. Lucie und Tabago an Frankreich wieder
uͤberlaſſen worden, mit dem Beding: Les habitans Bri-
tanniques ou autres qui auroient été ſujets du roi
de la Grande Brétagne dans les ſusdites iles, conſer-
veront leurs propriétés — ou bien ils pourront ſe
retirer en toute ſureté et liberté ou bon leur ſem-

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[308/0322] Von den Gerechtſamen b] in fremde mit dem Reiche in keine Verbindung ſtehende Laͤnder, und alle Gattungen des Fortwanderns verboten, und daher allen befohlen 1] daß ſie niemanden, wer der auch ſeyn moͤge, ohne die den Reichsſatzungen gemaͤſſen Wege und Mittel auſſer des Reichs Grenzen den Auszug verſtatten; 2] Gegen iene die ſich heimlich fortzumachen unternehmen, genaue Obacht halten, und ſie, auf Be- treten, mit gemeſſenen Strafen belegen; 3] keinem die Veraͤuſſerung ſeiner Guͤter und Habſchaft, in ſtraͤflicher Abſicht ſolches verbotenen Auszugs, mittelſt dagegen vorkehrender gnugſamen Verfuͤgung zu geben ꝛc. In dem oben erwaͤhnten daͤniſchen Verbote war die Confiſca- tion aller beſitzenden und kuͤnftig zu hoffen habenden Guͤ- ter zur Strafe geſetzt. Moſers Verſuch 6. Th. S. 25. ff. c] Dahin gehoͤrt z. B. die im Religions- und weſtphaͤliſchen Frieden den Unterthanen in Teutſchland, welche einer andern als der im Lande herſchenden Religion zugethan ſind, bedungene Freiheit zu emigriren. Relig. Fr. 1555. §. Wo aber Inſt. P. O. Art. V. §. 12. wegen der Salzburgiſchen Emigranten ſehe man z. B. Moſers Reichs-Fama 9. Th. S. 424. 10. Th. S. 33. ꝛc. d] Dergleichen Bedingungen trift man faſt bey allen in Friedensſchluͤſſen ꝛc. geſchehenden Abtretungen von Lan- den an. M. ſ. unter andern beſonders die Utrechter Friedensſchluͤſſe von 1713. zwiſchen Grosbritannien, Frankreich, Vereinigte N. Lande, Preuſſen ꝛc. Zu den neuſten Beiſpielen gehoͤrt ferner der Friede zwiſchen Frank- reich und Grosbritannien von 1783. Art. 7. worinn die Inſeln St. Lucie und Tabago an Frankreich wieder uͤberlaſſen worden, mit dem Beding: Les habitans Bri- tanniques ou autres qui auroient été ſujets du roi de la Grande Brétagne dans les ſusdites iles, conſer- veront leurs propriétés — ou bien ils pourront ſe retirer en toute ſureté et liberté ou bon leur ſem- blera —

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/322>, abgerufen am 23.11.2024.