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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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in Ans. der einzeln. Bürger u. Unterthanen.
fen oder auf andere Art solche Maasregeln zu ergreifen,
daß der Staat gegen Aufruhr und andere Gefahr gesi-
chert werde. Nur im äussersten Nothfall, wenn die
Vertriebenen dadurch, daß ihnen die Aufnahme nirgends
zugestanden werden will, ihren Untergang vor sich sehen,
sind sie berechtigt solche mit Gewalt zu bewürken. s.
Schrodt Syst. I. G. P. II. c. 2. §. 4. ff. Puffen-
dorff
I. N. et G. L. III. c. 3. §. 10. Vattel droit
d. g. L. I. c.
19. §. 229. ff. wegen des zu verstatten-
den Durchzugs aber vergl. m. Io. Georg Simon diss.
iura emigrandi. Ien. 1679. c. 3. th.
3.
*] M. vergl. Rich. Zouchaei ius feciale P. II. Sect. 5.
q. 7. An sit contra amicitiam subditos alienos re-
cipere?

Ern. Aug. Bertling majestatem sine tali peregrinos
recipiendi iure quo alii ab ejus vsu excluduntur
consistere non posse. Gotting.
1744.
§. 4.
Deren Anlockung.

Eben so wenig kann den Nazionen verwehrt wer-
den, durch öffentliche Bekantmachungen, fremden Un-
terthanen, die sich bey ihnen niederlassen wollen, ge-
wisse Vortheile und Freiheiten zu versprechen, um die,
welche irgendwo auszuwandern veranlaßt sind, zu be-
wegen sich eher zu ihnen als anderswohin zu begeben.
Fast alle europäische Nazionen haben sich, nach Be-
schaffenheit der Umstände, dieses Mittels bedient a]
ohne sich an die Einwendungen zu kehren, welche etwa
hier und da deshalb geschehen sind b].

a] Mosers Versuch 6. Th. S. 118. Um nur einige
Beispiele anzuführen, so ließ 1782. der Kaiser zu
Vermehrung der Volksmenge in den österreichisch polni-
in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen.
fen oder auf andere Art ſolche Maasregeln zu ergreifen,
daß der Staat gegen Aufruhr und andere Gefahr geſi-
chert werde. Nur im aͤuſſerſten Nothfall, wenn die
Vertriebenen dadurch, daß ihnen die Aufnahme nirgends
zugeſtanden werden will, ihren Untergang vor ſich ſehen,
ſind ſie berechtigt ſolche mit Gewalt zu bewuͤrken. ſ.
Schrodt Syſt. I. G. P. II. c. 2. §. 4. ff. Puffen-
dorff
I. N. et G. L. III. c. 3. §. 10. Vattel droit
d. g. L. I. c.
19. §. 229. ff. wegen des zu verſtatten-
den Durchzugs aber vergl. m. Io. Georg Simon diſſ.
iura emigrandi. Ien. 1679. c. 3. th.
3.
*] M. vergl. Rich. Zouchaei ius feciale P. II. Sect. 5.
q. 7. An ſit contra amicitiam ſubditos alienos re-
cipere?

Ern. Aug. Bertling majeſtatem ſine tali peregrinos
recipiendi iure quo alii ab ejus vſu excluduntur
conſiſtere non poſſe. Gotting.
1744.
§. 4.
Deren Anlockung.

Eben ſo wenig kann den Nazionen verwehrt wer-
den, durch oͤffentliche Bekantmachungen, fremden Un-
terthanen, die ſich bey ihnen niederlaſſen wollen, ge-
wiſſe Vortheile und Freiheiten zu verſprechen, um die,
welche irgendwo auszuwandern veranlaßt ſind, zu be-
wegen ſich eher zu ihnen als anderswohin zu begeben.
Faſt alle europaͤiſche Nazionen haben ſich, nach Be-
ſchaffenheit der Umſtaͤnde, dieſes Mittels bedient a]
ohne ſich an die Einwendungen zu kehren, welche etwa
hier und da deshalb geſchehen ſind b].

a] Moſers Verſuch 6. Th. S. 118. Um nur einige
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Vermehrung der Volksmenge in den oͤſterreichiſch polni-
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[301/0315] in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen. c] fen oder auf andere Art ſolche Maasregeln zu ergreifen, daß der Staat gegen Aufruhr und andere Gefahr geſi- chert werde. Nur im aͤuſſerſten Nothfall, wenn die Vertriebenen dadurch, daß ihnen die Aufnahme nirgends zugeſtanden werden will, ihren Untergang vor ſich ſehen, ſind ſie berechtigt ſolche mit Gewalt zu bewuͤrken. ſ. Schrodt Syſt. I. G. P. II. c. 2. §. 4. ff. Puffen- dorff I. N. et G. L. III. c. 3. §. 10. Vattel droit d. g. L. I. c. 19. §. 229. ff. wegen des zu verſtatten- den Durchzugs aber vergl. m. Io. Georg Simon diſſ. iura emigrandi. Ien. 1679. c. 3. th. 3. *] M. vergl. Rich. Zouchaei ius feciale P. II. Sect. 5. q. 7. An ſit contra amicitiam ſubditos alienos re- cipere? Ern. Aug. Bertling majeſtatem ſine tali peregrinos recipiendi iure quo alii ab ejus vſu excluduntur conſiſtere non poſſe. Gotting. 1744. §. 4. Deren Anlockung. Eben ſo wenig kann den Nazionen verwehrt wer- den, durch oͤffentliche Bekantmachungen, fremden Un- terthanen, die ſich bey ihnen niederlaſſen wollen, ge- wiſſe Vortheile und Freiheiten zu verſprechen, um die, welche irgendwo auszuwandern veranlaßt ſind, zu be- wegen ſich eher zu ihnen als anderswohin zu begeben. Faſt alle europaͤiſche Nazionen haben ſich, nach Be- ſchaffenheit der Umſtaͤnde, dieſes Mittels bedient a] ohne ſich an die Einwendungen zu kehren, welche etwa hier und da deshalb geſchehen ſind b]. a] Moſers Verſuch 6. Th. S. 118. Um nur einige Beiſpiele anzufuͤhren, ſo ließ 1782. der Kaiſer zu Vermehrung der Volksmenge in den oͤſterreichiſch polni- ſchen

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/315>, abgerufen am 27.11.2024.