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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der Macht der Nazionen
d] Man vergl. von Herzberg a. a. O. S. 22.
e] Dohm a. a. O. S. 18.
f] Erläuterung der goldenen Bulle S. 92. u. 100.
g] S. 18.
h] Die bey dieser Association eintretenden Umstände hat der
Herr Geheimerath Dohm in der vorangezogenen Schrift
sehr gründlich erörtert; wo auch die Gründe der Gegen-
schrift: Ueber die königlich-preussische Association etc.
von Otto von Gemmingen, Reichsfreyherrn, ge-
prüft werden.
i] In der königlich-preussischen Erklärung der Ursachen etc.
heißt es: Es fält in die Augen und Sinne, daß, wenn
dem Hause Oesterreich frey stünde, den so weitläufti-
gen -- Staat von Baiern, gegen ein ihm entlegenes
dreifach kleineres -- Land zu vertauschen, seine mit Bai-
ern grenzenden Staaten damit zu vereinigen, und da-
durch seinen schon so überwiegenden Staatskörper auf eine
so übertriebene als unbillige Art zu verstärken, alsdenn
das Gleichgewicht der Macht in Teutschland sich gänzlich
verlieren, und sowohl die Sicherheit und Freiheit aller
übrigen Reichsstände blos von der Mäsigung des Hauses
Oesterreich abhängen würde. Dieses schon so große und
übermächtige Haus solte sich doch an seiner so weitläufti-
gen Monarchie begnügen, und nicht an neue, an sich
nicht rechtmäsige Erwerbungen gedenken, welche nicht
allein Teutschland, sondern auch ganz Europa beunruhigen
müssen. -- Da nun -- Se. Königl. Maj. von Preus-
sen -- bey einer so widerrechtlichen als wilkührlichen Ver-
größerung ihres Nachbarn nicht gleichgültig seyn
können, -- da Sie als Kur- und Reichsfürst und als
Contrahent und Garant des westphälischen und teschnischen
Friedens so berechtigt als interessirt sind, darauf zu wa-
chen, und mit allen Kräften darauf zu halten, daß das
Von der Macht der Nazionen
d] Man vergl. von Herzberg a. a. O. S. 22.
e] Dohm a. a. O. S. 18.
f] Erlaͤuterung der goldenen Bulle S. 92. u. 100.
g] S. 18.
h] Die bey dieſer Aſſociation eintretenden Umſtaͤnde hat der
Herr Geheimerath Dohm in der vorangezogenen Schrift
ſehr gruͤndlich eroͤrtert; wo auch die Gruͤnde der Gegen-
ſchrift: Ueber die koͤniglich-preuſſiſche Aſſociation ꝛc.
von Otto von Gemmingen, Reichsfreyherrn, ge-
pruͤft werden.
i] In der koͤniglich-preuſſiſchen Erklaͤrung der Urſachen ꝛc.
heißt es: Es faͤlt in die Augen und Sinne, daß, wenn
dem Hauſe Oeſterreich frey ſtuͤnde, den ſo weitlaͤufti-
gen — Staat von Baiern, gegen ein ihm entlegenes
dreifach kleineres — Land zu vertauſchen, ſeine mit Bai-
ern grenzenden Staaten damit zu vereinigen, und da-
durch ſeinen ſchon ſo uͤberwiegenden Staatskoͤrper auf eine
ſo uͤbertriebene als unbillige Art zu verſtaͤrken, alsdenn
das Gleichgewicht der Macht in Teutſchland ſich gaͤnzlich
verlieren, und ſowohl die Sicherheit und Freiheit aller
uͤbrigen Reichsſtaͤnde blos von der Maͤſigung des Hauſes
Oeſterreich abhaͤngen wuͤrde. Dieſes ſchon ſo große und
uͤbermaͤchtige Haus ſolte ſich doch an ſeiner ſo weitlaͤufti-
gen Monarchie begnuͤgen, und nicht an neue, an ſich
nicht rechtmaͤſige Erwerbungen gedenken, welche nicht
allein Teutſchland, ſondern auch ganz Europa beunruhigen
muͤſſen. — Da nun — Se. Koͤnigl. Maj. von Preuſ-
ſen — bey einer ſo widerrechtlichen als wilkuͤhrlichen Ver-
groͤßerung ihres Nachbarn nicht gleichguͤltig ſeyn
koͤnnen, — da Sie als Kur- und Reichsfuͤrſt und als
Contrahent und Garant des weſtphaͤliſchen und teſchniſchen
Friedens ſo berechtigt als intereſſirt ſind, darauf zu wa-
chen, und mit allen Kraͤften darauf zu halten, daß das
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[384/0410] Von der Macht der Nazionen d] Man vergl. von Herzberg a. a. O. S. 22. e] Dohm a. a. O. S. 18. f] Erlaͤuterung der goldenen Bulle S. 92. u. 100. g] S. 18. h] Die bey dieſer Aſſociation eintretenden Umſtaͤnde hat der Herr Geheimerath Dohm in der vorangezogenen Schrift ſehr gruͤndlich eroͤrtert; wo auch die Gruͤnde der Gegen- ſchrift: Ueber die koͤniglich-preuſſiſche Aſſociation ꝛc. von Otto von Gemmingen, Reichsfreyherrn, ge- pruͤft werden. i] In der koͤniglich-preuſſiſchen Erklaͤrung der Urſachen ꝛc. heißt es: Es faͤlt in die Augen und Sinne, daß, wenn dem Hauſe Oeſterreich frey ſtuͤnde, den ſo weitlaͤufti- gen — Staat von Baiern, gegen ein ihm entlegenes dreifach kleineres — Land zu vertauſchen, ſeine mit Bai- ern grenzenden Staaten damit zu vereinigen, und da- durch ſeinen ſchon ſo uͤberwiegenden Staatskoͤrper auf eine ſo uͤbertriebene als unbillige Art zu verſtaͤrken, alsdenn das Gleichgewicht der Macht in Teutſchland ſich gaͤnzlich verlieren, und ſowohl die Sicherheit und Freiheit aller uͤbrigen Reichsſtaͤnde blos von der Maͤſigung des Hauſes Oeſterreich abhaͤngen wuͤrde. Dieſes ſchon ſo große und uͤbermaͤchtige Haus ſolte ſich doch an ſeiner ſo weitlaͤufti- gen Monarchie begnuͤgen, und nicht an neue, an ſich nicht rechtmaͤſige Erwerbungen gedenken, welche nicht allein Teutſchland, ſondern auch ganz Europa beunruhigen muͤſſen. — Da nun — Se. Koͤnigl. Maj. von Preuſ- ſen — bey einer ſo widerrechtlichen als wilkuͤhrlichen Ver- groͤßerung ihres Nachbarn nicht gleichguͤltig ſeyn koͤnnen, — da Sie als Kur- und Reichsfuͤrſt und als Contrahent und Garant des weſtphaͤliſchen und teſchniſchen Friedens ſo berechtigt als intereſſirt ſind, darauf zu wa- chen, und mit allen Kraͤften darauf zu halten, daß das ganze

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/410>, abgerufen am 22.05.2024.