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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der Macht der Nazionen
nehmen, und sich also einer dem andern zum
Schaden und Nachtheil
, unter was für Prätext
es auch seyn möchte, größer machen wolte, so
soll es dafür gehalten werden, daß sich eben diese
Garantie auch auf diesen Fall erstrecke, dergestalt,
daß die Könige, Fürsten und Stände, so solche
auf sich nehmen, schuldig seyn sollen, ihre Kräfte
anzuwenden, um sich dergleichen Unternehmungen
zu widersetzen etc." Art. 12. a]
Hierauf folgte zwischen den nämlichen Mächten
der zweite Partagetractat vom 13. März 1700,
der durch den Tod des Kurprinzen von Baiern ver-
anlaßt ward, und auf gleichen Grundsätzen be-
ruhte b].
Das Haus Oesterreich ging die sogenante große Allianz
mit ein, welche die Seemächte, nach dem Tode
König Karls II. von Spanien, gegen Frankreich,
das aus einem Testamente dieses Königs der spani-
schen Erbschaft sich anmaßte, 1701 den 7. Sept.
zu schliessen sich genöthigt sahen. Der Eingang
derselben lautet also:
"Quandoquidem mortuo sine liberis non ita pri-
dem gloriosissimae memoriae Carolo Secundo, Hi-
spaniarum rege, sacra sua Caesarea Maiestas succes-
sionem in regna et provincias regis defuncti Domui
suae Augustae legitime deberi asseruerit; Rex autem
christianissimus pro nepote suo Duce Andegavensi
eandem successionem ambiens et ius illi ex testa-
mento quodam regis defuncti natum esse praeferens,
pro modo dicto Duce Andegavensi possessionem uni-
versae haereditatis sive Monarchiae Hispanicae arri-
puerit, provincias Hispano-Belgicas -- armis occu-
paverit -- atque hoc modo, aliisque plurimis,
regna Galliarum et Hispaniarum tam arcte inter se
uniantur et coalescant, ut posthac non aliter quam

pro
Von der Macht der Nazionen
nehmen, und ſich alſo einer dem andern zum
Schaden und Nachtheil
, unter was fuͤr Praͤtext
es auch ſeyn moͤchte, groͤßer machen wolte, ſo
ſoll es dafuͤr gehalten werden, daß ſich eben dieſe
Garantie auch auf dieſen Fall erſtrecke, dergeſtalt,
daß die Koͤnige, Fuͤrſten und Staͤnde, ſo ſolche
auf ſich nehmen, ſchuldig ſeyn ſollen, ihre Kraͤfte
anzuwenden, um ſich dergleichen Unternehmungen
zu widerſetzen ꝛc.” Art. 12. a]
Hierauf folgte zwiſchen den naͤmlichen Maͤchten
der zweite Partagetractat vom 13. Maͤrz 1700,
der durch den Tod des Kurprinzen von Baiern ver-
anlaßt ward, und auf gleichen Grundſaͤtzen be-
ruhte b].
Das Haus Oeſterreich ging die ſogenante große Allianz
mit ein, welche die Seemaͤchte, nach dem Tode
Koͤnig Karls II. von Spanien, gegen Frankreich,
das aus einem Teſtamente dieſes Koͤnigs der ſpani-
ſchen Erbſchaft ſich anmaßte, 1701 den 7. Sept.
zu ſchlieſſen ſich genoͤthigt ſahen. Der Eingang
derſelben lautet alſo:
„Quandoquidem mortuo ſine liberis non ita pri-
dem glorioſiſſimae memoriae Carolo Secundo, Hi-
ſpaniarum rege, ſacra ſua Caeſarea Maieſtas ſucces-
ſionem in regna et provincias regis defuncti Domui
ſuae Auguſtae legitime deberi aſſeruerit; Rex autem
chriſtianiſſimus pro nepote ſuo Duce Andegavenſi
eandem ſucceſſionem ambiens et ius illi ex teſta-
mento quodam regis defuncti natum eſſe praeferens,
pro modo dicto Duce Andegavenſi poſſeſſionem uni-
verſae haereditatis ſive Monarchiae Hiſpanicae arri-
puerit, provincias Hiſpano-Belgicas — armis occu-
paverit — atque hoc modo, aliisque plurimis,
regna Galliarum et Hiſpaniarum tam arcte inter ſe
uniantur et coaleſcant, ut poſthac non aliter quam

pro
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[348/0374] Von der Macht der Nazionen nehmen, und ſich alſo einer dem andern zum Schaden und Nachtheil, unter was fuͤr Praͤtext es auch ſeyn moͤchte, groͤßer machen wolte, ſo ſoll es dafuͤr gehalten werden, daß ſich eben dieſe Garantie auch auf dieſen Fall erſtrecke, dergeſtalt, daß die Koͤnige, Fuͤrſten und Staͤnde, ſo ſolche auf ſich nehmen, ſchuldig ſeyn ſollen, ihre Kraͤfte anzuwenden, um ſich dergleichen Unternehmungen zu widerſetzen ꝛc.” Art. 12. a] Hierauf folgte zwiſchen den naͤmlichen Maͤchten der zweite Partagetractat vom 13. Maͤrz 1700, der durch den Tod des Kurprinzen von Baiern ver- anlaßt ward, und auf gleichen Grundſaͤtzen be- ruhte b]. Das Haus Oeſterreich ging die ſogenante große Allianz mit ein, welche die Seemaͤchte, nach dem Tode Koͤnig Karls II. von Spanien, gegen Frankreich, das aus einem Teſtamente dieſes Koͤnigs der ſpani- ſchen Erbſchaft ſich anmaßte, 1701 den 7. Sept. zu ſchlieſſen ſich genoͤthigt ſahen. Der Eingang derſelben lautet alſo: „Quandoquidem mortuo ſine liberis non ita pri- dem glorioſiſſimae memoriae Carolo Secundo, Hi- ſpaniarum rege, ſacra ſua Caeſarea Maieſtas ſucces- ſionem in regna et provincias regis defuncti Domui ſuae Auguſtae legitime deberi aſſeruerit; Rex autem chriſtianiſſimus pro nepote ſuo Duce Andegavenſi eandem ſucceſſionem ambiens et ius illi ex teſta- mento quodam regis defuncti natum eſſe praeferens, pro modo dicto Duce Andegavenſi poſſeſſionem uni- verſae haereditatis ſive Monarchiae Hiſpanicae arri- puerit, provincias Hiſpano-Belgicas — armis occu- paverit — atque hoc modo, aliisque plurimis, regna Galliarum et Hiſpaniarum tam arcte inter ſe uniantur et coaleſcant, ut poſthac non aliter quam pro

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/374>, abgerufen am 22.11.2024.