Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten. lachey und Moldau befestigen ließ, muste der kaiserlicheResident dieselbe deshalb zur Rede stellen. Sie erklärte darauf: Die Vermehrung ihrer Truppen an den Grenzen hätte keineswegs die Absicht, Teutschland, Ungarn, oder die Staaten des Kaisers zu beunruhigen, sondern betreffe die Tripolitaner und Maroccaner. Die Befestigung der Grenzplätze geschehe blos vertheidigungsweise und wolte sie übrigens den Frieden mit dem Kaiser, Rußland und Vene- dig heilig halten. F. C. v. Moser am a. O. §. 20. S. 293. Der neapolitanische Consul zu Livorno that, wegen der Truppenvermehrung im Toscanischen, 1741 zu Florenz die Erklärung: Que S. Maj. Sicil. n'avoit pu apprendre sans beaucoup de surprice qu' on augmentoit les trouppes Allemandes dans l' etat de Sienne: qu' elle ne concevoit pas ce qui pouvoit donner lieu a cette augmentation: et qu'ainsi on ne devoit point etre sur- pris, qu' elle eut renforce de quelques regimens les trouppes qui sont dans l' Etat des Garnisons; und erhielt zur Antwort: Qu' on avoit außi ete fort surpris en cet- te cour des bruits qui s' etoient repandus, que l' arme- ment auquel on travailloit a Naples menacoit la Tosca- ne, qu' on n' avoit pu s' imaginer qu' il y eaut aucune raison qui paut autoriser une entreprise de cette nature: qu' on avoit cependant juge a propos de se precaution- ner a tout evenement, et que c' etoit la l'unique rai- son de l' augmentation des troupes dans l' etat de Sien- ne. Merc. hist. 1741. T. I. p. 493. Mosers Versuch 6. Th. S. 406. b] Im Jahr 1747 ließ der kaiserlich-königliche Hof sich abermals bey der Pforte erkundigen: warum man Trup- pen gegen die Wallachey und Servien defiliren liesse? Die Antwort ging dahin: daß man eine Parthie derer Truppen, deren man sich bis dato gegen Persien bedient, zurück zu ziehen beschlossen hätte: der kaiserliche Hof dürf- te sich aber dieses nicht verdächtig vorkommen lassen, in- Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten. lachey und Moldau befeſtigen ließ, muſte der kaiſerlicheReſident dieſelbe deshalb zur Rede ſtellen. Sie erklaͤrte darauf: Die Vermehrung ihrer Truppen an den Grenzen haͤtte keineswegs die Abſicht, Teutſchland, Ungarn, oder die Staaten des Kaiſers zu beunruhigen, ſondern betreffe die Tripolitaner und Maroccaner. Die Befeſtigung der Grenzplaͤtze geſchehe blos vertheidigungsweiſe und wolte ſie uͤbrigens den Frieden mit dem Kaiſer, Rußland und Vene- dig heilig halten. F. C. v. Moſer am a. O. §. 20. S. 293. Der neapolitaniſche Conſul zu Livorno that, wegen der Truppenvermehrung im Toſcaniſchen, 1741 zu Florenz die Erklaͤrung: Que S. Maj. Sicil. n’avoit pu apprendre ſans beaucoup de ſurprice qu’ on augmentoit les trouppes Allemandes dans l’ état de Sienne: qu’ elle ne concevoit pas ce qui pouvoit donner lieu à cette augmentation: et qu’ainſi on ne devoit point étre ſur- pris, qu’ elle eut renforcé de quelques regimens les trouppes qui ſont dans l’ Etat des Garniſons; und erhielt zur Antwort: Qu’ on avoit außi été fort ſurpris en cet- te cour des bruits qui ſ’ étoient repandus, que l’ arme- ment auquel on travailloit à Naples menaçoit la Toſca- ne, qu’ on n’ avoit pu ſ’ imaginer qu’ il y eût aucune raiſon qui pût autoriſer une entrepriſe de cette nature: qu’ on avoit cependant jugé à propos de ſe précaution- ner à tout événement, et que c’ étoit là l’unique rai- ſon de l’ augmentation des troupes dans l’ état de Sien- ne. Merc. hiſt. 1741. T. I. p. 493. Moſers Verſuch 6. Th. S. 406. b] Im Jahr 1747 ließ der kaiſerlich-koͤnigliche Hof ſich abermals bey der Pforte erkundigen: warum man Trup- pen gegen die Wallachey und Servien defiliren lieſſe? Die Antwort ging dahin: daß man eine Parthie derer Truppen, deren man ſich bis dato gegen Perſien bedient, zuruͤck zu ziehen beſchloſſen haͤtte: der kaiſerliche Hof duͤrf- te ſich aber dieſes nicht verdaͤchtig vorkommen laſſen, in- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="a]"><pb facs="#f0325" n="299"/><fw place="top" type="header">Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.</fw><lb/> lachey und Moldau befeſtigen ließ, muſte der kaiſerliche<lb/> Reſident dieſelbe deshalb zur Rede ſtellen. Sie erklaͤrte<lb/> darauf: Die Vermehrung ihrer Truppen an den Grenzen<lb/> haͤtte keineswegs die Abſicht, Teutſchland, Ungarn, oder<lb/> die Staaten des Kaiſers zu beunruhigen, ſondern betreffe<lb/> die Tripolitaner und Maroccaner. 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Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.
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lachey und Moldau befeſtigen ließ, muſte der kaiſerliche
Reſident dieſelbe deshalb zur Rede ſtellen. Sie erklaͤrte
darauf: Die Vermehrung ihrer Truppen an den Grenzen
haͤtte keineswegs die Abſicht, Teutſchland, Ungarn, oder
die Staaten des Kaiſers zu beunruhigen, ſondern betreffe
die Tripolitaner und Maroccaner. Die Befeſtigung der
Grenzplaͤtze geſchehe blos vertheidigungsweiſe und wolte ſie
uͤbrigens den Frieden mit dem Kaiſer, Rußland und Vene-
dig heilig halten. F. C. v. Moſer am a. O. §. 20.
S. 293. Der neapolitaniſche Conſul zu Livorno that,
wegen der Truppenvermehrung im Toſcaniſchen, 1741
zu Florenz die Erklaͤrung: Que S. Maj. Sicil. n’avoit pu
apprendre ſans beaucoup de ſurprice qu’ on augmentoit
les trouppes Allemandes dans l’ état de Sienne: qu’
elle ne concevoit pas ce qui pouvoit donner lieu à cette
augmentation: et qu’ainſi on ne devoit point étre ſur-
pris, qu’ elle eut renforcé de quelques regimens les
trouppes qui ſont dans l’ Etat des Garniſons; und erhielt
zur Antwort: Qu’ on avoit außi été fort ſurpris en cet-
te cour des bruits qui ſ’ étoient repandus, que l’ arme-
ment auquel on travailloit à Naples menaçoit la Toſca-
ne, qu’ on n’ avoit pu ſ’ imaginer qu’ il y eût aucune
raiſon qui pût autoriſer une entrepriſe de cette nature:
qu’ on avoit cependant jugé à propos de ſe précaution-
ner à tout événement, et que c’ étoit là l’unique rai-
ſon de l’ augmentation des troupes dans l’ état de Sien-
ne. Merc. hiſt. 1741. T. I. p. 493. Moſers Verſuch
6. Th. S. 406.
b] Im Jahr 1747 ließ der kaiſerlich-koͤnigliche Hof ſich
abermals bey der Pforte erkundigen: warum man Trup-
pen gegen die Wallachey und Servien defiliren lieſſe?
Die Antwort ging dahin: daß man eine Parthie derer
Truppen, deren man ſich bis dato gegen Perſien bedient,
zuruͤck zu ziehen beſchloſſen haͤtte: der kaiſerliche Hof duͤrf-
te ſich aber dieſes nicht verdaͤchtig vorkommen laſſen, in-
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