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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der Freiheit der Nazionen, ihre
des westphälischen Friedens und der Staatsverfassung
von Teutschland; Rußland, Preussen und Oesterreich in
Ansehung Polens. Nur müssen diese Verträge aller-
dings nicht weiter ausgedehnt werden, als der deutliche
und wörtliche Inhalt derselben es mit sich bringt b]. Aber
die Klagen über den Misbrauch sind mehrenteils nicht
selten.

a] Rußland erklärte 1751 gegen Schweden: Daß man nicht
geneigt sey, sich in die schwedischen Angelegenheiten wei-
ter zu mischen, als Ihro Kaiserl. Maj. durch die Trac-
taten und das Interesse der guten Nachbarschaft dazu ver-
bunden wären. F. C. v. Moser §. 20. S. 296.
b] Vattel L. XII. c. 4. §. 57.
§. 9.
Oder auf Ersuchen der interessirten Theile.

Zuweilen veranlaßt ein Staat selbst den andern, sich
seiner innern Staatsgeschäfte anzunehmen, und ersucht
ihn, besonders bey Entstehung innerer Unruhen und Par-
theien, um Vermittelung und Beistand. Jedoch muß
dann, wenn die Einmischung der auswärtigen Macht
rechtmäßig seyn soll, das Ansuchen mit beider interessir-
ten Theile Einwilligung geschehen, damit iener Vorkeh-
rungen nicht der Vorwurf der Partheilichkeit gemacht
werden könne a].

a] Mosers Versuch 8. B. 2. K. §. 5. S. 323. [6. Th.]
*] Klagen des Kaisers und der Reichsstände gegen einander,
daß der eine Theil auswärtige Staaten zur Ungebühr und
Unzeit in die innerlichen Reichs- und Staatsangelegenhei-
ten zu mengen suche, findet man in Mosers auswärtigen
Staatsrecht S. 112. u. f.
§. 10.

Von der Freiheit der Nazionen, ihre
des weſtphaͤliſchen Friedens und der Staatsverfaſſung
von Teutſchland; Rußland, Preuſſen und Oeſterreich in
Anſehung Polens. Nur muͤſſen dieſe Vertraͤge aller-
dings nicht weiter ausgedehnt werden, als der deutliche
und woͤrtliche Inhalt derſelben es mit ſich bringt b]. Aber
die Klagen uͤber den Misbrauch ſind mehrenteils nicht
ſelten.

a] Rußland erklaͤrte 1751 gegen Schweden: Daß man nicht
geneigt ſey, ſich in die ſchwediſchen Angelegenheiten wei-
ter zu miſchen, als Ihro Kaiſerl. Maj. durch die Trac-
taten und das Intereſſe der guten Nachbarſchaft dazu ver-
bunden waͤren. F. C. v. Moſer §. 20. S. 296.
b] Vattel L. XII. c. 4. §. 57.
§. 9.
Oder auf Erſuchen der intereſſirten Theile.

Zuweilen veranlaßt ein Staat ſelbſt den andern, ſich
ſeiner innern Staatsgeſchaͤfte anzunehmen, und erſucht
ihn, beſonders bey Entſtehung innerer Unruhen und Par-
theien, um Vermittelung und Beiſtand. Jedoch muß
dann, wenn die Einmiſchung der auswaͤrtigen Macht
rechtmaͤßig ſeyn ſoll, das Anſuchen mit beider intereſſir-
ten Theile Einwilligung geſchehen, damit iener Vorkeh-
rungen nicht der Vorwurf der Partheilichkeit gemacht
werden koͤnne a].

a] Moſers Verſuch 8. B. 2. K. §. 5. S. 323. [6. Th.]
*] Klagen des Kaiſers und der Reichsſtaͤnde gegen einander,
daß der eine Theil auswaͤrtige Staaten zur Ungebuͤhr und
Unzeit in die innerlichen Reichs- und Staatsangelegenhei-
ten zu mengen ſuche, findet man in Moſers auswaͤrtigen
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[288/0314] Von der Freiheit der Nazionen, ihre des weſtphaͤliſchen Friedens und der Staatsverfaſſung von Teutſchland; Rußland, Preuſſen und Oeſterreich in Anſehung Polens. Nur muͤſſen dieſe Vertraͤge aller- dings nicht weiter ausgedehnt werden, als der deutliche und woͤrtliche Inhalt derſelben es mit ſich bringt b]. Aber die Klagen uͤber den Misbrauch ſind mehrenteils nicht ſelten. a] Rußland erklaͤrte 1751 gegen Schweden: Daß man nicht geneigt ſey, ſich in die ſchwediſchen Angelegenheiten wei- ter zu miſchen, als Ihro Kaiſerl. Maj. durch die Trac- taten und das Intereſſe der guten Nachbarſchaft dazu ver- bunden waͤren. F. C. v. Moſer §. 20. S. 296. b] Vattel L. XII. c. 4. §. 57. §. 9. Oder auf Erſuchen der intereſſirten Theile. Zuweilen veranlaßt ein Staat ſelbſt den andern, ſich ſeiner innern Staatsgeſchaͤfte anzunehmen, und erſucht ihn, beſonders bey Entſtehung innerer Unruhen und Par- theien, um Vermittelung und Beiſtand. Jedoch muß dann, wenn die Einmiſchung der auswaͤrtigen Macht rechtmaͤßig ſeyn ſoll, das Anſuchen mit beider intereſſir- ten Theile Einwilligung geſchehen, damit iener Vorkeh- rungen nicht der Vorwurf der Partheilichkeit gemacht werden koͤnne a]. a] Moſers Verſuch 8. B. 2. K. §. 5. S. 323. [6. Th.] *] Klagen des Kaiſers und der Reichsſtaͤnde gegen einander, daß der eine Theil auswaͤrtige Staaten zur Ungebuͤhr und Unzeit in die innerlichen Reichs- und Staatsangelegenhei- ten zu mengen ſuche, findet man in Moſers auswaͤrtigen Staatsrecht S. 112. u. f. §. 10.

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/314>, abgerufen am 21.11.2024.