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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und dem eingeführten Range der Nazionen.
*] Crusius Lib. II. c. 1. p. 129. Stosch, S. 6. Zwanzig,
1. Th. Tit. 17. und 18. Roußet c. I.
§. 18.
Der römische Kaiser.

Nach dem im vorigen Kapitel geschilderten Ansehn
des Kaisers in ältern und mitlern Zeiten fält von selbst
in die Augen, daß er, als weltliches Haupt der Chri-
stenheit und oberster Voigt derselben den nächsten Platz
nach dem Papst eingenommen habe. Diesen hat er auch,
obgleich die übrigen Vorzüge des Mittelalters gröstenteils
weggefallen, bis itzt behauptet; und der Besitz von meh-
reren Jahrhunderten stelt diesen Rang auch gegen alle
Widersprüche sicher a]. Jedoch wollen die europäischen
Mächte dadurch keine Ungleichheit zugeben, sondern sehen
den Kaiser nur gleichsam als den ältesten Bruder, oder
den ersten unter Gleichen an b].

Die türkischen Kaiser erregten ehemals gegen den
Vorrang des römischen Kaisers mancherley Streitigkei-
ten. Endlich verglichen beide Theile sich einer völligen
Gleichheit c].

a] Real giebt sich viel Mühe die Gründe des Kaiserlichen
Vorranges zu widerlegen, muß iedoch am Ende eingestehn,
daß derselbe durch den Besitz hinlänglich entschieden sey.
b] Mosers Staatsrecht 3. Th. S. 79.
c] Passarowitzer Friede 1718. Art. 17. und öfter.
*] Ausser dem, was beim Crusius L. III. c. 1. et 2. p. 339.
365. Stosch, S. 120. u. f. Europ. Herold, 1. Th.
S. 84. Zwanzig, 1. Th. Tit. 1. Stiev, S. 73. und
Roußet c. II. p. 11. c. III. p. 15. von dem Range des
Kaisers vorkomt, hat man noch einige besondere Abhand-
lungen darüber, z. B.
1]
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und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen.
*] Cruſius Lib. II. c. 1. p. 129. Stoſch, S. 6. Zwanzig,
1. Th. Tit. 17. und 18. Roußet c. I.
§. 18.
Der roͤmiſche Kaiſer.

Nach dem im vorigen Kapitel geſchilderten Anſehn
des Kaiſers in aͤltern und mitlern Zeiten faͤlt von ſelbſt
in die Augen, daß er, als weltliches Haupt der Chri-
ſtenheit und oberſter Voigt derſelben den naͤchſten Platz
nach dem Papſt eingenommen habe. Dieſen hat er auch,
obgleich die uͤbrigen Vorzuͤge des Mittelalters groͤſtenteils
weggefallen, bis itzt behauptet; und der Beſitz von meh-
reren Jahrhunderten ſtelt dieſen Rang auch gegen alle
Widerſpruͤche ſicher a]. Jedoch wollen die europaͤiſchen
Maͤchte dadurch keine Ungleichheit zugeben, ſondern ſehen
den Kaiſer nur gleichſam als den aͤlteſten Bruder, oder
den erſten unter Gleichen an b].

Die tuͤrkiſchen Kaiſer erregten ehemals gegen den
Vorrang des roͤmiſchen Kaiſers mancherley Streitigkei-
ten. Endlich verglichen beide Theile ſich einer voͤlligen
Gleichheit c].

a] Real giebt ſich viel Muͤhe die Gruͤnde des Kaiſerlichen
Vorranges zu widerlegen, muß iedoch am Ende eingeſtehn,
daß derſelbe durch den Beſitz hinlaͤnglich entſchieden ſey.
b] Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 79.
c] Paſſarowitzer Friede 1718. Art. 17. und oͤfter.
*] Auſſer dem, was beim Cruſius L. III. c. 1. et 2. p. 339.
365. Stoſch, S. 120. u. f. Europ. Herold, 1. Th.
S. 84. Zwanzig, 1. Th. Tit. 1. Stiev, S. 73. und
Roußet c. II. p. 11. c. III. p. 15. von dem Range des
Kaiſers vorkomt, hat man noch einige beſondere Abhand-
lungen daruͤber, z. B.
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[225/0251] und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen. *] Cruſius Lib. II. c. 1. p. 129. Stoſch, S. 6. Zwanzig, 1. Th. Tit. 17. und 18. Roußet c. I. §. 18. Der roͤmiſche Kaiſer. Nach dem im vorigen Kapitel geſchilderten Anſehn des Kaiſers in aͤltern und mitlern Zeiten faͤlt von ſelbſt in die Augen, daß er, als weltliches Haupt der Chri- ſtenheit und oberſter Voigt derſelben den naͤchſten Platz nach dem Papſt eingenommen habe. Dieſen hat er auch, obgleich die uͤbrigen Vorzuͤge des Mittelalters groͤſtenteils weggefallen, bis itzt behauptet; und der Beſitz von meh- reren Jahrhunderten ſtelt dieſen Rang auch gegen alle Widerſpruͤche ſicher a]. Jedoch wollen die europaͤiſchen Maͤchte dadurch keine Ungleichheit zugeben, ſondern ſehen den Kaiſer nur gleichſam als den aͤlteſten Bruder, oder den erſten unter Gleichen an b]. Die tuͤrkiſchen Kaiſer erregten ehemals gegen den Vorrang des roͤmiſchen Kaiſers mancherley Streitigkei- ten. Endlich verglichen beide Theile ſich einer voͤlligen Gleichheit c]. a] Real giebt ſich viel Muͤhe die Gruͤnde des Kaiſerlichen Vorranges zu widerlegen, muß iedoch am Ende eingeſtehn, daß derſelbe durch den Beſitz hinlaͤnglich entſchieden ſey. b] Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 79. c] Paſſarowitzer Friede 1718. Art. 17. und oͤfter. *] Auſſer dem, was beim Cruſius L. III. c. 1. et 2. p. 339. 365. Stoſch, S. 120. u. f. Europ. Herold, 1. Th. S. 84. Zwanzig, 1. Th. Tit. 1. Stiev, S. 73. und Roußet c. II. p. 11. c. III. p. 15. von dem Range des Kaiſers vorkomt, hat man noch einige beſondere Abhand- lungen daruͤber, z. B. 1] P

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/251>, abgerufen am 21.11.2024.