Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

verstehet, so ist es eben nur darauf angesehen, daß ein jedweder Einfältiger, sie vor hochgelehrte, ungemeine vortreffliche Leute halten soll. Die Pfaffen sind so geitzig gewesen, daß sie auch noch gerne von den Verstorbenen, (welche sonst von Tribut frey sind) haben Geld erpressen wollen. Deßwegen ist das Fege-Feuer erdacht, und den armen Leuten sehr heiß gemacht worden, daß sie auch nach dem Tode viel Messen bezahlen müssen.

26. Weil die Römische Kirche die Untersuchung derer Glaubens-Artickel und das Urtheil davon denen Layen abspricht, da ihnen doch die H. Schrifft solche zuspricht, ja von ihnen erfordert, 1. Thess. 5, 21. Prüfet alles, das Gute behaltet, 1. Cor. 10, 15. Als mit Klugen rede ich, richtet ihr, was ich sage / coll. Matth. 7, 15. 1. Joh. 4, 1.

27. Weil die vornehmsten Bedienten des Pabstes, welche am meisten bemühet sind, uns Protestanten zu der Römischen Kirche zu bringen, nemlich die Herren Jesuiten, bey ihren eigenen Glaubens-Genossen ein sehr schlechtes Lob haben, und als Betrüger und lasterhaffte Menschen / welche auch über die ärgsten Thaten sich kein Gewissen machen, in öffentlichen Schrifften angegeben werden. vid. Fortunii Galindi Disputatio de causis publici erga Jefuitas odii; Jarrigii Jesuita in ferali pegmate; Alphonsus de Vargas de stratag ematibus Jesuitarum; Bonarschii Amphitheatrum honoris Jesuitici; Franciscus Juniperus in Arcanis contra Jesuitas; Caroli Molinaei Consilium super commodis & incommo dis novae sectae Jesuitarum; Pascal in denen

verstehet, so ist es eben nur darauf angesehen, daß ein jedweder Einfältiger, sie vor hochgelehrte, ungemeine vortreffliche Leute halten soll. Die Pfaffen sind so geitzig gewesen, daß sie auch noch gerne von den Verstorbenen, (welche sonst von Tribut frey sind) haben Geld erpressen wollen. Deßwegen ist das Fege-Feuer erdacht, und den armen Leuten sehr heiß gemacht worden, daß sie auch nach dem Tode viel Messen bezahlen müssen.

26. Weil die Römische Kirche die Untersuchung derer Glaubens-Artickel und das Urtheil davon denen Layen abspricht, da ihnen doch die H. Schrifft solche zuspricht, ja von ihnen erfordert, 1. Thess. 5, 21. Prüfet alles, das Gute behaltet, 1. Cor. 10, 15. Als mit Klugen rede ich, richtet ihr, was ich sage / coll. Matth. 7, 15. 1. Joh. 4, 1.

27. Weil die vornehmsten Bedienten des Pabstes, welche am meisten bemühet sind, uns Protestanten zu der Römischen Kirche zu bringen, nemlich die Herren Jesuiten, bey ihren eigenen Glaubens-Genossen ein sehr schlechtes Lob haben, und als Betrüger und lasterhaffte Menschen / welche auch über die ärgsten Thaten sich kein Gewissen machen, in öffentlichen Schrifften angegeben werden. vid. Fortunii Galindi Disputatio de causis publici erga Jefuitas odii; Jarrigii Jesuita in ferali pegmate; Alphonsus de Vargas de stratag ematibus Jesuitarum; Bonarschii Amphitheatrum honoris Jesuitici; Franciscus Juniperus in Arcanis contra Jesuitas; Caroli Molinaei Consilium super commodis & incommo dis novae sectae Jesuitarum; Pascal in denen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0126" n="126"/>
verstehet, so ist es eben nur darauf angesehen, daß ein jedweder Einfältiger,                      sie vor hochgelehrte, ungemeine vortreffliche Leute halten soll. Die Pfaffen                      sind so geitzig gewesen, daß sie auch noch gerne von den Verstorbenen, (welche                      sonst von Tribut frey sind) haben Geld erpressen wollen. Deßwegen ist das                      Fege-Feuer erdacht, und den armen Leuten sehr heiß gemacht worden, daß sie auch                      nach dem Tode viel Messen bezahlen müssen.</p>
        <p>26. Weil die Römische Kirche die Untersuchung derer Glaubens-Artickel und das                      Urtheil davon denen Layen abspricht, da ihnen doch die H. Schrifft solche                      zuspricht, ja von ihnen erfordert, 1. Thess. 5, 21. Prüfet alles, das Gute                      behaltet, 1. Cor. 10, 15. Als mit Klugen rede ich, richtet ihr, was ich sage /                      coll. Matth. 7, 15. 1. Joh. 4, 1.</p>
        <p>27. Weil die vornehmsten Bedienten des Pabstes, welche am meisten bemühet sind,                      uns Protestanten zu der Römischen Kirche zu bringen, nemlich die Herren                      Jesuiten, bey ihren eigenen Glaubens-Genossen ein sehr schlechtes Lob haben, und                      als Betrüger und lasterhaffte Menschen / welche auch über die ärgsten Thaten                      sich kein Gewissen machen, in öffentlichen Schrifften angegeben werden. vid.                      Fortunii Galindi Disputatio de causis publici erga Jefuitas odii; Jarrigii                      Jesuita in ferali pegmate; Alphonsus de Vargas de stratag ematibus Jesuitarum;                      Bonarschii Amphitheatrum honoris Jesuitici; Franciscus Juniperus in Arcanis                      contra Jesuitas; Caroli Molinaei Consilium super commodis &amp; incommo dis                      novae sectae Jesuitarum; Pascal in denen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0126] verstehet, so ist es eben nur darauf angesehen, daß ein jedweder Einfältiger, sie vor hochgelehrte, ungemeine vortreffliche Leute halten soll. Die Pfaffen sind so geitzig gewesen, daß sie auch noch gerne von den Verstorbenen, (welche sonst von Tribut frey sind) haben Geld erpressen wollen. Deßwegen ist das Fege-Feuer erdacht, und den armen Leuten sehr heiß gemacht worden, daß sie auch nach dem Tode viel Messen bezahlen müssen. 26. Weil die Römische Kirche die Untersuchung derer Glaubens-Artickel und das Urtheil davon denen Layen abspricht, da ihnen doch die H. Schrifft solche zuspricht, ja von ihnen erfordert, 1. Thess. 5, 21. Prüfet alles, das Gute behaltet, 1. Cor. 10, 15. Als mit Klugen rede ich, richtet ihr, was ich sage / coll. Matth. 7, 15. 1. Joh. 4, 1. 27. Weil die vornehmsten Bedienten des Pabstes, welche am meisten bemühet sind, uns Protestanten zu der Römischen Kirche zu bringen, nemlich die Herren Jesuiten, bey ihren eigenen Glaubens-Genossen ein sehr schlechtes Lob haben, und als Betrüger und lasterhaffte Menschen / welche auch über die ärgsten Thaten sich kein Gewissen machen, in öffentlichen Schrifften angegeben werden. vid. Fortunii Galindi Disputatio de causis publici erga Jefuitas odii; Jarrigii Jesuita in ferali pegmate; Alphonsus de Vargas de stratag ematibus Jesuitarum; Bonarschii Amphitheatrum honoris Jesuitici; Franciscus Juniperus in Arcanis contra Jesuitas; Caroli Molinaei Consilium super commodis & incommo dis novae sectae Jesuitarum; Pascal in denen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/126
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/126>, abgerufen am 03.05.2024.