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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
Durch Haus und Gassen auß/ und Paetus wird gelibt:
Weil Nero seinen Ruhm in die Rappuse gibt.
Cleand. Mir steht deß Fürsten Wort nicht an zu widerlegen/
Doch daß Papinian durch dises zu bewegen/
45.Was Volck und Povel schwätzt: Kommt mir unglaublich vor.
Der Fürst bedencke nur wie theur er sich verschwor/
Als jtzt Sever bereit den Lauff der Zeit zu schlissen/
Und in der Sternen Saal die Götter zu begrüssen/
Wie trew er jderzeit den grossen Thron gestützt/
50.Und seiner Käyser Ruhm bey Heer und Volck geschützt/
Wenn Zwytracht je entstund; war er bereit zu schlichten/
Glückselig/ wenn wo Zanck/ die Unlust zu verrichten/
Sein munterer Verstand hat manchen Sturm ersteckt
Der/ wenn er recht ergrimmt/ ein grösser Feur erweckt.
55.
Bassian. Ohn ists nicht: Daß Wir Jhm biß auff den Tag
verbunden!
Doch schlägt Er unserm Ruhm anjtzt die schärffsten Wunden.
Wie? Oder libt Er wol deß Todten Cörper mehr
Als den der herrscht und lebt und seines Käysers Ehr.
Cleand. Er ist deß Antonins und nicht deß Geten Schwager.
60.
Bassian. Ja! wenn Plautilla nicht verschickt von unserm
Lager/
Das hochgesinnte Weib das nichts denn Rach ergetzt/
Umb daß der Schwester Glantz in Finsternüß versetzt/
Umb daß dem Vater nicht die freche That gelungen;
Hat endlich was Sie sucht/ wornach Sie stets gerungen.
65.Sie hat den werthen Mann verzäubert und verwirrt;
Daß Er/ trotz Jhr und uns/ und seiner Weißheit/ jrrt/
Daß Er sich unterfängt sich dem zu widersetzen:
Der durch ein wincken kan vil tausend Schwerdter wetzen.
So gehts! der Frauen Mund zubricht auff einen Tag
70.Mehr denn die greise Zeit mit Müh' auffsetzen mag.
Cleand. Mein Fürst daß Plautien der Schwester Ungenade/
Deß Vatern Untergang/ und Tod den Geist belade;
Mag nicht unmöglich seyn/ daß Sie sich untersteh/
Zu stillen dise Qual durch new-gesuchtes Weh;
Kommt
PAPINIANUS.
Durch Haus und Gaſſen auß/ und Pætus wird gelibt:
Weil Nero ſeinen Ruhm in die Rappuſe gibt.
Cleand. Mir ſteht deß Fuͤrſten Wort nicht an zu widerlegen/
Doch daß Papinian durch diſes zu bewegen/
45.Was Volck und Povel ſchwaͤtzt: Kom̃t mir unglaublich vor.
Der Fuͤrſt bedencke nur wie theur er ſich verſchwor/
Als jtzt Sever bereit den Lauff der Zeit zu ſchliſſen/
Und in der Sternen Saal die Goͤtter zu begruͤſſen/
Wie trew er jderzeit den groſſen Thron geſtuͤtzt/
50.Und ſeiner Kaͤyſer Ruhm bey Heer und Volck geſchuͤtzt/
Wenn Zwytracht je entſtund; war er bereit zu ſchlichten/
Gluͤckſelig/ wenn wo Zanck/ die Unluſt zu verrichten/
Sein munterer Verſtand hat manchen Sturm erſteckt
Der/ wenn er recht ergrim̃t/ ein groͤſſer Feur erweckt.
55.
Basſian. Ohn iſts nicht: Daß Wir Jhm biß auff den Tag
verbunden!
Doch ſchlaͤgt Er unſerm Ruhm anjtzt die ſchaͤrffſten Wunden.
Wie? Oder libt Er wol deß Todten Coͤrper mehr
Als den der herꝛſcht und lebt und ſeines Kaͤyſers Ehr.
Cleand. Er iſt deß Antonins und nicht deß Geten Schwager.
60.
Basſian. Ja! wenn Plautilla nicht verſchickt von unſerm
Lager/
Das hochgeſinnte Weib das nichts denn Rach ergetzt/
Umb daß der Schweſter Glantz in Finſternuͤß verſetzt/
Umb daß dem Vater nicht die freche That gelungen;
Hat endlich was Sie ſucht/ wornach Sie ſtets gerungen.
65.Sie hat den werthen Mann verzaͤubert und verwirrt;
Daß Er/ trotz Jhr und uns/ und ſeiner Weißheit/ jrrt/
Daß Er ſich unterfaͤngt ſich dem zu widerſetzen:
Der durch ein wincken kan vil tauſend Schwerdter wetzen.
So gehts! der Frauen Mund zubricht auff einen Tag
70.Mehr denn die greiſe Zeit mit Muͤh’ auffſetzen mag.
Cleand. Mein Fuͤrſt daß Plautien der Schweſter Ungenade/
Deß Vatern Untergang/ und Tod den Geiſt belade;
Mag nicht unmoͤglich ſeyn/ daß Sie ſich unterſteh/
Zu ſtillen diſe Qual durch new-geſuchtes Weh;
Kom̃t
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[0089] PAPINIANUS. Durch Haus und Gaſſen auß/ und Pætus wird gelibt: Weil Nero ſeinen Ruhm in die Rappuſe gibt. Cleand. Mir ſteht deß Fuͤrſten Wort nicht an zu widerlegen/ Doch daß Papinian durch diſes zu bewegen/ Was Volck und Povel ſchwaͤtzt: Kom̃t mir unglaublich vor. Der Fuͤrſt bedencke nur wie theur er ſich verſchwor/ Als jtzt Sever bereit den Lauff der Zeit zu ſchliſſen/ Und in der Sternen Saal die Goͤtter zu begruͤſſen/ Wie trew er jderzeit den groſſen Thron geſtuͤtzt/ Und ſeiner Kaͤyſer Ruhm bey Heer und Volck geſchuͤtzt/ Wenn Zwytracht je entſtund; war er bereit zu ſchlichten/ Gluͤckſelig/ wenn wo Zanck/ die Unluſt zu verrichten/ Sein munterer Verſtand hat manchen Sturm erſteckt Der/ wenn er recht ergrim̃t/ ein groͤſſer Feur erweckt. Basſian. Ohn iſts nicht: Daß Wir Jhm biß auff den Tag verbunden! Doch ſchlaͤgt Er unſerm Ruhm anjtzt die ſchaͤrffſten Wunden. Wie? Oder libt Er wol deß Todten Coͤrper mehr Als den der herꝛſcht und lebt und ſeines Kaͤyſers Ehr. Cleand. Er iſt deß Antonins und nicht deß Geten Schwager. Basſian. Ja! wenn Plautilla nicht verſchickt von unſerm Lager/ Das hochgeſinnte Weib das nichts denn Rach ergetzt/ Umb daß der Schweſter Glantz in Finſternuͤß verſetzt/ Umb daß dem Vater nicht die freche That gelungen; Hat endlich was Sie ſucht/ wornach Sie ſtets gerungen. Sie hat den werthen Mann verzaͤubert und verwirrt; Daß Er/ trotz Jhr und uns/ und ſeiner Weißheit/ jrrt/ Daß Er ſich unterfaͤngt ſich dem zu widerſetzen: Der durch ein wincken kan vil tauſend Schwerdter wetzen. So gehts! der Frauen Mund zubricht auff einen Tag Mehr denn die greiſe Zeit mit Muͤh’ auffſetzen mag. Cleand. Mein Fuͤrſt daß Plautien der Schweſter Ungenade/ Deß Vatern Untergang/ und Tod den Geiſt belade; Mag nicht unmoͤglich ſeyn/ daß Sie ſich unterſteh/ Zu ſtillen diſe Qual durch new-geſuchtes Weh; Kom̃t

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/89>, abgerufen am 27.11.2024.