Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
dunckelen örter.

Pag. 47. Der Traum von Phocas Den Keyser Mau-
ritz dünckete[;] alß stünde ein grosser hauffen Volcks/ vmb
das Bild vnsers Erlösers/ welches vber dem eh'rnen Thor/
vnd schrye wider den Keyser: auch gebe das Bild eine stim-
me von sich welche den Mauritz erscheinen hiesse: vnd bald
auff seine vorstellung jhn fragte/ ob er die begangene Vn-
that gegen die Gefangenen in diesem oder künfftigem Le-
ben zu büssen begehrete: welcher sich denn mit solchen wor-
ten erkläret: Jn diesem leben güttigster Herr: auch dar-
auff eine andere stimme gehöret/ welche befohlen/ Jhn mit
seinem gantzen Geschlecht dem Phocas zu überliefern. Ce-
drenus in Maurit. Zonaras in Maurit. Theophylactus Simo
catta
in dem Leben Mauritij vnd andere.

Pag. 54. Nackte Lehrer. Sonsten Gymnosophista.
von welchen Plinius in dem 2. Capitel deß 7. Buchs/ Cice-
ro
in dem 5. Buche seiner Tusculanischen fragen: Philostrat.
in seinem Werck hin vnd wider. Augustinus in dem 15. Buch
von der Statt Gottes/ vnd viel andere:

Pag. 55. Dem Man in der Juden Land. Von der Jude ver-
botenen O pffern/ haben vnterschiedene weitläufftig geschrie-
ben/ Jch wil zu besserem nachricht nur einen orth auß dem
Buch Ialkut hieher setzen: durch welchen die wort deß 7.
Capitels Jeremiae erkläret werden; Molech war ein Bild
dessen Angesicht als eines Kalbes/ die Hände aber außge-
strecket als eines Menschen/ der die Hände öffnet vmb et-
was zu empfahen/ Jnwendig außgehölet. Diesem sind
sieben Capellen auffgerichtet gewesen: Vor welche ge-
dachtes Bild gesetzet wurd: Wer einen Vogel oder jun-
ge Tauben opfferte: ging in die erste Capelle/ wer ein Lamb
oder Schaff: in die andere. Wer einen Widder: in die
dritte. Wer ein Kalb: in die vierdte/ wer einen jungen
Ochsen/ in die fünffte. Wer einen Ochsen: in die sechste.
wer letzlich seinen eignen Sohn opfferte: nahm die sieben-
de ein: dieser küssete den Molech wie dort stehet.


[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
F
dunckelen oͤrter.

Pag. 47. Der Traum von Phocas Den Keyſer Mau-
ritz duͤnckete[;] alß ſtuͤnde ein groſſer hauffen Volcks/ vmb
das Bild vnſers Erloͤſers/ welches vber dem eh’rnen Thor/
vnd ſchrye wider den Keyſer: auch gebe das Bild eine ſtim-
me von ſich welche den Mauritz erſcheinen hieſſe: vnd bald
auff ſeine vorſtellung jhn fragte/ ob er die begangene Vn-
that gegen die Gefangenen in dieſem oder kuͤnfftigem Le-
ben zu buͤſſen begehrete: welcher ſich denn mit ſolchen wor-
ten erklaͤret: Jn dieſem leben guͤttigſter Herꝛ: auch dar-
auff eine andere ſtimme gehoͤret/ welche befohlen/ Jhn mit
ſeinem gantzen Geſchlecht dem Phocas zu uͤberliefern. Ce-
drenus in Maurit. Zonaras in Maurit. Theophylactus Simo
catta
in dem Leben Mauritij vnd andere.

Pag. 54. Nackte Lehrer. Sonſten Gymnoſophiſta.
von welchen Plinius in dem 2. Capitel deß 7. Buchs/ Cice-
ro
in dem 5. Buche ſeiner Tuſculaniſchen fragen: Philoſtrat.
in ſeinem Werck hin vnd wider. Auguſtinus in dem 15. Buch
von der Statt Gottes/ vnd viel andere:

Pag. 55. Dem Man in der Juden Land. Von der Judē ver-
botenen O pffern/ haben vnterſchiedene weitlaͤufftig geſchrie-
ben/ Jch wil zu beſſerem nachricht nur einen orth auß dem
Buch Ialkut hieher ſetzen: durch welchen die wort deß 7.
Capitels Jeremiæ erklaͤret werden; Molech war ein Bild
deſſen Angeſicht als eines Kalbes/ die Haͤnde aber außge-
ſtrecket als eines Menſchen/ der die Haͤnde oͤffnet vmb et-
was zu empfahen/ Jnwendig außgehoͤlet. Dieſem ſind
ſieben Capellen auffgerichtet geweſen: Vor welche ge-
dachtes Bild geſetzet wurd: Wer einen Vogel oder jun-
ge Tauben opfferte: ging in die erſte Capelle/ wer ein Lamb
oder Schaff: in die andere. Wer einen Widder: in die
dritte. Wer ein Kalb: in die vierdte/ wer einen jungen
Ochſen/ in die fuͤnffte. Wer einen Ochſen: in die ſechſte.
wer letzlich ſeinen eignen Sohn opfferte: nahm die ſieben-
de ein: dieſer kuͤſſete den Molech wie dort ſtehet.


[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0093" n="81"/>
          <fw place="top" type="header">dunckelen o&#x0364;rter.</fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pag.</hi> 47. <hi rendition="#fr">Der</hi> T<hi rendition="#fr">raum von Phocas D</hi>en Key&#x017F;er Mau-<lb/>
ritz du&#x0364;nckete<supplied>;</supplied> alß &#x017F;tu&#x0364;nde ein gro&#x017F;&#x017F;er hauffen Volcks/ vmb<lb/>
das Bild vn&#x017F;ers Erlo&#x0364;&#x017F;ers/ welches vber dem eh&#x2019;rnen Thor/<lb/>
vnd &#x017F;chrye wider den Key&#x017F;er: auch gebe das Bild eine &#x017F;tim-<lb/>
me von &#x017F;ich welche den Mauritz er&#x017F;cheinen hie&#x017F;&#x017F;e: vnd bald<lb/>
auff &#x017F;eine vor&#x017F;tellung jhn fragte/ ob er die begangene Vn-<lb/>
that gegen die Gefangenen in die&#x017F;em oder ku&#x0364;nfftigem Le-<lb/>
ben zu bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en begehrete: welcher &#x017F;ich denn mit &#x017F;olchen wor-<lb/>
ten erkla&#x0364;ret: Jn die&#x017F;em leben gu&#x0364;ttig&#x017F;ter <hi rendition="#fr">H</hi>er&#xA75B;: auch dar-<lb/>
auff eine andere &#x017F;timme geho&#x0364;ret/ welche befohlen/ Jhn mit<lb/>
&#x017F;einem gantzen <hi rendition="#fr">G</hi>e&#x017F;chlecht dem Phocas zu u&#x0364;berliefern. <hi rendition="#aq">Ce-<lb/>
drenus in Maurit. Zonaras in Maurit. Theophylactus Simo<lb/>
catta</hi> in dem Leben Mauritij vnd andere.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pag.</hi> 54. <hi rendition="#fr">Nackte Lehrer.</hi> Son&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Gymno&#x017F;ophi&#x017F;ta.</hi><lb/>
von welchen <hi rendition="#aq">Plinius</hi> in dem 2. <hi rendition="#fr">C</hi>apitel deß 7. <hi rendition="#fr">B</hi>uchs/ <hi rendition="#aq">Cice-<lb/>
ro</hi> in dem 5. Buche &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Tu&#x017F;culani</hi>&#x017F;chen fragen: <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;trat.</hi><lb/>
in &#x017F;einem Werck hin vnd wider. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus</hi> in dem 15. <hi rendition="#fr">B</hi>uch<lb/>
von der Statt Gottes/ vnd viel andere:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pag.</hi> 55. Dem M<hi rendition="#fr">an in der Juden Land.</hi> Von der Jud&#x0113; ver-<lb/>
botenen O pffern/ haben vnter&#x017F;chiedene weitla&#x0364;ufftig ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ Jch wil zu be&#x017F;&#x017F;erem nachricht nur einen orth auß dem<lb/>
Buch <hi rendition="#aq">Ialkut</hi> hieher &#x017F;etzen: durch welchen die wort deß 7.<lb/><hi rendition="#fr">C</hi>apitels Jeremi<hi rendition="#aq">æ</hi> erkla&#x0364;ret werden; <hi rendition="#aq">Molech</hi> war ein Bild<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ange&#x017F;icht als eines Kalbes/ die Ha&#x0364;nde aber außge-<lb/>
&#x017F;trecket als eines Men&#x017F;chen/ der die Ha&#x0364;nde o&#x0364;ffnet vmb et-<lb/>
was zu empfahen/ <hi rendition="#fr">J</hi>nwendig außgeho&#x0364;let. Die&#x017F;em &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ieben Capellen auffgerichtet gewe&#x017F;en: Vor welche ge-<lb/>
dachtes Bild ge&#x017F;etzet wurd: Wer einen Vogel oder jun-<lb/>
ge Tauben opfferte: ging in die er&#x017F;te Capelle/ wer ein Lamb<lb/>
oder Schaff: in die andere. Wer einen <hi rendition="#fr">Widder:</hi> in die<lb/>
dritte. Wer ein <hi rendition="#fr">K</hi>alb: in die vierdte/ wer einen jungen<lb/>
Och&#x017F;en/ in die fu&#x0364;nffte. Wer einen Och&#x017F;en: in die &#x017F;ech&#x017F;te.<lb/>
wer letzlich &#x017F;einen eignen Sohn opfferte: nahm die &#x017F;ieben-<lb/>
de ein: die&#x017F;er ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete den <hi rendition="#aq">Molech</hi> wie dort &#x017F;tehet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">
            <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/>
          </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0093] dunckelen oͤrter. Pag. 47. Der Traum von Phocas Den Keyſer Mau- ritz duͤnckete; alß ſtuͤnde ein groſſer hauffen Volcks/ vmb das Bild vnſers Erloͤſers/ welches vber dem eh’rnen Thor/ vnd ſchrye wider den Keyſer: auch gebe das Bild eine ſtim- me von ſich welche den Mauritz erſcheinen hieſſe: vnd bald auff ſeine vorſtellung jhn fragte/ ob er die begangene Vn- that gegen die Gefangenen in dieſem oder kuͤnfftigem Le- ben zu buͤſſen begehrete: welcher ſich denn mit ſolchen wor- ten erklaͤret: Jn dieſem leben guͤttigſter Herꝛ: auch dar- auff eine andere ſtimme gehoͤret/ welche befohlen/ Jhn mit ſeinem gantzen Geſchlecht dem Phocas zu uͤberliefern. Ce- drenus in Maurit. Zonaras in Maurit. Theophylactus Simo catta in dem Leben Mauritij vnd andere. Pag. 54. Nackte Lehrer. Sonſten Gymnoſophiſta. von welchen Plinius in dem 2. Capitel deß 7. Buchs/ Cice- ro in dem 5. Buche ſeiner Tuſculaniſchen fragen: Philoſtrat. in ſeinem Werck hin vnd wider. Auguſtinus in dem 15. Buch von der Statt Gottes/ vnd viel andere: Pag. 55. Dem Man in der Juden Land. Von der Judē ver- botenen O pffern/ haben vnterſchiedene weitlaͤufftig geſchrie- ben/ Jch wil zu beſſerem nachricht nur einen orth auß dem Buch Ialkut hieher ſetzen: durch welchen die wort deß 7. Capitels Jeremiæ erklaͤret werden; Molech war ein Bild deſſen Angeſicht als eines Kalbes/ die Haͤnde aber außge- ſtrecket als eines Menſchen/ der die Haͤnde oͤffnet vmb et- was zu empfahen/ Jnwendig außgehoͤlet. Dieſem ſind ſieben Capellen auffgerichtet geweſen: Vor welche ge- dachtes Bild geſetzet wurd: Wer einen Vogel oder jun- ge Tauben opfferte: ging in die erſte Capelle/ wer ein Lamb oder Schaff: in die andere. Wer einen Widder: in die dritte. Wer ein Kalb: in die vierdte/ wer einen jungen Ochſen/ in die fuͤnffte. Wer einen Ochſen: in die ſechſte. wer letzlich ſeinen eignen Sohn opfferte: nahm die ſieben- de ein: dieſer kuͤſſete den Molech wie dort ſtehet. _ F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/93
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/93>, abgerufen am 22.11.2024.