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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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TrawrSpiel.
Das vns selbst die brust verletzet?
Steht vns're zeit in dessen händen
Der in der glutt die zeit sol enden?
Kein Tempel kein Altar
Schützt/ wenn Gott blitzen wil; wil Gott denn die nicht
schützen/
Die Er an seine statt hies auff den Richtstuel sitzen?
Kürtzt Er der Fürsten jahr?
Oder lehrt er nur durch zeichen
Wie man sol der grufft entweichen?
So ists! er pflegt vns zwar zu drewen:
Doch pflegt jhn auch sein zorn zu rewen.
Jst Michael denn frey!
Der in den eisen sitzt? wie wenn die Kett' erbrochen?
Durch Gold/ zusag/ vnd list? was hat man nicht ve[r-]
sprochen
Wie köstlich es auch sey?
Wenn man von den scheiterhauffen
Den verdam'ten Leib wil kauffen?
Kein Ertz ist das nicht gaben weiche!
Kein Mittel das nicht geld erreiche.
Auff! schrie der geist vnß an/
Auff Keyser/ auf/ wach auff/ wol/ last vns selber scha-
wen
Wie fest der Kercker sey/ wie fern der Burg zu trawen[/]
Vnd was vns zugethan.
Wer der noth weiß vorzukommen:
Hat der noth die macht benommen.
Die können kaum dem fall' entgehen
Die nur auff frembden füssen stehen.
Der Vierdte Eingang.
Exabolius. Nicander. die Trabanten. Leo.
Exab. Wo helt der Fürst sich auf?
Trab. Er hat diß theil der
nacht
Noch
TrawrSpiel.
Das vns ſelbſt die bruſt verletzet?
Steht vnſ’re zeit in deſſen haͤnden
Der in der glutt die zeit ſol enden?
Kein Tempel kein Altar
Schuͤtzt/ wenn Gott blitzen wil; wil Gott denn die nicht
ſchuͤtzen/
Die Er an ſeine ſtatt hies auff den Richtſtuel ſitzen?
Kuͤrtzt Er der Fuͤrſten jahr?
Oder lehrt er nur durch zeichen
Wie man ſol der grufft entweichen?
So iſts! er pflegt vns zwar zu drewen:
Doch pflegt jhn auch ſein zorn zu rewen.
Jſt Michael denn frey!
Der in den eiſen ſitzt? wie wenn die Kett’ erbrochen?
Durch Gold/ zuſag/ vnd liſt? was hat man nicht ve[r-]
ſprochen
Wie koͤſtlich es auch ſey?
Wenn man von den ſcheiterhauffen
Den verdam’ten Leib wil kauffen?
Kein Ertz iſt das nicht gaben weiche!
Kein Mittel das nicht geld erꝛeiche.
Auff! ſchrie der geiſt vnß an/
Auff Keyſer/ auf/ wach auff/ wol/ laſt vns ſelber ſcha-
wen
Wie feſt der Kercker ſey/ wie fern der Burg zu trawen[/]
Vnd was vns zugethan.
Wer der noth weiß vorzukommen:
Hat der noth die macht benommen.
Die koͤnnen kaum dem fall’ entgehen
Die nur auff frembden fuͤſſen ſtehen.
Der Vierdte Eingang.
Exabolius. Nicander. die Trabanten. Leo.
Exab. Wo helt der Fuͤrſt ſich auf?
Trab. Er hat diß theil der
nacht
Noch
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[43/0055] TrawrSpiel. Das vns ſelbſt die bruſt verletzet? Steht vnſ’re zeit in deſſen haͤnden Der in der glutt die zeit ſol enden? Kein Tempel kein Altar Schuͤtzt/ wenn Gott blitzen wil; wil Gott denn die nicht ſchuͤtzen/ Die Er an ſeine ſtatt hies auff den Richtſtuel ſitzen? Kuͤrtzt Er der Fuͤrſten jahr? Oder lehrt er nur durch zeichen Wie man ſol der grufft entweichen? So iſts! er pflegt vns zwar zu drewen: Doch pflegt jhn auch ſein zorn zu rewen. Jſt Michael denn frey! Der in den eiſen ſitzt? wie wenn die Kett’ erbrochen? Durch Gold/ zuſag/ vnd liſt? was hat man nicht ver- ſprochen Wie koͤſtlich es auch ſey? Wenn man von den ſcheiterhauffen Den verdam’ten Leib wil kauffen? Kein Ertz iſt das nicht gaben weiche! Kein Mittel das nicht geld erꝛeiche. Auff! ſchrie der geiſt vnß an/ Auff Keyſer/ auf/ wach auff/ wol/ laſt vns ſelber ſcha- wen Wie feſt der Kercker ſey/ wie fern der Burg zu trawen/ Vnd was vns zugethan. Wer der noth weiß vorzukommen: Hat der noth die macht benommen. Die koͤnnen kaum dem fall’ entgehen Die nur auff frembden fuͤſſen ſtehen. Der Vierdte Eingang. Exabolius. Nicander. die Trabanten. Leo. Exab. Wo helt der Fuͤrſt ſich auf? Trab. Er hat diß theil der nacht Noch

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/55>, abgerufen am 24.11.2024.