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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Leo Armenius
Theo. Stoß't jhr den Holtzstoß auff/ nun JESVS wird
gebohren!
Leo. Dem/ der auff JESVS Kirch' vnd glieder sich ver-
schworen.
Theo. Wol't jhr mit mord befleckt zu JESVS taffel gehn[?]
Leo. Man richtet feinde hin die bey Altären stehn.
Mein Licht! nicht mehr! wie ists. darff die sich vnterwinden
Zu bitten für den Mann/ der Sie vnd Mich zu binden/
Vnd mich vnd sie nach mein' vnd jhrer Kinder todt.
Durch newer schmertzen art vnd vbergrause noth
Jn staub zu tretten meyn't? der ohne furcht darf sagen/
Daß wir durch seine gunst Gold auf den haren tragen/
Vnd Purpur vmb den Leib! vnd hör ich länger zu?
Deß Menschen vntergang ist Mein' vnd deine Ruh.
Sein Leben/ beyder grab.
Theo. Er laufft ergrimm't von
hinnen.
Wie aber? laß ich zu was mit erhitz'ten sinnen
Der Keyser heißt volzihn? sol der so hohe tag.
Jn welchem Gott vnd Mensch arm in der krippen lag/
Jn welchem wir mit Gott vnß eylen zuverbinden/
Den Holtzstoß auf der burg vol menschen beiner finden?
Sol leichen-schwerer stanck vor vnsern' weyrauch gehn?
Sol sein geschrey vor Gott bey vnsern beten stehn?
Nein warlich! nein! ich muß/ wo möglich/ diß verhütten/
Jch wil den harten muth deß Fürsten überbitten[.]
Daß Er das strenge Recht nicht auf das fest außführ.
Jch weiß. Er wegert nicht so wenig Gott vnd mir.
Der Sechste Eingang.
Mich. Die Trabanten. Leo. Theodosia.
Trab. Nun fort die zeit verlaufft.
Mich. wolan! so last vnß
gehen!
Vnd zwar allein/ in dem kein freund wil bey vnß stehen.
Ach freunde sonder trew'! Ach nahmen sonder that!
Ach titul sonder nutz! ach beystand sonder rhat!
Ach
Leo Armenius
Theo. Stoß’t jhr den Holtzſtoß auff/ nun JESVS wird
gebohren!
Leo. Dem/ der auff JESVS Kirch’ vnd glieder ſich ver-
ſchworen.
Theo. Wol’t jhr mit mord befleckt zu JESVS taffel gehn[?]
Leo. Man richtet feinde hin die bey Altaͤren ſtehn.
Mein Licht! nicht mehr! wie iſts. darff die ſich vnterwinden
Zu bitten fuͤr den Mann/ der Sie vnd Mich zu binden/
Vnd mich vnd ſie nach mein’ vnd jhrer Kinder todt.
Durch newer ſchmertzen art vnd vbergrauſe noth
Jn ſtaub zu tretten meyn’t? der ohne furcht darf ſagen/
Daß wir durch ſeine gunſt Gold auf den haren tragen/
Vnd Purpur vmb den Leib! vnd hoͤr ich laͤnger zu?
Deß Menſchen vntergang iſt Mein’ vnd deine Ruh.
Sein Leben/ beyder grab.
Theo. Er laufft ergrimm’t von
hinnen.
Wie aber? laß ich zu was mit erhitz’ten ſinnen
Der Keyſer heißt volzihn? ſol der ſo hohe tag.
Jn welchem Gott vnd Menſch arm in der krippen lag/
Jn welchem wir mit Gott vnß eylen zuverbinden/
Den Holtzſtoß auf der burg vol menſchen beiner finden?
Sol leichen-ſchwerer ſtanck vor vnſern’ weyrauch gehn?
Sol ſein geſchrey vor Gott bey vnſern beten ſtehn?
Nein warlich! nein! ich muß/ wo moͤglich/ diß verhuͤtten/
Jch wil den harten muth deß Fuͤrſten uͤberbitten[.]
Daß Er das ſtrenge Recht nicht auf das feſt außfuͤhr.
Jch weiß. Er wegert nicht ſo wenig Gott vnd mir.
Der Sechſte Eingang.
Mich. Die Trabanten. Leo. Theodoſia.
Trab. Nun fort die zeit verlaufft.
Mich. wolan! ſo laſt vnß
gehen!
Vnd zwar allein/ in dem kein freund wil bey vnß ſtehen.
Ach freunde ſonder trew’! Ach nahmen ſonder that!
Ach titul ſonder nutz! ach beyſtand ſonder rhat!
Ach
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[34/0046] Leo Armenius Theo. Stoß’t jhr den Holtzſtoß auff/ nun JESVS wird gebohren! Leo. Dem/ der auff JESVS Kirch’ vnd glieder ſich ver- ſchworen. Theo. Wol’t jhr mit mord befleckt zu JESVS taffel gehn? Leo. Man richtet feinde hin die bey Altaͤren ſtehn. Mein Licht! nicht mehr! wie iſts. darff die ſich vnterwinden Zu bitten fuͤr den Mann/ der Sie vnd Mich zu binden/ Vnd mich vnd ſie nach mein’ vnd jhrer Kinder todt. Durch newer ſchmertzen art vnd vbergrauſe noth Jn ſtaub zu tretten meyn’t? der ohne furcht darf ſagen/ Daß wir durch ſeine gunſt Gold auf den haren tragen/ Vnd Purpur vmb den Leib! vnd hoͤr ich laͤnger zu? Deß Menſchen vntergang iſt Mein’ vnd deine Ruh. Sein Leben/ beyder grab. Theo. Er laufft ergrimm’t von hinnen. Wie aber? laß ich zu was mit erhitz’ten ſinnen Der Keyſer heißt volzihn? ſol der ſo hohe tag. Jn welchem Gott vnd Menſch arm in der krippen lag/ Jn welchem wir mit Gott vnß eylen zuverbinden/ Den Holtzſtoß auf der burg vol menſchen beiner finden? Sol leichen-ſchwerer ſtanck vor vnſern’ weyrauch gehn? Sol ſein geſchrey vor Gott bey vnſern beten ſtehn? Nein warlich! nein! ich muß/ wo moͤglich/ diß verhuͤtten/ Jch wil den harten muth deß Fuͤrſten uͤberbitten. Daß Er das ſtrenge Recht nicht auf das feſt außfuͤhr. Jch weiß. Er wegert nicht ſo wenig Gott vnd mir. Der Sechſte Eingang. Mich. Die Trabanten. Leo. Theodoſia. Trab. Nun fort die zeit verlaufft. Mich. wolan! ſo laſt vnß gehen! Vnd zwar allein/ in dem kein freund wil bey vnß ſtehen. Ach freunde ſonder trew’! Ach nahmen ſonder that! Ach titul ſonder nutz! ach beyſtand ſonder rhat! Ach

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/46>, abgerufen am 24.11.2024.