Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.Oden 15. Wol dem der auff jhn trawet! Er hat recht fest gebawet/ Vnd ob er hier gleich fält: Wirdt er doch dort bestehen Vnd nimmermehr vergehen Weil jhn die stärcke selbst erhält. X. Sey nun wider zu friden meine Seele. 1. Satz. WAs trawr' ich noch! was zittern meine glieder? Wie das mein abgemattes hertz Sich will in angst verleiten/ Mein schmertz wird nuhmer ja zum schertz Jn diesen frewden zeiten. Was wanckt mein sinn denn trawrig hin vnd wider: Wie/ wenn die winde streitten/ Vnd Nordt vnd Ost raast wider seine brüder; Ein ast erbebt im rawen Mertz. 1. Gegensatz. GJb dich zu ruh' vnd las dein sorgen fahren. Durch so viel noth bestürmbter Geist. Die wehmut/ die dich drücket/ Die geissel die dich schmeist vnd beist Hat GOTT nun weggerücket: GOtt der dich offt gerissen von der bahren Hat dich mit hülff erquicket. Vnd nach den trüben/ rawen donner jahren Dir gnad' vnd trew/ vnd gunst erweist. 1. Zusatz. DV aller Herren HERR/ den Erdt vnd Himmel ehren- Für dem die Höll erschrickt. Du du hast mich/ du hast mich wollen hören Da
Oden 15. Wol dem der auff jhn trawet! Er hat recht feſt gebawet/ Vnd ob er hier gleich faͤlt: Wirdt er doch dort beſtehen Vnd nimmermehr vergehen Weil jhn die ſtaͤrcke ſelbſt erhaͤlt. X. Sey nun wider zu friden meine Seele. 1. Satz. WAs trawr’ ich noch! was zittern meine glieder? Wie das mein abgemattes hertz Sich will in angſt verleiten/ Mein ſchmertz wird nuhmer ja zum ſchertz Jn dieſen frewden zeiten. Was wanckt mein ſinn deñ trawrig hin vnd wider: Wie/ wenn die winde ſtreitten/ Vnd Nordt vnd Oſt raaſt wider ſeine bruͤder; Ein aſt erbebt im rawen Mertz. 1. Gegenſatz. GJb dich zu ruh’ vnd las dein ſorgen fahren. Durch ſo viel noth beſtuͤrmbter Geiſt. Die wehmut/ die dich druͤcket/ Die geiſſel die dich ſchmeiſt vnd beiſt Hat GOTT nun weggeruͤcket: GOtt der dich offt geriſſen von der bahren Hat dich mit huͤlff erquicket. Vnd nach den truͤben/ rawen donner jahren Dir gnad’ vnd trew/ vnd gunſt erweiſt. 1. Zuſatz. DV aller Herꝛen HERR/ den Erdt vnd Himmel ehren- Fuͤr dem die Hoͤll erſchrickt. Du du haſt mich/ du haſt mich wollen hoͤren Da
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Oden
15. Wol dem der auff jhn trawet!
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Wirdt er doch dort beſtehen
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Weil jhn die ſtaͤrcke ſelbſt erhaͤlt.
X.
Sey nun wider zu friden meine Seele.
1. Satz.
WAs trawr’ ich noch! was zittern meine glieder?
Wie das mein abgemattes hertz
Sich will in angſt verleiten/
Mein ſchmertz wird nuhmer ja zum ſchertz
Jn dieſen frewden zeiten.
Was wanckt mein ſinn deñ trawrig hin vnd wider:
Wie/ wenn die winde ſtreitten/
Vnd Nordt vnd Oſt raaſt wider ſeine bruͤder;
Ein aſt erbebt im rawen Mertz.
1. Gegenſatz.
GJb dich zu ruh’ vnd las dein ſorgen fahren.
Durch ſo viel noth beſtuͤrmbter Geiſt.
Die wehmut/ die dich druͤcket/
Die geiſſel die dich ſchmeiſt vnd beiſt
Hat GOTT nun weggeruͤcket:
GOtt der dich offt geriſſen von der bahren
Hat dich mit huͤlff erquicket.
Vnd nach den truͤben/ rawen donner jahren
Dir gnad’ vnd trew/ vnd gunſt erweiſt.
1. Zuſatz.
DV aller Herꝛen HERR/ den Erdt vnd Himmel ehren-
Fuͤr dem die Hoͤll erſchrickt.
Du du haſt mich/ du haſt mich wollen hoͤren
Da
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