Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.Schertz-Spiel. angenehm/ vornemlich/ wenn sie für sich selbstunwerth. Solte sich aber Gelegeuheit finden/ ich welcher ich darthun könte/ wie hoch Coe- lestine Palladium ehre/ wolte ich kein Bedencken tragen/ dieses mein weniges Leben vor das seine auffzusetzen. Pallad. O auffrichtigstes Gemüth! Warumb laß ich mich länger meine eigene Fantasien verleiten? Wolte GOtt/ wertheste Jungfrau/ mir were möglich ihr mitgleicher Libe und Ehren-Neigungen zubegeg- nen. Vnterdessen/ gebe ihr ich mich selbst zu ei- nem Pfande der von mir versprochenen Dienste/ und bitte sie/ sie geruhe zu glauben/ daß sie die ei- nige sey/ welche durchaus und allein über Palla- dium gebieten mag. Coelestina weinet. Camilla. Mein Herr Palladi, wir haben die hohen Worte des Hofes längst kennen lernen! Pallad. Der Hoff führe solche Worte/ wie er wolle! meine Worte sollen ewig feste bleiben. Jch schliesse mit dieser Faust/ mit welcher ich die ihre umbfange/ die ich inbrünstig küsse. Coelest. Mein Herr Palladi, was werde ich ihm für so werthes Geschenck übergeben können/ daß ihm an- genehm? Pallad. Jch begehre nichts/ als ihre mir zuvor verspro- chene Gewogenheit! Camilla. Meine Jungfrau/ ich höre Volck ankommen. Coelest. Jch bitte/ mein Herr Palladi, trete etwas mit ab in mein Hauß/ in welchem er über alle zuge- bieten! Selenissa. Antonia. Antonia. Jch bin das allerelendeste Weib/ daß auff der Erden lebet! Sele- E v
Schertz-Spiel. angenehm/ vornemlich/ wenn ſie fuͤr ſich ſelbſtunwerth. Solte ſich aber Gelegeuheit finden/ ich welcher ich darthun koͤnte/ wie hoch Cœ- leſtine Palladium ehre/ wolte ich kein Bedencken tragen/ dieſes mein weniges Leben vor das ſeine auffzuſetzen. Pallad. O auffrichtigſtes Gemuͤth! Warumb laß ich mich laͤnger meine eigene Fantaſien verleiten? Wolte GOtt/ wertheſte Jungfrau/ mir were moͤglich ihr mitgleicher Libe und Ehren-Neigungen zubegeg- nen. Vnterdeſſen/ gebe ihr ich mich ſelbſt zu ei- nem Pfande der von mir verſprochenen Dienſte/ und bitte ſie/ ſie geruhe zu glauben/ daß ſie die ei- nige ſey/ welche durchaus und allein uͤber Palla- dium gebieten mag. Cœleſtina weinet. Camilla. Mein Herr Palladi, wir haben die hohen Worte des Hofes laͤngſt kennen lernen! Pallad. Der Hoff fuͤhre ſolche Worte/ wie er wolle! meine Worte ſollen ewig feſte bleiben. Jch ſchlieſſe mit dieſer Fauſt/ mit welcher ich die ihre umbfange/ die ich inbruͤnſtig kuͤſſe. Cœleſt. Mein Herr Palladi, was werde ich ihm fuͤr ſo werthes Geſchenck uͤbergeben koͤnnen/ daß ihm an- genehm? Pallad. Jch begehre nichts/ als ihre mir zuvor verſpro- chene Gewogenheit! Camilla. Meine Jungfrau/ ich hoͤre Volck ankommen. Cœleſt. Jch bitte/ mein Herr Palladi, trete etwas mit ab in mein Hauß/ in welchem er uͤber alle zuge- bieten! Seleniſſa. Antonia. Antonia. Jch bin das allerelendeſte Weib/ daß auff der Erden lebet! Sele- E v
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Schertz-Spiel.
angenehm/ vornemlich/ wenn ſie fuͤr ſich ſelbſt
unwerth. Solte ſich aber Gelegeuheit finden/
ich welcher ich darthun koͤnte/ wie hoch Cœ-
leſtine Palladium ehre/ wolte ich kein Bedencken
tragen/ dieſes mein weniges Leben vor das ſeine
auffzuſetzen.
Pallad. O auffrichtigſtes Gemuͤth! Warumb laß ich mich
laͤnger meine eigene Fantaſien verleiten? Wolte
GOtt/ wertheſte Jungfrau/ mir were moͤglich ihr
mitgleicher Libe und Ehren-Neigungen zubegeg-
nen. Vnterdeſſen/ gebe ihr ich mich ſelbſt zu ei-
nem Pfande der von mir verſprochenen Dienſte/
und bitte ſie/ ſie geruhe zu glauben/ daß ſie die ei-
nige ſey/ welche durchaus und allein uͤber Palla-
dium gebieten mag.
Cœleſtina weinet.
Camilla. Mein Herr Palladi, wir haben die hohen Worte
des Hofes laͤngſt kennen lernen!
Pallad. Der Hoff fuͤhre ſolche Worte/ wie er wolle! meine
Worte ſollen ewig feſte bleiben. Jch ſchlieſſe mit
dieſer Fauſt/ mit welcher ich die ihre umbfange/
die ich inbruͤnſtig kuͤſſe.
Cœleſt. Mein Herr Palladi, was werde ich ihm fuͤr ſo
werthes Geſchenck uͤbergeben koͤnnen/ daß ihm an-
genehm?
Pallad. Jch begehre nichts/ als ihre mir zuvor verſpro-
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Camilla. Meine Jungfrau/ ich hoͤre Volck ankommen.
Cœleſt. Jch bitte/ mein Herr Palladi, trete etwas mit
ab in mein Hauß/ in welchem er uͤber alle zuge-
bieten!
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