Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Schertz-Spiel.
Sempr. Jch wil schon geben zu essen und zu trincken sine
modo.
Cyrill. Nein Herr Sbrosemigis, mein Rock darff nicht
nach der Mode seyn.
Sempr. Non intelligis.
Cyrill. Jch sehs wol/ daß es helle ist/ aber wenn der Win-
ter kompt/ ist ein gantzer Rock besser als ein zu-
schnittener.
Sempr. Kommet kommet sodes.
Cyrill. Herr/ ich esse nicht nur Sodt/ es muß auch Fleisch
drinnen seyn.
Sempr. Pruriunt ipsi dentes.
Cyrill. Sagt ihr/ die Hure isset hübsche Endten?
Sempr. Ey/ ich rede Lateinisch/ das verstehet ihr nicht.
Jch rede wie Marcus Tuilius zu Rom.
Cyrilla. Es schmeckt nicht übel auff dem grossen Stul/
Marck und R[o]hm.
Sempr. Jch sage/ daß ich Romaisi, Lateinisch rede.
Cyrilla. Ja Rom isset sie! Herr Vicmonius, ich verstehe
es wol/ ich weis aber nicht/ ob ihr mich eine
Hure heisset.
Sempr. Ey nein/ ihr seyd ein ehrlich Weib/ ich meine mei-
ne Coqvam, welche der Teuffel zu reiten pflegt.
Cyrilla. Ja es ist wahr/ daß der Teuffel auff dem Bock
zu reiten pflegt. Aber ich habe keine Gemein-
schafft darmit.
Sempron. Conscientia mille Testes.
Cyrilla. Die Pestilentzia unter den Füllen/ ist nicht die be-
ste.
Sempron. Jch sage/ qvod me haut intelligas.
Cyrilla. Da man ein Meisen Haupt auff dem Teller aß?
Sempron. Auff deutsch! ihr verstehet mich nicht/ haut ca-
pis me.
Cyrilla. Haupt Kapis ist mehr als eine Meise.
Sempr. Jch rede nicht von Essen/ nicht von edendo.
Cyrilla. Ja meint ihr dehn do.
Sempr
Schertz-Spiel.
Sempr. Jch wil ſchon geben zu eſſen und zu trincken ſine
modo.
Cyrill. Nein Herr Sbroſemigis, mein Rock darff nicht
nach der Mode ſeyn.
Sempr. Non intelligis.
Cyrill. Jch ſehs wol/ daß es helle iſt/ aber wenn der Win-
ter kompt/ iſt ein gantzer Rock beſſer als ein zu-
ſchnittener.
Sempr. Kommet kommet ſodes.
Cyrill. Herr/ ich eſſe nicht nur Sodt/ es muß auch Fleiſch
drinnen ſeyn.
Sempr. Pruriunt ipſi dentes.
Cyrill. Sagt ihr/ die Hure iſſet huͤbſche Endten?
Sempr. Ey/ ich rede Lateiniſch/ das verſtehet ihr nicht.
Jch rede wie Marcus Tuilius zu Rom.
Cyrilla. Es ſchmeckt nicht uͤbel auff dem groſſen Stul/
Marck und R[o]hm.
Sempr. Jch ſage/ daß ich ῥωμαιςὶ, Lateiniſch rede.
Cyrilla. Ja Rom iſſet ſie! Herr Vicmonius, ich verſtehe
es wol/ ich weis aber nicht/ ob ihr mich eine
Hure heiſſet.
Sempr. Ey nein/ ihr ſeyd ein ehrlich Weib/ ich meine mei-
ne Coqvam, welche der Teuffel zu reiten pflegt.
Cyrilla. Ja es iſt wahr/ daß der Teuffel auff dem Bock
zu reiten pflegt. Aber ich habe keine Gemein-
ſchafft darmit.
Sempron. Conſcientia mille Teſtes.
Cyrilla. Die Peſtilentzia unter den Fuͤllen/ iſt nicht die be-
ſte.
Sempron. Jch ſage/ qvod me haut intelligas.
Cyrilla. Da man ein Meiſen Haupt auff dem Teller aß?
Sempron. Auff deutſch! ihr verſtehet mich nicht/ haut ca-
pis me.
Cyrilla. Haupt Kapis iſt mehr als eine Meiſe.
Sempr. Jch rede nicht von Eſſen/ nicht von edendo.
Cyrilla. Ja meint ihr dehn do.
Sempr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0049" n="33"/>
          <fw place="top" type="header">Schertz-Spiel.</fw><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Jch wil &#x017F;chon geben zu e&#x017F;&#x017F;en und zu trincken <hi rendition="#aq">&#x017F;ine<lb/>
modo.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Nein Herr <hi rendition="#aq">Sbro&#x017F;emigis,</hi> mein Rock darff nicht<lb/>
nach der Mode &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#aq">Non intelligis.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Jch &#x017F;ehs wol/ daß es helle i&#x017F;t/ aber wenn der Win-<lb/>
ter kompt/ i&#x017F;t ein gantzer Rock be&#x017F;&#x017F;er als ein zu-<lb/>
&#x017F;chnittener.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Kommet kommet <hi rendition="#aq">&#x017F;odes.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Herr/ ich e&#x017F;&#x017F;e nicht nur Sodt/ es muß auch Flei&#x017F;ch<lb/>
drinnen &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#aq">Pruriunt ip&#x017F;i dentes.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Sagt ihr/ die Hure i&#x017F;&#x017F;et hu&#x0364;b&#x017F;che Endten<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Ey/ ich rede Lateini&#x017F;ch/ das ver&#x017F;tehet ihr nicht.<lb/>
Jch rede wie <hi rendition="#aq">Marcus Tuilius</hi> zu Rom.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Es &#x017F;chmeckt nicht u&#x0364;bel auff dem gro&#x017F;&#x017F;en Stul/<lb/>
Marck und R<supplied>o</supplied>hm.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Jch &#x017F;age/ daß ich &#x1FE5;&#x03C9;&#x03BC;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C2;&#x1F76;, Lateini&#x017F;ch rede.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Ja Rom i&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie! Herr <hi rendition="#aq">Vicmonius,</hi> ich ver&#x017F;tehe<lb/>
es wol/ ich weis aber nicht/ ob ihr mich eine<lb/>
Hure hei&#x017F;&#x017F;et.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Ey nein/ ihr &#x017F;eyd ein ehrlich Weib/ ich meine mei-<lb/>
ne <hi rendition="#aq">Coqvam,</hi> welche der Teuffel zu reiten pflegt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Ja es i&#x017F;t wahr/ daß der Teuffel auff dem Bock<lb/>
zu reiten pflegt. Aber ich habe keine Gemein-<lb/>
&#x017F;chafft darmit.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempron.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#aq">Con&#x017F;cientia mille Te&#x017F;tes.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Die Pe&#x017F;tilentzia unter den Fu&#x0364;llen/ i&#x017F;t nicht die be-<lb/>
&#x017F;te.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempron.</hi> </speaker>
            <p>Jch &#x017F;age/ <hi rendition="#aq">qvod me haut intelligas.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Da man ein Mei&#x017F;en Haupt auff dem Teller aß<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempron.</hi> </speaker>
            <p>Auff deut&#x017F;ch! ihr ver&#x017F;tehet mich nicht/ <hi rendition="#aq">haut ca-<lb/>
pis me.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Haupt Kapis i&#x017F;t mehr als eine Mei&#x017F;e.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sempr.</hi> </speaker>
            <p>Jch rede nicht von E&#x017F;&#x017F;en/ nicht von <hi rendition="#aq">edendo.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Ja meint ihr dehn do.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sempr</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0049] Schertz-Spiel. Sempr. Jch wil ſchon geben zu eſſen und zu trincken ſine modo. Cyrill. Nein Herr Sbroſemigis, mein Rock darff nicht nach der Mode ſeyn. Sempr. Non intelligis. Cyrill. Jch ſehs wol/ daß es helle iſt/ aber wenn der Win- ter kompt/ iſt ein gantzer Rock beſſer als ein zu- ſchnittener. Sempr. Kommet kommet ſodes. Cyrill. Herr/ ich eſſe nicht nur Sodt/ es muß auch Fleiſch drinnen ſeyn. Sempr. Pruriunt ipſi dentes. Cyrill. Sagt ihr/ die Hure iſſet huͤbſche Endten? Sempr. Ey/ ich rede Lateiniſch/ das verſtehet ihr nicht. Jch rede wie Marcus Tuilius zu Rom. Cyrilla. Es ſchmeckt nicht uͤbel auff dem groſſen Stul/ Marck und Rohm. Sempr. Jch ſage/ daß ich ῥωμαιςὶ, Lateiniſch rede. Cyrilla. Ja Rom iſſet ſie! Herr Vicmonius, ich verſtehe es wol/ ich weis aber nicht/ ob ihr mich eine Hure heiſſet. Sempr. Ey nein/ ihr ſeyd ein ehrlich Weib/ ich meine mei- ne Coqvam, welche der Teuffel zu reiten pflegt. Cyrilla. Ja es iſt wahr/ daß der Teuffel auff dem Bock zu reiten pflegt. Aber ich habe keine Gemein- ſchafft darmit. Sempron. Conſcientia mille Teſtes. Cyrilla. Die Peſtilentzia unter den Fuͤllen/ iſt nicht die be- ſte. Sempron. Jch ſage/ qvod me haut intelligas. Cyrilla. Da man ein Meiſen Haupt auff dem Teller aß? Sempron. Auff deutſch! ihr verſtehet mich nicht/ haut ca- pis me. Cyrilla. Haupt Kapis iſt mehr als eine Meiſe. Sempr. Jch rede nicht von Eſſen/ nicht von edendo. Cyrilla. Ja meint ihr dehn do. Sempr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar stellt den ersten datierten Druck da… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/49
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/49>, abgerufen am 25.11.2024.