Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

Gestaltänderungen der darin sich findenden einfachen Hügel in Circellen*), man berechtigt wäre, auf vulcanische Eruptionen zu schließen, deren es auf dem Monde, vielleicht so lange er die Erde begleitet, nie gab**). Allein desto größeren Werth haben seine, übrigens auch mit einem schwachen

*) Auch bei diesen ändert, wie ich gefunden habe, die Schwankung des Mondes und unsere oft trübe Atmosphäre scheinbar die Circellen in Hügel um.
**) Diese meine Ueberzeugung wird von Tag zu Tag mehr befestigt, daß nämlich im Monde, so weit er seine Oberfläche uns darbietet, durchaus nicht die geringste Spur von Vulcanität zu finden sey, und daß es im höchsten Grade absurd wäre (wie dieses Aepinus und Andere gethan haben), die Ringgebirge, welche von 12-50 deutschen Meilen und darüber im Durchmesser halten, für Krateröffnungen zu erklären, aus denen der Mond seinen ganzen Inhalt hätte ausspeien müssen, und man gleich wohl neben ihnen nicht die mindeste Spur von etwas ausgespienem, z. B. Lava u. dgl. antreffen kann (m. vergl. was ich im 5ten B. Lief. 1. S. 121 der neuen Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde des Frhrn. v. Moll gesagt habe). Wo die Schwere zu gering ist, als daß sie in großen Tiefen die atmosphärische Luft zur salpetrigen Säure verdichtet, entstehen auch, selbst beim Zutritte von Wasser, keine solche chemischen Prozesse, welche im Stande sind, vulcanische Wirkungen hervorzubringen. -- Wohl weiß ich, daß man auch aus spitzigen Bergen im Monde Vulcane machen wollte; allein dieses thaten nur Jene, die ich bei sehr guter Atmosphäre der Erde und mit sehr starken, präzisen Fernröhren nicht gesehen habe; denn alle diese Berge haben sehr deutliche und zum Theile scharfe, gerade Kanten, was bei Vulcanen nie der Fall ist, und durchaus entdeckt man weder bei denselben Lava, noch an ihnen eine Krateröffnung, noch Zuckerhutgestalt.

Gestaltänderungen der darin sich findenden einfachen Hügel in Circellen*), man berechtigt wäre, auf vulcanische Eruptionen zu schließen, deren es auf dem Monde, vielleicht so lange er die Erde begleitet, nie gab**). Allein desto größeren Werth haben seine, übrigens auch mit einem schwachen

*) Auch bei diesen ändert, wie ich gefunden habe, die Schwankung des Mondes und unsere oft trübe Atmosphäre scheinbar die Circellen in Hügel um.
**) Diese meine Ueberzeugung wird von Tag zu Tag mehr befestigt, daß nämlich im Monde, so weit er seine Oberfläche uns darbietet, durchaus nicht die geringste Spur von Vulcanität zu finden sey, und daß es im höchsten Grade absurd wäre (wie dieses Aepinus und Andere gethan haben), die Ringgebirge, welche von 12–50 deutschen Meilen und darüber im Durchmesser halten, für Krateröffnungen zu erklären, aus denen der Mond seinen ganzen Inhalt hätte ausspeien müssen, und man gleich wohl neben ihnen nicht die mindeste Spur von etwas ausgespienem, z. B. Lava u. dgl. antreffen kann (m. vergl. was ich im 5ten B. Lief. 1. S. 121 der neuen Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde des Frhrn. v. Moll gesagt habe). Wo die Schwere zu gering ist, als daß sie in großen Tiefen die atmosphärische Luft zur salpetrigen Säure verdichtet, entstehen auch, selbst beim Zutritte von Wasser, keine solche chemischen Prozesse, welche im Stande sind, vulcanische Wirkungen hervorzubringen. — Wohl weiß ich, daß man auch aus spitzigen Bergen im Monde Vulcane machen wollte; allein dieses thaten nur Jene, die ich bei sehr guter Atmosphäre der Erde und mit sehr starken, präzisen Fernröhren nicht gesehen habe; denn alle diese Berge haben sehr deutliche und zum Theile scharfe, gerade Kanten, was bei Vulcanen nie der Fall ist, und durchaus entdeckt man weder bei denselben Lava, noch an ihnen eine Krateröffnung, noch Zuckerhutgestalt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div>
              <p><pb facs="#f0057" n="50"/>
Gestaltänderungen der darin sich findenden einfachen Hügel in Circellen<note place="foot" n="*)">Auch bei diesen ändert, wie ich gefunden habe, die Schwankung des Mondes und unsere oft trübe Atmosphäre scheinbar die Circellen in Hügel um.<lb/></note>, man berechtigt wäre, auf vulcanische Eruptionen zu schließen, deren es auf dem Monde, vielleicht so lange er die Erde begleitet, nie gab<note place="foot" n="**)">Diese meine Ueberzeugung wird von Tag zu Tag mehr befestigt, daß nämlich im Monde, so weit er seine Oberfläche uns darbietet, durchaus nicht die geringste Spur von Vulcanität zu finden sey, und daß es im höchsten Grade absurd wäre (wie dieses <hi rendition="#g">Aepinus</hi> und Andere gethan haben), die Ringgebirge, welche von 12&#x2013;50 deutschen Meilen und darüber im Durchmesser halten, für Krateröffnungen zu erklären, aus denen der Mond seinen ganzen Inhalt hätte ausspeien müssen, und man gleich wohl neben ihnen nicht die mindeste Spur von etwas ausgespienem, z. B. Lava u. dgl. antreffen kann (m. vergl. was ich im 5ten B. Lief. 1. S. 121 der neuen Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde des Frhrn. v. <hi rendition="#g">Moll</hi> gesagt habe). Wo die Schwere zu gering ist, als daß sie in großen Tiefen die atmosphärische Luft zur salpetrigen Säure verdichtet, entstehen auch, selbst beim Zutritte von Wasser, keine solche chemischen Prozesse, welche im Stande sind, vulcanische Wirkungen hervorzubringen. &#x2014; Wohl weiß ich, daß man auch aus spitzigen Bergen im Monde Vulcane machen wollte; allein dieses thaten nur Jene, die ich bei sehr guter Atmosphäre der Erde und mit sehr starken, präzisen Fernröhren nicht gesehen habe; denn alle diese Berge haben sehr deutliche und zum Theile scharfe, gerade Kanten, was bei Vulcanen nie der Fall ist, und durchaus entdeckt man weder bei denselben Lava, noch an ihnen eine Krateröffnung, noch Zuckerhutgestalt.<lb/></note>. Allein desto größeren Werth haben seine, übrigens auch mit einem schwachen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0057] Gestaltänderungen der darin sich findenden einfachen Hügel in Circellen *), man berechtigt wäre, auf vulcanische Eruptionen zu schließen, deren es auf dem Monde, vielleicht so lange er die Erde begleitet, nie gab **). Allein desto größeren Werth haben seine, übrigens auch mit einem schwachen *) Auch bei diesen ändert, wie ich gefunden habe, die Schwankung des Mondes und unsere oft trübe Atmosphäre scheinbar die Circellen in Hügel um. **) Diese meine Ueberzeugung wird von Tag zu Tag mehr befestigt, daß nämlich im Monde, so weit er seine Oberfläche uns darbietet, durchaus nicht die geringste Spur von Vulcanität zu finden sey, und daß es im höchsten Grade absurd wäre (wie dieses Aepinus und Andere gethan haben), die Ringgebirge, welche von 12–50 deutschen Meilen und darüber im Durchmesser halten, für Krateröffnungen zu erklären, aus denen der Mond seinen ganzen Inhalt hätte ausspeien müssen, und man gleich wohl neben ihnen nicht die mindeste Spur von etwas ausgespienem, z. B. Lava u. dgl. antreffen kann (m. vergl. was ich im 5ten B. Lief. 1. S. 121 der neuen Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde des Frhrn. v. Moll gesagt habe). Wo die Schwere zu gering ist, als daß sie in großen Tiefen die atmosphärische Luft zur salpetrigen Säure verdichtet, entstehen auch, selbst beim Zutritte von Wasser, keine solche chemischen Prozesse, welche im Stande sind, vulcanische Wirkungen hervorzubringen. — Wohl weiß ich, daß man auch aus spitzigen Bergen im Monde Vulcane machen wollte; allein dieses thaten nur Jene, die ich bei sehr guter Atmosphäre der Erde und mit sehr starken, präzisen Fernröhren nicht gesehen habe; denn alle diese Berge haben sehr deutliche und zum Theile scharfe, gerade Kanten, was bei Vulcanen nie der Fall ist, und durchaus entdeckt man weder bei denselben Lava, noch an ihnen eine Krateröffnung, noch Zuckerhutgestalt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

N.E.M.O: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-10-06T11:52:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-10-06T11:52:44Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/57
Zitationshilfe: Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/57>, abgerufen am 21.11.2024.